Von getauchten Zwiebeln und gesundem Menschenverstand

Seit nunmehr fünf Minuten versuche ich verzweifelt, Zwiebeln zu kaufen.Genau. Zwiebeln. Allium cepa. Das schnöde, knollige Lauchgewächs, das in so vielen meiner Gerichte dabei ist. Vor einer Woche kosteten die losen Zwiebeln noch 2,09 Euronen per Kilogramm. Das waren schon 60 Cent mehr als in der Woche davor. Aber es waren die einzigen, die aus Deutschland kamen.
Dieses Netz, weiter oben rechts: Neuseeland. Neu-See-Land!
Jedes 1-Kilo-Netz dieser Zwiebeln wiegt grob umgerechnet etwa 1.498 Tonnen, wenn ich im Kopf die menschliche Dummheit überschlage und sie in ökologische Punkte umrechne. Diese Woche kosten die losen Zwiebeln schon 2,49 €. Dafür kommen sie jetzt auch aus Neuseeland. Scheinbar ist da im Hintergrund ein harter Bieterwettbewerb im Gange, von dem deutsche Medien nicht berichten.

Dafür berichten die darüber, daß so ein Typ jetzt auf 10.928 Meter abgetaucht ist, in der Challenger-Tiefe des Marianengrabens. Immerhin 12 Meter über dem bisherigen Rekord. Oder besser, darunter.
Darüber wird allerdings weniger berichtet als über das, was er unter anderem gefunden hat. Die drei neuen biologischen Arten sind weniger interessant als die verdammte Plastiktüte. In elf Kilometern Tiefe schwimmen Plastiktüten.
Da es dort unten kalt ist, keinerlei Licht oder UV-Strahlung hingelangt, einer offenen Plastiktüte der infernalische Druck von etwa 1,23 Tonnen pro Quadratzentimeter egal ist und es auch kaum Kandidaten für biologische Zersetzungsprozesse gibt – drei neue Arten hin oder her – vermute ich, diese Tüte stammt von einer Supermarktkette der 60er Jahre, als gar nicht genug auf der Welt aus Plastik hergestellt werden konnte, einschließlich Unterwäsche, Haaren und Titten. Dann ist der Laden wahrscheinlich pleite gegangen, weil er seinen Kunden nur Produkte aus dem eigenen Land verkauft hat und nicht aus Nepal oder Neuseeland. Continue reading →

Die Politik des Zwielichts

– IV –

Being Gandhi

„I’m no genius, and others can outwork me. What I do is ask the naive, honest questions, and then I’m not satisfied until I get the answers.“
Herman Daly

Entscheidungen treffen. Die echten Probleme der Gesellschaft erkennen. Auch diese Idee ist heute nicht ganz unproblematisch. Sobald eine Idee größeren Zulauf gewinnt, verwandelt sie sich oft in etwas, das von der Politik vereinnahmt wird.  Was für die Gesellschaft zu machen, sich um die Zukunft kümmern – das sind ja gerne Etiketten, mit denen sich Politik geradezu definiert. Meistens ist dann gerade Wahlkampf. Deshalb kann es durchaus auch passieren, daß größere Bewegungen aus dem politischen Raum heraus entstehen. Menschen schließen sich zusammen, die sich nicht kennen und nicht mögen. Wenn eine Gruppe Menschen eine gewisse Größe überschreitet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, daß sich darunter Menschen befinden, die man ums Verrecken nicht ausstehen kann, exakt den Wert Eins.
In Frankreich hat gerade erst eine Bewegung einen Präsidenten an die Macht gespült, der auch Frank Schröder heißen könnte, was seine neoliberale Wirtschaftspolitik angeht und der deshalb Präsident wurde, weil die Gegenkandidatin die rechtsnationalistische Le Pen gewesen ist.
Schon andere Politiker haben ihre Parteien als Bewegung bezeichnet. Das muß nichts Schlechtes sein. Aber Kassandra ist faul und möchte immer ganz gerne herausfinden, wer denn da zur Bewegung aufruft und vor allem: In welche Richtung soll es gehen? Wer legt das fest? Und wie eigentlich?
Es ist möglicherweise nicht genug für eine wirklich konstruktive Zusammenarbeit, wenn man durch ein Prinzip gesellschaftlicher Gerechtigkeit vage miteinander verbunden ist. Politik und das, was heute unter der Bezeichnung Aktivismus läuft, haben dasselbe Problem wie Demokratie auch.

