Phasenübergang

30. Dezember.
Die Sonne scheint. Zumindest hier tut sie das. Woanders steht das Wasser vor der Wohnzimmertür. Aber zumindest die Dürrelage in Deutschland ist nach einem bisher eher nassen Winter nicht mehr ganz so extrem wie in den letzten Jahren. Wobei das Wasser, das hier gerade sprichwörtlich den Rhein runterfließt, aus Bergen kommt, in denen die Schneefallgrenze auf 1.600m gestiegen ist. Es ist also zu warm.
Mein Lavendel bestätigt das – er versucht schon wieder, zu blühen. Erfolgreich. Aber die letzten Bestäuber, die ich noch Mitte November verwirrt durch die Gegend fliegen sah, haben wohl doch endlich die Flügel gestreckt.
So war 2023 zwar das wärmste Jahr aller Zeiten seit Aussterben der Dinosaurier, aber das wird irgendeinen Horst-Walter aus Hinterpolda nicht dran hindern, im Internet darauf hinzuweisen, daß es bei ihm gerade wieder regnet. Da ist bestimmt diese Migration dran schuld!
Gleichzeitig war 2023 vermutlich das kühlste Jahr, das die Generation meiner Nichte jemals erleben wird und ich wette ein Eis drauf, daß der aktuelle Rekord Ende 2024 schon wieder keiner sein wird.
Wie sagte Kassandra dereinst: wir werden nicht zwingend Wasermangel kriegen in der Klimakatastrophe, deutsche Version. Wir werden ein Problem bekommen mit der Verteilung des Wassers über das Jahr. Tja.

01. Januar
Gestern haben Menschen um Mitternacht ganz Deutschland in eine Freizeitversion der europäischen Ostfront verwandelt und dabei wieder einmal 200 Millionen Euro in die Luft gejagt. Wir haben ja nix und alles ist zu teuer.
Ohne jetzt spoilern zu wollen: dieser Aspekt des Alltags wird sich 2024 nicht verbessern. Mein Wort drauf.
Wir hätten die Produktion von Hirnschmalz nicht einstellen sollen in Europa, denn daran herrscht schon seit mindestens 30 Jahren zunehmende Knappheit.
Woanders ist derweil der Knall, der so klingt, als hätte gerade einer die halbe Innenstadt gesprengt, tatsächlich eine echte Rakete, die womöglich die halbe Innenstadt gesprengt hat. Mich hat beim Einkaufen bisher noch immer niemand beschossen, was ich durchaus begrüßenswert finde. Continue reading →

Der faule Frieden

Und Titania sprach:

»Wollen wir etwas Konkretes wie das Manifest von Schwarzer und Wagenknecht diskutieren? Wer schließt sich an, wer ist der Meinung bei den beiden Frauen handelt es sich um “Putinversteherinnen”? (Ist das eigentlich ein amtliches Schimpfwort?)«

Könnte man machen. Aber warum?
Es ist in meinen Augen das übliche Gerede von Wohnzimmer-Aktivisten (w), die ihr Manifest mit Sätzen einleiten wie: »Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität.«

Und dann ist aber das Einzige, was die beiden Nachteulen anzubieten haben, der absolut arrogante und brechreizerregende Vorschlag, man »müsse halt Kompromisse machen«. Hauptsache, Frieden. Möge die Pasta wieder billiger werden. Oder so.

Wie man sich erinnert, ist ja auch der Zweite Weltkrieg dank mutiger Verhandlungen beendet worden und dafür mußte lediglich Westeuropa einschließlich Großbritanniens einer Besetzung durch Nazideutschland zustimmen. Als Kompromiss einigte man sich dann auf 99 Jahre und ließ sich von Hitler den anschließenden Rückzug deutscher Truppen auf das Reichsgebiet von 1937 zusichern. Warum sollte man dem Mann auch nicht vertrauen wollen? So ein netter Mann. Ein Politiker, der zu seinem Wort steht.

