Clusterfuck States of America

– I –
Wie Demokratie stirbt

»Come mothers and fathers, throughout the land,
and don’t criticize what you can’t understand.

Your sons and your daughters are beyond your command,
your old road is rapidly agin‘.

Please get out of the new one, if you can’t lend your hand,
for the times they are a-changin’« – Bob Dylan

Es gibt immer wieder Konstanten innerhalb des Chaos, das den Untergang einer Zivilisation begleitet. Wie beispielsweise totalitäre Möchtegerns mit großer Fresse, die versprechen, uns alle vor Gefahren zu beschützen, die sich zum größten Teil ausschließlich im TakaTuka-Land im Kopf dieser Leute manifestieren.
Fortschreitender Kontaktverlust zur Realität ist nicht nur ein Teil der Symptomatik der Langen Dämmerung, sondern in unserer Kultur von vornherein mit eingebaut. Wir hören noch immer Menschen zu, die ernsthaft glauben, man könne auf einem endlichen Planeten endlos lang wachsen. So lange diese Typen nicht in einem Sanatorium landen, sondern weiterhin von irgendwelchen angeblichen Journalisten ein Mikro oder eine Kamera vorgehalten bekommen, wird sich der Untergang unserer Zivilisation in den nächsten Jahren exponentiell beschleunigen.

In den USA kann man das aktuell wieder beobachten.
Vor die Wahl gestellt, einen senilen Tattergreis mit totalitären Wichsphantasien zu wählen oder womöglich eine Schwarze, die auch noch eine Frau ist und in ganzen Sätzen reden kann, ist die Wählerschaft aktuell zu 50/50 gespalten.
Sagen die Medien. Die vor allem aus Umfragen bestehen. Ich hatte dazu schon mal was gesagt.
Das ist verständlich aus Sicht des durchschnittlichen weißen 64,3 Jahre alten Mannes, der mit Pistole an der Hüfte zum Gottesdienst geht. Ich meine, welchen Schaden haben Schwarze historisch nicht schon in den USA angerichtet!
So eine Entscheidung will also gründlich durchdacht sein.

Deswegen hört man einem Mann zu, der verbreitet, daß irgendwelche Migranten Hauskatzen grillen oder das Deutschland sich mit seiner Energiewende fast ruiniert hätte durch die viele Windkraft und jetzt ein Kohlekraftwerk pro Woche baue. Spätestens hier müßte man ja lachend die Veranstaltung verlassen.
Ich meine – Deutschland. Ein Kraftwerk pro Woche? Bis dahin ist hier nicht mal die erste Seite des Planfeststellungsbeschlusses ausgedruckt. Außer wenn Friedrich Merz endlich Kanzler von AfD-Gnaden wird, natürlich.
Dann baut der die Kraftwerke alle selbst. Mit den ganzen Leuten, denen er die 500 Öcken Bürgergeld streicht, um damit die neuen Arbeitslager zu finanzieren.
Ich befürchte sehr stark, daß die USA ab demnächst als der bestbewaffnete Faschistenstaat der Erde in die Geschichtsbücher eingehen. Denn in einem Punkt glaube ich Trump jedes Wort, sofern man seinem senilen Gestammel mal ein solches entnehmen kann: wenn er gewählt wird, wird es danach keine Wahlen mehr geben. Continue reading →

AKK-47

Noch eine Woche nach der Wahl in Europa ist der Kopfschmerz in der politischen Landschaft des Kontinents geradezu mit den Händen greifbar. Wobei der deutsche Hangover noch am übelsten ist. Dabei ist unsere Kanzlerin nicht mal abgewählt worden am Tag danach.
All das ist nur die Schuld eines blauhaarigen Typen auf Youtube, den ich, so muß ich gestehen, bis zu diesem Moment gar nicht kannte. Vermutlich macht er die falschen Let’s Plays für mich.
Jedenfalls hat der Mann, der sich Rezo nennt, dafür gesorgt, daß die CxU das mieseste Wahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren hat auf deutschem Boden. Ich kann die hysterischen Pressefuzzis in Deutschland aber beruhigen: das wird nach der nächsten großen Wahl nicht mehr der Fall sein. Dann wird es nur noch das zweitschlechteste Ergebnis sein.