Aktivismus an sich ist eigentlich eine gute und auch nicht unwichtige Idee. Das Problem an der Sache ist, daß es den genauso wenig gibt wie Demokratie. Aktivismus besteht heute darin, möglichst laut rumzubrüllen und zu verlangen, irgendwer anders solle mal endlich was machen. Weniger konsumieren. Weniger fliegen. Das verdammte CO2 nicht mehr in die Luft pusten. Die Weltwirtschaft anders regeln. Die Russen hassen. Die Russen nicht hassen. Was auch immer.
Leider hat das exakt nichts mit Aktivismus zu tun. Heutiger Aktivismus ist exakt derselbe Pavianfelsen wie die Politik, die er gerne zu bekämpfen und zu kritisieren vorgibt. Man ist nicht aktiv, wenn „die da“ wieder mal was machen wollen.
Man ist dann aktiv, wenn man den Teil der eigenen Stadtverwaltung, der für Klima und Umwelt zuständig ist, einfach mal fragt, ob es denn Bemühungen gibt, zusammen mit den örtlichen Supermarktbetreibern die verdammten Plastiktüten aus dem Handel zu verbannen. Oder Plastikverpackungen allgemein möglichst da zu lassen, wo sie hingehören, nämlich als Rohöl im Boden.
Gibt es nicht, in Falle der Bambushütte von Kassandra. Der Herr vom Umweltamt, der mich vor der Stadtbücherei zum Thema Klimaschutz bürgerwirksam ansprach, schien über so ein Anliegen eher überrascht zu sein. Dabei hatte er mich angesprochen, um über das Thema „Klimafreundlicher leben“ zu sprechen. Woraufhin ich mein Fahrrad präsentieren konnte. Das Amt sammelte nämlich Geschichten solcher Art und entsprechende Statements und Fotos von Mitbürgern. Eine Werbeaktion, wenn man so möchte. Also Aktivismus. Continue reading →

Die unerträgliche Nachhaltigkeit des Seins

– III –

Milch vom glücklichen Bären

„Sometimes the only thing more dangerous than a question is an answer.“
Ferengi-Erwerbsregel 208

Früher™ war es noch üblich, daß zum Herbst hin das Gemüse im Garten geerntet wurde. So wie vorher im Spätsommer das Obst von den Bäumen. Ein Teil davon wurde immer direkt verwertet. Es gab also leckeren Pflaumenkuchen. Oder Apfelkuchen. Oder Erdbeeren im Frühsommer. Ob mit oder ohne Kuchen, war in diesem Falle egal. Wer keine Erdbeeren mag, kommt ohnehin von einem anderen Planeten, und zwar einem sehr finsteren. Wenn man Glück hatte, gab es dazu noch Sahne, die aus der Milch hergestellt wurde, die wiederum am Morgen noch in der Kuh gewesen ist. Und die Kuh kannte man persönlich, weil man mit der Milchkanne jeden Tag beim Bauern vorbeischaute.

Im Marketingsprech heutiger Zeiten nennt man so etwas eine „direkte Beziehung zwischen Verbraucher und Produzenten“. Und diese existiert heute sehr oft nicht mehr. Unser ewig wachsendes Wirtschaftssystem, optimiert auf die Produktion von möglichst viel Müll und möglichst hohen Aktienkursen für Menschen, die eine Schlangengurke nicht von einer Möhre unterscheiden könnten, hat diese Beziehung erfolgreich vernichtet.
Agrarkonzerne wollen nicht die Welt ernähren oder möglichst leckeres Essen auf den Tisch bringen. Oder möglichst gesundes Essen. Sie möchten möglichst viel betriebswirtschaftliche Wertschöpfung in ihre Kasse spülen. Den Vorständen von ConAgra oder Mondelez International oder Nestlé ist es egal, was irgendein Agrarexperte – denn zumindest in den USA werden industrielle Soja- und Maisfarmen nicht mehr von Bauern geführt – am genmanipuliertem Getreide noch verdient oder nicht. Den Vorständen von Nestlé ist es sogar egal, wenn in Vittel das Wasser ausgeht.

Gerade eben hat der Handelskonzern ALDI den Milchpreis gesenkt in Deutschland. Eine weltbewegende Eilmeldung. Der Milchpreis in Deutschland. Als zuletzt vor ein paar Jahren verzweifelte Opfer der Agrarökonomie ihre selbsterzeugte Milch in den Rinnstein kippten, wurde die Entlohnung durch die ausbeuterischen Konzerne später erhöht. Käse, Butter, Sahne, Quark, eben alles, was aus Milch so hergestellt wird, wurde teurer. Verbraucher nickten gefällig, denn das war ja für den guten Zweck. Niemand will, daß sich Milchbauern im Stall unter ihre Kühe werfen müssen aus Verzweiflung.
Als die Preise später wieder fielen, blieben die Preise für Milchprodukte davon unbeeindruckt. Also hoch. Aktuell heulen Milchbauern wieder rum, die Preise seien zu niedrig, ALDI senkt sie trotzdem. Was geht da eigentlich ab?
Die Geschichte ist simpel. Da alle Erzeuger damals mehr Geld bekamen, haben die Einkaufsverbände des Großhandels hinterher ihre Berater losgeschickt. Die beraten natürlich nicht, die berechnen.
Hinterher gehen die Abgesandten der Hölle dann zum Landwirt und sagen ihm, was der Großkonzern X für einen Liter Milch so zahlen kann, um die Gewinnerwartungen der Aktionäre und Analysten weiterhin zu erfüllen. Wenn der Landwirt und Kuhbesitzer daraufhin die Hände überm Kopf zusammenschlägt, weil eben zweikommasechs Cent für einen Liter nicht ausreichend sind, um auch nur die teuren Antibiotika zu bezahlen, legt ihm der Vertreter des Großkapitals die Hand auf die Schulter und sagt: „Vertrau mir.“ Continue reading →