Nein. Ich finde, die einzigen Leute, die mit Putin verhandeln können, sind die Ukrainer. Entweder die Regierung. Oder die Bevölkerung, die das von ihrer Regierung entsprechend fordert. Natürlich könnte auch Putin durchaus Friedensverhandlungen eröffnen. Bisher sind aber aus Moskau nur Sätze zu hören wie »Wir hätten gerne alle besetzten Gebiete behalten und außerdem wollen wir die restliche Ukraine ohne Bündnispartner und Waffen haben, damit wir sie jederzeit wieder überfallen können.«
Frieden sieht anders aus.

Wie also soll denn der Kompromiss aussehen, den Alice Wagenknecht und Sahra Schweizer…ähmmm, Schwarzer da forden? Putin besetzt erstmal nur die östliche Hälfte der Ukraine bis zum Dnjepr?
Warum poste ich hier eigentlich Bilder von Chamberlain in diesem Blog? Eben.
Ich bleibe dabei: es wäre so einfach für Putin gewesen, sein Nachbarland nicht zu überfallen. Und so lange er das nicht läßt und seine Armeen wieder hinter die internationalen Grenzen der Ukraine zurückzieht – also auch von der Krim runter – so lange liefern wir alles, was wir an Waffen finden können, in Richtung Kiew.
Das wäre der Kompromiss, den ich einem Wladimir Putin ansagen würde. Es wäre schön, wenn die Politik des Westens und/oder der Ukraine das ebenfalls mal so deutlich formulieren würde. Kriegsziele, so hätte man das früher mal genannt. Im Gegensatz zur russischen Bevölkerung sollte uns inzwischen klar sein, daß es eben ein Krieg ist. Kein »bewaffneter Konflikt« oder irgendeine andere euphemistische Scheiße, die sonst medial gerne benutzt wird in solchen Fällen.

Im Zweiten Weltkrieg nannten die USA das eine Politik des „unconditional surrender“. So weit muß man hier nicht einmal gehen. Aber Kompromiss-Manifeste, egal von wem sie unterschrieben sind, sind schlicht keine Debatte wert, die man ernstnehmen sollte. Das bei den Unterzeichnern jetzt der ehemalige militärpolitische Berater von Ex-Kanzlerin Merkel dabei ist, macht die Sache auch nicht besser.
Als Pazifist weiß ich ganz genau, daß man manchmal klar ansagen muß, daß es eins aufs Maul gibt, wenn jemand bestimmte Grenzen überschreitet. Die gesamte Gesellschaft funktioniert ausschließlich nach diesem Prinzip.
Absoluter Pazifismus nach Gandhi – dessen Anhänger übrigens beileibe auch nicht immer gewaltlos vorgingen – endet am Ende mit genau dem, was Wagenknecht und Schwarzer vorgeblich verhindern wollen. Mit entvölkertem, verwüstetem Land und verbrannter Erde.

Weder Wagenknecht noch Schwarzer sind Putinversteherinnen. Denn ansonsten würden sie den Blödsinn, den sie da zu fordern belieben, nicht fordern. Die Wagenknecht würde lernen, wie man ’ne Panzerhaubitze fährt und die Schwarzer würde Putin mit zusammengerollten Emma-Ausgaben beschießen.
Ausgerechnet eine abgehalfterte Ex-Feministin wie Schwarzer, die schon in den 70ern gegen übergriffige Männer vorging, kann jetzt vor lauter Kontoauszügen ihrer schweizer Steuerberater nicht mehr zwischen Täter und Opfer unterscheiden?
Diese Frau will heute einer völlig neuen Generation von Frauen ständig vorschreiben, was gefälligst Feminismus zu sein hat und was nicht. Sie ist die grantelnde Oma aus der Vorabendserie, die acht Stunden täglich Fenster putzt und immer alles über jeden weiß.
Wo und wann Frau Wagenknecht geistig aus den Schienen geflogen ist, erschließt sich mir nicht. Früher hat die mal Dinge gesagt, die politisch durchaus Hand und Fuß hatten. Aber so mancher Mensch hat sich im Alter oft in eine Karikatur seines früheren Ichs verwandelt. Ich nenne das den Joschka-Effekt.