Glaubt man allerdings einem Herrn Fleischhauer, diesem traurigen Kolumnisten bei der Erbsenpistole der Demokratie, dann ist das alles Unsinn. In gewohnt am Thema vorbeischreibender Selbstbeweihräucherung erklärte er unlängst seinem Publikum, daß so einer wie Herr Rezo keinerlei Belesenheit aufwiese und außerdem – das hat er wirklich geschrieben – würden Politiker deshalb bei Anne Will oder Maybrit Illner im Fernsehen hocken, weil die eben acht Millionen Menschen erreichen. Der „panische Annäherungsversuch“ sei die falsche Reaktion, nicht das Ignorieren. Tl,dr: der kleine Junge hat nix zu melden, ignoriert ihn einfach.

Besser kann man nicht veranschaulichen, daß man das mit diesem seltsamen „Internet“ noch immer nicht verstanden hat. Wobei ich mich ja frage, warum Fleischhauer dann eigentlich nicht ausschließlich für die Print-Ausgabe des Spiegel schreibt, sondern so eine Online-Kolumne.
Herr Fleischhauer, zum Mitmeißeln für Leute wie Sie: wenn jemand wie Gronkh, der fünf Millionen Abonnenten auf Youtube vorweisen kann, ein zwanzigminütiges Video bezüglich Dingen wie der „Urheberrechtsreform“ hochlädt, und von diesen nur ein Fünftel am selben Tag das Video anschaut, werden die Verbreitungszahlen ihrer antiken Talkshows innerhalb von zwei oder drei Tagen um ein Mehrfaches übertroffen. Von weiteren anderthalb Millionen Followern auf Twitter reden wir da mal gar nicht. Continue reading →

Ein Fundament aus Lügen

„Alles Geld ist nur eine Frage des Vertrauens.“
Adam Smith

Ökonomische Aktivität erfordert Geld.
Würden alle Leute ihre Schulden bezahlen, wäre alles in Ordnung.
Endloses Wachstum auf einem endlichen Planeten ist möglich.

Alle diese Annahmen haben eines gemeinsam: Sie werden uns im Laufe eines Lebens immer und immer wieder von verschieden Seiten erzählt. In Zeitungen, im Fernsehen oder online – immer wieder stößt man auf diese Narrative, die geduldig von Menschen in Anzug und Krawatte wiederholt werden wie ein buddhistisches Mantra von murmelnden Mönchen.
Alle diese Annahmen sind ein Teil der Wirtschaftstheorie, die das Fundament unserer globalen Zivilisation bildet, ein fester Teil der Überzeugungen von sehr vielen Menschen. Alle haben einen weiteren Punkt gemeinsam: Sie stimmen nicht.

Angenommen, eine Dorfgemeinschaft aus einigen hundert Menschen möchte dem Dorf ein weiteres Haus hinzufügen, für ein frisch verheiratetes Paar zum Beispiel.
Was passiert?
Nun, die Leute ziehen einfach los, fällen Bäume, bearbeiten sie entsprechend, und beginnen mit der Errichtung eines ordentlichen Holzhauses. Gutes Wetter vorausgesetzt, ist die Arbeit nach einer oder zwei Wochen abgeschlossen. Ein kleines, aber gemütliches und mit allem Komfort ausgestattetes Gebäude steht fertig zum Bezug.
Was dafür gebraucht wurde war Holz, für einen Großteil des Hauses. Glas für seine Fenster, die in diesem Falle mit ihrer größten Fläche südwärts zeigen. Steine für einen gemauerten Kamin und einen möglichen Kellerausbau. Dazu natürlich Arbeitskraft. Von Steinmetzen und Zimmerleuten, von Holzfällern und Schreinern und Bauarbeitern. Geld spielte hier nirgendwo eine Rolle. Continue reading →