Eating the Poor

„The earth is not dying, it is being killed, and those who are killing it have names and addresses.“
Utah Philipps

So wie hinter den Sturzkampfbombern und Panzern von Heer und Luftwaffe die Infanterie marschierte, und hinter der Infanterie die düsteren schwarzen Schergen, indoktriniert mit ihrer widerwärtigen Rassenideologie, so marschieren heute Konzerne über die Welt.
Beladen mit einer angeblich ökonomischen Ideologie, deren tiefe Menschenverachtung nicht weniger antisozial und amoralisch ist als diejenige des Faschismus. Ebenso frei von ethischen Prinzipien, hinterläßt auch diese Armee Verwüstung.
Nur ihre Kommandeure verstecken sich nicht mehr in Ziegelgebäuden, die Wände rußgeschwärzt von Rauch und Elend der Todeslager. Die heutigen Kommandostellen sind marmorgetäfelt, so weit entfernt von brennenden Ruinen des Regenwaldes, wie das nur denkbar ist.
90 Stockwerke hoch über Manhattan, weit über dem Gewimmel der Human Ressources, die granitene Badewanne mit unverbaubarem Blick über die Stadt, die angeblich nie schläft. Doch das ist gelogen. Wer ständig auf Droge ist, schläft in schlechter Qualität, gejagt von fiebrigen Albträumen. Deswegen schläft New York nicht.

Die Armeen vernichten Wälder für Straßen, sprengen Bergspitzen weg oder baggern ganze Bodenschichten zur Seite auf der Fläche von Kleinstädten. Mit gleichgültiger, kalter Maschineneffizienz ziehen sie dem Planeten die Haut ab.
Der Boden und alles, was er an Bakterien oder Pilzgeflechten enthält, wird unwiederbringlich zerstört. Diese ökologischen Netzwerke sind über Zeiten aufeinander abgestimmt worden, die lange vor dem ersten Menschen begonnen haben. Aber Planetenzeit und Maschinenzeit sind nicht kompatibel. Continue reading →

Comicwelten

„Ignoring isn’t the same as ignorance, you
have to work at it.”
Margaret Atwood, The Handmaid’s Tale

Nichts ist real. Die Aktienkurse steigen auf ungeahnte Rekordhöhen. Also geht es Amerika gut. Und Deutschland. Oh, außer natürlich, wenn die Aktienkurse zwischendurch fallen sollten. Dann hat das geistig stabile Genie im Weißen Haus damit nichts zu tun. Aber Kurse fallen ja auch nicht.
„Der Markt korrigiert sich“, sagen die ökonomischen Prediger.
Ich verstehe noch immer nicht, wieso sich dieser komische Markt ständig korrigieren muß. Schließlich treffen Menschen doch immer die bestmögliche, rationale Entscheidung und haben immer alle relevanten Information zur Verfügung, wenn es um Handel und Warenaustausch geht. Außerdem ist der Markt doch eine Abbildung der Realität. Wie kann es da sein, daß irgendwelche Zahlen so viel höher liegen, als die Realität wert ist?

Realität wird ganz offensichtlich überschätzt. Als Hollywood vor nunmehr 30 Jahren ein falsches Spiel mit Roger Rabbit trieb, waren die durchgeknallten Charaktere allesamt Comicfiguren. Der Rest der Welt war real. Heutzutage ist es umgedreht.
Der Elefant im Wohnzimmer wird nicht nur rundweg ignoriert. Er hat inzwischen Junge gekriegt und allmählich wird es im Wohnzimmer echt eng. Besorgte Charaktere beginnen sogar bereits, in Gedanken die Tragfähigkeit des Bodens zu berechnen.

Überall um uns herum löst sich Realität auf. Auch durch und dank tatkräftiger Mithilfe aller Medien. Erinnert sich noch jemand an den Raketenalarm auf Hawaii vor ein paar Wochen?
Das lief so: Auf den digitalen Infotafeln des US-Inselstaates und auf allen Smartphones der Leute, die so auf der Insel herumlaufen – etwa 8 Millionen – tauchte eine Meldung auf. Diese besagte in etwa: „Raketenangriff im Anmarsch. Der Weltuntergang ist da. Dies ist keine Übung. Wir wünschen einen angenehmen Tag.“

Bild 1: Adieu, du schnöde Welt
Diese Warnmeldung wurde von der Kastrophenschutzbehörde des US-Bundesstaats Hawaii am 13. Januar 2018 an alle Smartphones der Insel verschickt. Und an digitale Warntafeln an den Straßen und in den Städten. So wird es also aussehen, wenn alles zu Ende geht. Und man ein Smartphone hat, natürlich.