Insgesamt bringen beide Frauen hier das Argument, die Frau solle halt mal aufhören, sich zu wehren, und die verdammte Vergewaltigung endlich genießen. Die Alice Schwarzer von 1975 hätte ihrem älteren Pendant dafür links und rechts eine gescheuert. Und die kleine Sahra hätte daneben gestanden und applaudiert. Aber so ändern sich die Zeiten.
In zwei Jahren weint die Linkspartei dann wieder rum und sucht nach Ursachen dafür, daß niemand sie mehr wählen will. So wie die ehemalige spd in Berlin, die es völlig unerklärlich findet, wenn man lieber gleich CDU wählt, statt weiter Franziska Giffey zu ertragen. Die wurde übrigens gestern von einem deutschen Leitmedium als »größtes politisches Talent Berlins« bezeichnet. Womit über den Zustand deutscher Medien und Politik so was von alles gesagt ist, wie es nur geht.

Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer aber sollten sich, ebenso wie die Unterzeichnenden, am besten erst einmal den Unterschied zwischen Frieden und Friedhofsruhe vergegenwärtigen, bevor sie das nächste Unsinns-Pamphlet in die Welt setzen.

Guten Abend. Zurück ins Sendestudio.


Die Debatte über das Manifest ist natürlich in den Kommentaren gern eröffnet. Dies hier ist nur meine Ansicht dazu. Bis neulich! 🙂

Zwanzigzweivierdreiundzwanzig

Deutschland, 31. Dezember 2022

Der Typ vor mir legt aus etwa 2,15m Höhe ein halbes Dutzend Corona-Schnelltests auf das Kassenband des Drogeriemarkts. Maske trägt er, im Gegensatz zu mir, keine.
Offensichtlich haben wir andere Prioritäten zur Vermeidung weiterer oder erstmaliger Infektionen. Ich habe einfach kein halbes Dutzend Leute im Haus am Silvesterabend. Aber irgendwie ist das alles sehr symbolisch für das ablaufende Jahr, wie ich finde.
Ich weiß z. B. gar nicht, warum ich überhaupt einkaufe. In meiner Bude kann ich vermutlich vier Wochen überleben, ohne daß ich vor die Tür müßte. Einschließlich Körperpflege. Jedenfalls, solange Strom und Wasser weiter zuverlässig funktionieren. Im ersteren Falle würde letzteres ausfallen, aber verhungern würde ich dann immer noch nicht. Wie? Was?
Ja natürlich fällt ihre Wasserversorgung ohne Strom aus, was dachten Sie denn?
Die geschätzt achthundert Milliarden Wasserpumpen in diesem Land laufen nicht mit magischen Hamstern, sondern Elektronen aus der Leitung. Falls Sie in einer Kommune leben sollten, deren Frischwassersystem mit simpler Gravitation angetrieben wird: Glückwunsch. Und nicht vergessen, den tapferen Kanalarbeitern gelegentlich mal einen Obulus rüberzureichen für die Drecksarbeit der Instandhaltung.

Also…wo war ich? Ach, Einkaufen. Eigentlich wollte ich nur eine Runde mit dem Rad drehen, weil es so unfassbar geiles Wetter ist. Kassandras Umfeld erwärmt sich am heutigen Tage auf bis zu 16°C und da Temperatur physikalisch ja nichts anderes ist als ein Maßstab für die Bewegungsfreudigkeit von Molekülen im Moshpit, lag der Gedanke an ein kurzes Ründchen Frischluft durchaus nahe.
Vor zwei Wochen war das unmöglich, da sogar hier, in dieser eher milden Gegend, alles erstens vereist und zweitens nicht geräumt war. Also, aus Radfahrersicht. Natürlich kann man auf der örtlichen Landstraße, die zur Autobahn führt, auch mit dem Rad fahren. Wenn man sehr depressiv ist und so recht keine Lust mehr hat, beispielsweise.
Ich persönlich hätte gerne auf der rechten Seite einfach einen ebenso breiten Radweg wie auf der anderen, denn alleine dieser Platzverlust würde dafür sorgen, daß die einheimischen Dosenschubser nicht mit 110 statt der erlaubten 70 km/h an mir vorbeibrettern. Wobei das im Falle eines Treffers natürlich völlig egal ist. Tot ist man dann auf dem Rad so oder so.
Jedenfalls ist dieser Radweg ein Kreisradweg. Denn die Stadt hintendran ist kreisfrei. Hier fühlt sich niemand zuständig. Und es ist keine Autostraße. Also wird hier nicht geräumt oder gestreut oder jemand erschossen, weil er das nicht gemacht hat. Im Gegensatz zu ihrem Bürgersteig, sollte sich der Postbote da mal ein Bein brechen.
Etwa 100% aller Kommunen Deutschlands würden für die Nichtbeachtung ihrer Verkehrssicherungspflicht eigentlich in den Knast wandern müssen oder zumindest mit hohen Bußgeldern rechnen, wären sie Privatpersonen in eben diesen Kommunen.
Aber da stellt man besser mal ein paar Schilder auf, die besagen:
»Fuck you, Bürger! Was für dich gilt, muß für uns noch lange nicht gelten! Brich dir den Hals auf eigene Verantwortung! – Unterschrift: Oberhäuptling der Gemeinde.«
Das ist wie diese Sache mit den Kameras, die uns alle vor irgendwas beschützen sollen. Außer vor den Typen, die ständig überall neue Kameras aufstellen wollen. Polizei oder Feuerwehr oder so müßte man ja bezahlen. Oder Räumdienste.