Nach mehreren Monaten immer schriller werdenden Geschreis aus dem Weißen Haus, daß nordkoreanische Terrorraketen den ganzen Planeten bedrohen – also Amerika – und noch lauteren Gebrülls, daß der Atomschwanz der amerikanischen Welt natürlich der dickste und längste sei und dieser Atomschwanz selbstverständlich ausschließlich zur Rettung der Welt – also Amerika – eingesetzt werden würde, erzeugte eine derartige Meldung von Behördenseite dann doch ein gewisses Unbehagen bei den Empfängern derselben. Continue reading →

Und nun zur Werbung

Da stellt doch ausgerechnet EDEKA, also so ein typisch kapitalistischer Konzern, ein Video ins Netz, in dem eine Aussage für Vielfalt gemacht wird. Dieses hier:

Eigentlich meinte der freundliche Lebensmittelhändler wohl die Vielfalt der Produkte. Andererseits ist hier natürlich eindeutig eine klitzekleine Anspielung auf Vielfalt in anderem Sinne zu erkennen. Wenn deutsche Politwürstchen nur deutsche Würstchen kaufen möchten, wären Supermärkte offensichtlich viel kleiner. Und das mit dem Übergewicht wäre keinesfalls mehr ein Problem der Volksgesundheit.
Ohne menschliche Vielfalt auch keine im Supermarkt. Wobei sich die enttäuschten Biodeutschen – das gibt diesem Ausdruck in dem Zusammenhang eine völlig neue Bedeutung – in meiner Wohngegend zumindest mit einem gut gefüllten Weinregal über ihren patriotisch knurrenden Magen hinwegsaufen könnten.
Vorausgesetzt, sie finden sich vorher bereit, in den Weinbergen die jetzt bald beginnende Arbeit der Lese zu übernehmen, denn ich bin mir sicher, daß so mancher Winzer hierfür gut gelernte Fachkräfte von anderswo bevorzugt. Der Preiskampf im Supermarkt, siewissenschon.

Natürlich ist das alles linksgrünversiffte Propaganda, wie gewisse Leute jetzt sagen würden. Lügen-Supermarkt!!einself!!
Das hat bestimmt die Merkel eingefädelt, die lenkt ja bekanntlich die gesamte Presse. Muß man wissen.
Von Kassandras Seite aus mal ein Lob für den Supermarkt, in dem ich nie einkaufe. Weil es in meiner Nähe gar keinen solchen gibt. In Fahrradnähe, wohlgemerkt. Wobei sich das Lob nicht zwingend auf den Markt bezieht. Wie auch, ich kaufe da ja nie ein. Hatte ich schon erwähnt, daß Kassandra arm ist und das Blog trotzdem völlig kostenfrei und ohne Sponsorenwerbung? Gut.

Denn wie sagte Kassandra doch neulich im Nebensatz: Es sollte Ziel einer jeglichen aufgeklärten Regierung sein, dafür zu sorgen, daß die Bevölkerung ihre Grundbedürfnisse aus eigener Kraft decken kann.
Denken wir noch mal kurz über das Video nach und verinnerlichen diesen Aspekt.

Schön anschaulich wird hier demonstriert, was ich hier schon einmal erörtert hatte. Der Supermarkt der Selbstverständlichkeiten, in dem wir alle gedankenlos shoppen, ist ein Produkt eines weltumspannenden Netzes aus unterschiedlichsten Bedingungen. Je komplexer dieses Netz wird, desto anfälliger wird es für Störungen. Selbst geringe Störungen können sich innerhalb eines komplexen Systems sehr schnell zu massiven Problemen entwickeln, manchmal exponentiell. Bis zum Systemzusammenbruch.

Einen Sturm überstehen die USA. Einmal absaufen tötet New Orleans als Stadt nicht. Aber was ist mit dem nächsten Sturm? Was ist, wenn beim nächsten Mal Miami dran ist? Oder New Orleans eben vollregnet, statt durch gebrochene Deiche vollzulaufen?
Was passiert, wenn das Wiederanfahren der Ölförderung im Golf von Mexiko, die Reparatur von Raffinerien, länger dauert als gedacht? In Illinois sind die Spritpreise bereits gestiegen. In allen US Bundesstaaten der Ostküste. Denn ein guter Teil des Benzins stammt aus den Raffinerien in Texas und die stehen derzeit still.
Was bedeutet es für den übermächtigen Konsum, wenn US-Verbraucher unfaßbare 60 Euro-Cent pro Liter Sprit bezahlen müssen?
Nun ja, dann geben die weniger Geld für andere Sachen aus, ist ja klar.
Doch was bedeutet das für die erwarteten Wachstumszahlen der US-Ökonomie? Was ist mit den Milliarden an Hilfsgeldern, die gebraucht werden? Hier ergibt sich wieder eine Rückkopplung auf das Finanz- und damit besonders das Kreditsystem. Vor einigen Tagen betrug die Bargeldreserve der USA etwa 51 Milliarden Dollar. Nicht mehr. Weniger als ein Bill Gates, um die Rechnungen zu bezahlen.
Was passiert, wenn irgendwo Zweifel daran laut werden, ob die USA ihre Staatsschulden weiterhin werden bedienen können?
Können sie eigentlich nie, das ist klar. Aber es geht ja ohnehin nur noch um die Aufrechterhaltung der Fassade in unseren großen, industrialisierten Demokratien.