Heute aber ist das anders. Ich lege die Jacke ab und wickle sie mir ums Kreuz. T-Shirt und Schal am 31. Dezember erweisen sich als exakt richtige Kleidung, während die Sonne meine lustigen Mitbürger beleuchtet, die gerade wagenweise Sprengstoff und Alkoholika aus dem Supermarkt nebenan karren, Inflation be damned.
Aber ich mußte ja unbedingt noch was Einkaufen. Man kann generell klug sein, aber trotzdem manchmal vereinzelt eher blödsinnige Entscheidungen treffen. Ein Mechanismus, der, vom Individuum auf die Spezies hochgerechnet, beim Untergang unserer Zivilisation nicht außer acht gelassen werden sollte.
Auf dem Weg nach Hause treffe ich auf eine Bande zukünftiger russischer Kleinkrimineller. Im Wortsinne, denn der älteste Zündler ist vermutlich etwa acht Jahre alt und hantiert mit genug Sprengstoff, um ein Loch bis zum Erdkern zu erzeugen. Ich beschleunige etwas, falls die Banditen sich gleich selbst entleiben. Immerhin könnten sie dann keine Nachkommen zeugen, denke ich, zufrieden darüber, daß Intelligenz zwar kein Evolutionskriterium ist, aber manchmal doch hilfreich zu sein scheint.

Am letzten Tag dieses endlich vergehenden Jahres stirbt auch noch Bendedikt XVI., der erste Deutsche auf dem Papstthron seit 1.000 Jahren und auch der erste Papst seit ca. 1623, der freiwillig auf dieses Amt verzichtet hat. Typisch Bayer, immer eine extra Weißwurst auflegen.
Ich habe keine Ahnung, wohin tote Päpste oder tote Jahre so gehen, aber wenn es eine Hölle gibt, hoffe ich zumindest für dieses Jahr inständig, daß es dort landet und sich zur Strafe seinen eigenen Rückblick anschauen muß. In Endlosschleife. Moderiert von Dieter Nuhr und Benedikt.
Ich habe auch keine Ahnung, wie Ex-Päpste eigentlich begraben werden, die vorher zurücktreten. Aber da bin ich in guter Gesellschaft mit dem Hofstaat des Vatikan, die wissen das vermutlich auch nicht. Deshalb schlagen sie es vermutlich gerade nach. Vor meinem gesitigen Auge erscheint Tom Hanks in seiner Rolle als Robert Langdon und wälzt staubige Pergamente in der geheimen Bibliothek des Vatikan. Es wird sich schon ein Ritual finden. Continue reading →

Unreal Tournament 2022

»Can you imagine when this race is won
Turn our golden faces into the sun
Praising our leaders, we’re getting in tune
The music’s played by the, the mad man.«
Alphaville