Was geschieht, wenn die allgegenwärtige und als einzige Lösung angepriesene Globalisierung, also die Ausbeutung des Planeten auf Teufel-komm-raus, in sich zusammenbrechen sollte?
Oder besser, zusammenbrechen wird, denn dieses Ereignis ist bereits in Entwicklung und unaufhaltsam.
Ich nehme an, dann essen wir die Supermarktregale. Denn sonst wird wohl nicht mehr viel da sein. Dieser Gedankengang hat weitere Implikationen, aber die möchte ich hier nicht ausführen. Noch nicht.

Danke, EDEKA. Fast möchte ich sagen: Sehr, sehr geiles Video.
Natürlich sollte dieses Machwerk der Marketingpropaganda keine Demonstration dafür sein, in was für einer superempfindlichen, vernetzten Welt wir leben. Oder dafür, daß unsere ökonomische Theorie eben für den Arsch ist, weil sie nicht in vernetzten Systemen denkt oder besser, dazu vollkommen unfähig ist.
Denn die üblichen ökonomischen Theorien sind dafür gar nicht entwickelt.
Das Werbevideo eines Lebensmittelverteilers – Supermärkte verteilen Futter, sie produzieren keins, um einen weit verbreiteten Irrtum mal aufzuklären – wird also zu einem schönen Beispiel gegen Globalisierung, nicht dafür. Womit wir wieder eine dieser scheinbaren Paradoxien haben, von denen unsere Zeit und unsere Leben so reichlich zu bieten haben in letzter Zeit.

Kassandra weist darauf hin, daß mit dem Plädoyer für echte, längst überfällige Lokalisierung nur die Dinge in den Regalen gemeint sind. Menschliche Vielfalt ist durchaus begrüßenswert. Im Grunde ist sie einer der Punkte, die unserer Zivilisation in die Zukunft retten können.

Das wahre Morgen

– III –

Vorboten

»Insanity is relative. It depends on who has who locked in what cage.«
Ray Bradbury

Ein amerikanischer Professor fragte einmal seine College-Studenten, wie weit sich denn der Mensch in ihrer Lebenszeit von der Erde entfernt hätte. Also etwa seit 1980, das ist schon eine Weile her und auch Studenten werden älter.
Die minimal mögliche Antwort war „600 Kilometer“. Das entspricht etwa einem Zehntel des Erdradius, denn unser Heimatplanet weist einen Äquatorialdurchmesser von 12.756 Kilometern auf und ein Radius ist ein halber Durchmesser.
Diese Zahlen habe ich jetzt nicht nachgeschlagen, die liegen in meinem Kopf rum, seitdem ich irgendwann Anfang der Achtziger begann, jede Menge Zeugs über Astronomie zu lesen, vorwiegend mit unserem Sonnensystem als Hauptdarsteller. Ein paar Dinge sollte man über den eigenen Planeten wissen, beispielsweise die mittlere Dichte von 5,5 Gramm/cm³ oder die Fluchtgeschwindigkeit von 11,18 km/s oder die Schwerebeschleunigung von 9,81 m/s². Ganz besonders, wenn einen der Collegeprofessor schwierige Dinge fragt.

Die weiteren Antworten im Angebot waren 6.000 Kilometer, also ein ganzer Erdradius. Dann 36.000 Kilometer. Das mag seltsam erscheinen, ist aber die gerundete Zahl für einen geosynchronen bzw. geostationären Orbit.
Geosynchron bedeutet lediglich, daß sich der umlaufende Körper exakt so schnell um die Erde bewegt, wie diese selber rotiert. Dabei kann das Objekt auch gegen die Rotationsrichtung der Erde fliegen – das wäre ein gegenläufiger Orbit. Oder es fliegt über die Pole, dann ist das eine Polarbahn.
Der spezielle Spezialfall ist der erwähnte geostationäre Orbit. Die exakte Zahl hierfür ist 35.786 Kilometer. Denn nach den Gesetzen, die der schon einmal erwähnte Herr Kepler im 16. Jahrhundert aufstellte, bewegen sich Dinge, die um andere Dinge kreisen, um so langsamer, je weiter weg sie sind. Oder um so schneller, je näher sie dran sind.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde beträgt 465 Meter pro Sekunde. Was nicht besonders beeindruckend klingt, sich aber auf etwa 1.670 Kilometer pro Stunde summiert, was wiederum eine ganze Menge ist. Nur in dieser einen Entfernung ist ein Satellit also so schnell, daß er immer über dem gleichen Punkt der Erdoberfläche steht. Bei sehr vielen Wetter- und Kommunikationssatelliten ist das der Fall. Ein geostationärer Orbit liegt deshalb auch immer auf Äquatorhöhe.

Die angefragte Höhe von 600 Kilometern läuft astronomisch unter „LEO“, das ist die Abkürzung für Low Earth Orbit. Die Entfernung von 6.000 Kilometern liegt bei „MEO“, was, logisch konsequent, Medium Earth Orbit bedeutet. Er liegt zwischen 2.000 und den besagten 36.000 Kilometern, die der Professor als dritte Möglichkeit anbot.
Die Möglichkeit Nummer Vier lautete dann „385.000 Kilometer“. Ebenfalls eine Zahl, die ich aus Jugendtagen heraus sofort erkennen würde. Sie bezeichnet die mittlere Entfernung von der Erde zum Mond. Möglichkeit Fünf lautete schlicht „Jenseits des Mondes“. Continue reading →

Containertauchen gegen Hitler

„Our main problem is a lack of understanding
of what it means to be human and that we are not separate from nature.”
Jacque Fresco, The best that money can’t buy

Als ich zugreife, bildet sich sofort ein schwarzer Rand unter meinen Fingernägeln. Abwägend nehme ich die Erde aus ihrer Verpackung, zerbrösele sie in meinen Händen. Wobei – zerbröseln ist nicht das richtige Wort. Ich zerquetsche sie. Denn dieser Boden hier hat eine Textur, eine tiefe, schwarze Farbe. Er zerbricht nicht einfach unter meinen Fingern, er gibt nach. Verformt sich. Weicht mir aus. Drückt sich in jede Ritze, jede Pore meiner Haut. Ohne eine Bürste werde ich diesen Schmutz nachher nicht mehr von meinen Händen bekommen.
Was ich vorher aus den Töpfen entfernt habe, war Dreck. Alte Erde vom letzten Jahr. Ausgelaugt. Verbraucht. Über den Winter auf dem Balkon ausgetrocknet. Ein geschrumpfter, fester Brocken, der aus den Blumentöpfen glitt, von Wurzelwerk durchsetzt. Ein Etwas, das ich tatsächlich auseinanderbröseln konnte. Keine Konsistenz.

Ich entsorge die Reste des Vorjahres immer auf dem Feld hinter dem Haus und dem Garten, der nicht mir gehört. Und jedes Mal fällt mir auf, wie der Boden, auf dem ich dann stehe und diese trockenen Reste von Pflanzerde entsorge, dem gleicht, was ich da aus den Töpfen hole. Toter Dreck. Ausgelaugter Staub. Nur die Impfung mit Dünger versetzt diesen ehemaligen Boden überhaupt in die Lage, irgend etwas Grünes hervorzubringen.
Viel zu fest ist er auch. Was ich gerade in den Händen halte, hat Volumen. Es hat Substanz. Ich kann fühlen, daß es zwischen den Materiebrocken dieser wirklichen Erde Luft gibt. Während meine Hände die Töpfe füllen und nach den Setzlingen greifen, sie in die Erde eintopfen, sehe ich in meinem Geist deutlich, wie die Wurzeln der Pflanzen bald diese winzigen Hohlräume durchziehen werden. Sie ausfüllen, sich ausbreiten, begleitet von Bakterien Leben aus dieser unscheinbaren Masse ziehen werden, während sie Sonnenlicht und Kohlendioxid atmen. Endlich. Der Frühling kommt spät in diesem Jahr.
Aber heute hat die Sonne Kraft, die Lufttemperatur ist beständig gestiegen die letzten Tage. Der leichte Wind trägt Frühling und Sommer mit sich, nicht mehr das regnerische Frösteln der letzten Wochen. Wie immer bringt Gaia in unausweichlicher Konsequenz den nächsten Zyklus hervor.