Es ist früher Morgen. Etwa halb Acht. Auf den Uhren. Nach solarer Zeit, also Winterzeit, ist es halb Sieben.
Nennen wir es die Zeit, an der Menschen nicht rumgefummelt haben. Seit Jahren stelle ich jetzt meine Küchenuhr im Frühjahr und Herbst nicht mehr um. Alle anderen Zeitanzeigen sind leider elektronisch und drücken mir so automatisch die Vorstellung von einer Tageszeit auf, die irgendeine Bürokratenkommission mal festgelegt hat.
Das Universum ignoriert diese menschliche Anweisung, wie es zu ticken hat, mit heiterer Gelassenheit weiterhin und tickt einfach so weiter wie immer. Der Lauf des Planeten um die Sonne und die damit verbundenen astronomischen Fakten – wie beispielsweise die Position des Zentralsterns am irdischen Himmel – verändern sich durch diese abstruse Angewohnheit der Zeitumstellung nicht ein bißchen.
Es ist also de facto einfach halb Sieben. Der Himmel leuchtet im irdischen Blau, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 94% und es ist neblig. Im Juni. Während mein Rad mich leise scheppernd über den durch andauernde Trockenheit betonharten Feldweg trägt, zischen grüne Papageien im Tiefflug an mir vorbei und kreischen sich gegenseitig Warnrufe zu. Eigentlich sind die Tiefflieger Sittiche und Neozoen, sie gehören also nicht hierher.
Die Tiere sind irgendwo ausgebüchst und haben dann festgestellt, daß es sich im deutschen Regenwaldklima ganz brauchbar leben läßt. Wikipedia spricht von einer „nicht etablierten Population“, wie ich neulich mal nachgeschlagen habe. Aber Wikipedia wird auch täglich dümmer.

Mir sind die Viecher schon vor Jahren aufgefallen, da saßen sie schwätzend in einem Baum und waren grün und ich hielt sie für Flüchtlinge aus einem Zoogeschäft. Was vermutlich auch nicht ganz falsch ist. Jedenfalls kann ich aus eigener Beobachtung klar feststellen, daß es seitdem nicht weniger von denen gibt. Vor zwei Jahren, im ersten Pandemiewinter, sind sie mir sogar erstmals während dieser Jahreszeit aufgefallen. Die sind längst in der ganzen Gegend hier unterwegs.
Den neuen Avianern geht ihre Einstufung als nicht etabliert also auch stark am federumkränzten Allerwertesten vorbei, während eine Gruppe von geschätzt zwanzig Tieren im Baum ihr Morgengespräch führt. Wie viele andere Vogelarten sucht sich auch diese abends einen Schlafplatz für die Gruppe. Zwischendrin scheint immer wieder eines der Tiere zu lachen. Vermutlich haben sie gerade ihren Wikipedia-Eintrag gelesen.

Bedenkt man, daß Vögel die Nachfahren der Dinosaurier sind, paßt ihr Auftreten perfekt zu dem Dschungelklima, durch das ich gerade fahre. Ich radle zum Bahnhof, zu einer eingebildeten Uhrzeit, und fühle mich wie damals auf Borneo, wobei es dafür noch ein paar Grade wärmer sein müßte. Dabei werde ich von angeblich nicht existenten Papageien ausgelacht, die tatsächlich Sittiche sind. Das ganze Szenario fühlt sich zunehmend surreal an.

Allerdings fahren die Orangs auf Borneo keine SUV, dafür sind die zu schlau. Also bin ich wohl doch unter Menschen.
Ulf Poschardt, dieser Strickpullunder des Grauens, der sich in seinem Wahn noch immer für einen investigativen Journalisten hält, hat erst vor einigen Wochen einen angeblichen Artikel veröffentlicht, in dem er ernsthaft behauptete, Elektroautos bauen könne jeder, der Verbrennungsmotor hingegen sei ein Kulturgut.
So was schreibt ein Mann, dem ich nicht mal zutraue, die Kneifzange richtig rum zu halten, mit der er sich täglich seine Unterhose anzieht, bevor er dann mit seinem Porsche langsamer ins Büro fährt als ich mit dem Rad. Immerhin kriegt er es dabei gebacken, die Klimaanlage in seinem Kulturgut so weit runter zu drehen, daß er auch bei 30° Außentemperatur weiterhin in Hemd und Strickpullunder rumfahren muß. Falls es eine Millimetereinteilung für die Skala des Realitätsverlustes nach Kubicki geben sollte, wird sie in Poschardts gemessen. Continue reading →