Es hat etwas Meditatives, etwas Friedvolles, dieser Griff in Mutterboden. Setzlinge eintopfen, weitere Erde auffüllen, ein bißchen Wasser auf die Pflanzballen vorher. Ein wenig festdrücken. Darauf achten, daß die größeren Setzlinge alle in die gleiche Richtung gekrümmt sind. Denn die Pflanzen werden sich auf dem Balkon natürlich an der Sonne orientieren. Ist die Krümmung unterschiedlich, wird eine von je zwei Pflanzen pro Topf sich verbiegen müssen und das ist nicht sinnvoll. Ich will geraden Wuchs haben in der Frühphase. Gleichmäßigkeit. Also Ballen drehen, Krümmung beachten, Erde aufhäufen, festdrücken, Topf richtig in die Sonne drehen.
Ein einfacher Rhythmus einfacher Handgriffe. Eine echte Tätigkeit. Das Ergebnis werden Küchenkräuter sein. Tomaten. Ein paar Vertreter von Digitalis purpurea, dem Fingerhut. Mit ihrem hohen Wuchs sollen sie ein bißchen wachsenden Sichtschutz bieten auf meinem Balkonien in diesem Jahr. Mal sehen, ob das klappt. Und niemand scheint heutzutage noch Liebstöckel zu benutzen. Zumindest bietet kein Supermarkt so etwas an in den üblichen Töpfchen in der Kräuterecke. Basilikum, Thymian – dieses Zeug ist da. Das gute alte Maggikraut, wie ich das als Kind immer genannt habe, weiß scheinbar niemand mehr zu schätzen. Continue reading →

Eine Meditation zwischen Spielzeugen

,,Logik ist der Zement unserer Zivilisation, mit dem wir unter Gebrauch der Vernunft
aus dem Chaos emporsteigen.“

T’Plana-Hath

Ein ganzer Raum voller Spiele. Mehrere Regale. Es sind Brettspiele. Kartenspiele. Würfelspiele. Einige von ihnen sind im besten Zustand. Anderen sieht man an, daß sie bereits eine Reise hinter sich haben. Aber sie sind noch vollständig und benutzbar. Nichts ist hier mehr neu. Aber alles funktioniert noch.
Alle diese Spiele haben etwas gemeinsam. Nichts an ihnen ist elektronisch. Nichts in diesen Regalen erfordert Batterien. Nichts leuchtet, klingelt, oder piepst. Es sind, so könnte man es sagen, allesamt altmodische Spiele. Sie wirken wie aus der Zeit gefallen. Nichts von dem, das hier herumsteht, hat ein Tutorial. Nirgendwo blinken Pfeile, keine Sprechstimmen erzählen dem Spieler, was er zu tun hat. Nirgendwo in diesen Spielwelten gibt es ein Missionsbriefing mit einer KI nach einer dramatischen Videosequenz. Übrigens muß man auch in keinem dieser Spiele die Welt retten, soweit ich das erkennen kann. Statt mich direkt mit den Dingen vertraut zu machen, während bereits die ersten Aliens die eigene Basis angreifen, muß man hier tatsächlich zuerst irgendwelche Dinge aufbauen, in die Hand nehmen, sich fragen wofür sie gut sind, und sie dann ihrem vorgesehenen Zweck zuführen.
Dafür muß man hier, in dieser komischen Welt, Bedienungsanleitungen lesen. Geheimnisvolle Menschen haben auf Papier gedruckt, wie der Ablauf der Dinge sein sollte. Wenn sich alle an die Regeln halten, versteht sich.
Alle diese Spiele hier erfordern also, daß man sich mit ihnen beschäftigt. Sich mit Zusammenhängen auseinandersetzt. Was die Angelegenheit allerdings noch viel schlimmer macht, ist der zweite Punkt, den sehr viele dieser Spiele gemeinsam haben: Es handelt sich durchweg um sogenannte Gesellschaftsspiele.

Hier wird also erwartet, daß sich mehrere Menschen zusammensetzen, in einer Gruppe. Oft ist der Grundgedanke, daß sich ältere Menschen mit der Altersgruppe zusammensetzen, die sich eher am unteren Rand der häufig auf den Verpackungen angegebenen Anzahl gesammelter Geburtstage bewegt. Dann soll man versuchen, das Spiel zu erschließen. Gesellschaft eben, in einem recht unmittelbaren Sinne des Wortes.
Das dieses ganze Zeug in diesem Raum vor sich hin verstaubt, sagt eine ganze Menge über unsere Gesellschaft aus, finde ich.
Scheinbar spielen Eltern nicht mehr mit ihren Kindern. Oder Kinder miteinander. Jedenfalls nicht mehr, indem man sich in einem Haushalt an einen Tisch setzt. Heute teilt man sich ein gemeinsames W-LAN und ruft die Blagen über WhatsApp zum Essen. Oder indem man den Router abschaltet, das kommt ganz drauf an. Damit bricht dann auch die Multiplayer-Partie Battlefield zusammen, in der die neunjährige Tochter ihrem zwölfjährigen Bruder gerade beim Capture the Flag so richtig eins reingewürgt hat, mit dem Raketenwerfer zwischen die Augen. Wobei ich jetzt nichts gegen Raketenwerfer gesagt haben will. Der Tintenfisch-Raketenwerfer in Borderlands war überaus witzig. Continue reading →

Supermarkt der Selbstverständlichkeiten

„Ich kauf mir was. Kaufen macht soviel Spaß, ich könnte ständig kaufen geh’n. Kaufen ist wunderschön.“
Herbert Grönemeyer

Einkaufen im Supermarkt. Es ist immer wieder ein Erlebnis.
Zum Start gibt es winzige „Disney“-Schlangengurken. Nicht etwa lose. Nein, im Tray stehen kleine runde Plastikbecher mit gewölbtem Deckel. Denn natürlich müssen Zwerschlangengurken in ihrer Schale ganz speziell geschützt werden vor Räubern und Dieben. Oder so was in der Art, jedenfalls. Denn ansonsten wüßte ich nicht, warum man eine Gurke noch extra verpacken sollte. Ich kaufe in diesem Moment übrigens lose Champignons. Die werden nicht extra verpackt. Die verpackten Kollegen stehen in der Plastikschale oben drüber und sind per Kilogramm noch einmal sechzig Prozent teurer als die auch nicht ganz billigen losen Champignons. Die allerdings muß ich in einen Plastikbeutel stecken, denn sie müssen an der Kasse gewogen werden. Ich könnte sie einzeln da hinbringen, aber bisher war mir das noch zu doof.
Die kapitalistischen Komplizinnen an der Addierhilfe denken sich vermutlich schon immer ihren Teil, wenn ich mit Karotten ankomme, die sie einzeln abwiegen müssen. Oder Paprika. Die stehen als nächstes auf meinem Zettel. Normalerweise kaufe ich ohne Zettel ein, denn das trainiert das Gedächtnis. Dummerweise führt es auch dazu, daß ich gelegentlich das eine oder andere vergesse. Meistens Dinge, die man nicht essen kann oder die eben relativ selten auf Liste stehen. Weswegen ich manchmal doch Zettel schreibe, die ich dann aber gerne vergesse.
Jedenfalls liegen besagte Paprika ebenfalls im Plastiktray und leuchten mich dreifarbig abgepackt an. In Knisterfolie abgepackt, klare Sache. Ich kaufe die andere Sorte, in lose. Keine Verpackung. Und einzelnes Abwiegen an der Kasse, denn im Gegensatz zu sieben oder acht Karotten sind die Paprika für die Kassenwaage oft zu sperrig. Aber das ist ja nicht mein Problem. Stau an der Kasse ist wie auf der Autobahn: Immer nur hinten doof.

Nächster Punkt sind dann Tomaten. Ja, ich gebe es offen zu: Ich bin tomatensüchtig. Sollte es in unserer Gesellschaft jemals Bedarf an der Gründung der Anonymen Tomatoholiker geben, bin ich ganz vorne mit dabei, keine Frage. Tomaten landen bei mir regelmäßig im Essen – sei es gekocht oder eben, sauber in Scheiben zerlegt, auf meinem Frühstücksbrot. Beziehungsweise, auf dem Käse auf dem Frühstücksbrot. Dummerweise ist es gerade Winter, aber Tomaten gibt es trotzdem. Neuerdings auch in gelb oder einem seltsamen Aubergine-Farbton. Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum jemand so etwas unbedingt kaufen wollen sollte, aber sie sind da. Genauso wie weiße Auberginen oder runde Auberginen, die aber immerhin noch die alte Farbe haben.
Selbst der Brokkoli, nächster Punkt auf der Liste, hat inzwischen einen seltsamen Abkömmling gezeugt, der Romanesco heißt und wie eine Kreuzung aus Fensterkitt und dreihundert Jahre alten Butterkeksen schmeckt. Ich mag sowohl den Blumenkohl als auch den Brokkoli, aber die Kombination aus beiden zeigt ganz klar, daß Genetik mit Sicherheit keine Lösung für irgendein Nahrungsproblem ist, das gar nicht existiert. Eine ganze Generation hoffnungsvoll ausgebildeten wissenschaftlichen Nachwuchses ist in den Laboren und auf den Zuchtfarmen der Lebensmittelindustrie gelandet und produziert Müll, den man essen soll.

Was den Käse, die Wurst und anderes angeht, so kaufe ich auch das ein. Verpackt in Plastik. Ich könnte natürlich auch an der Frischetheke zuschlagen und dafür mehr Geld bezahlen. Aber das Geld habe ich gar nicht, die Waren unterscheiden sich nicht wirklich signifikant und die jeweiligen Fachverkäuferinnen legen auch zwischen jede Scheibe Wurst oder Käse irgendeine Plastikfolie. Da kann ich auch ins Kühlregal greifen.
Dieses Kühlregal enthält eine unfassbare Menge an Dingen. Vor einer Weile suchte ich tatsächlich erstmals in meinem Leben gebratene Putenbruststreifen. Die gibt es, das weiß ich ganz genau.
Allerdings hatte ich Mühe, sie im Regal zu finden. Denn da stehen sie versteckt zwischen Dingen wie fertigen Teigtaschen mit Füllung, einer ganzen Palette angeblicher Feinschmeckersaucen für Pasta und anderen Erzeugnissen der modernen Lebensmittelindustrie, die in meinem Kopf sofort die Frage aufkommen ließ: „Meine Fresse, gab es das vor 20 Jahren auch schon?“ Continue reading →