Kapitalismus macht seit anderthalb Jahrhunderten mit wachsender Begeisterung und Effektivität nichts anderes, als uns als Menschen Dinge wegzunehmen, sie aus der Gesellschaft herauszuschneiden. Gemeingüter werden privatisiert und diese Privatisierungen mit Gesetzen für legitim erklärt, um so neue Geschäftsfelder zu erschließen, dem Kapitalismus eine weitere Nische zu erlauben, die er plündern kann.
Während der Kapitalismus, die Kommerzialisierung immer größer wird, immer allumfassender, schrumpft die Gesellschaft dahin, verliert an Boden. So wie sie Gemeingüter verliert, verliert sie an Gemeinschaft und somit an Zusammenhalt. Mit den common goods geht common ground verloren, könnte man sagen.
Während unser Wirtschaftsystem immer reicher wird und mit ihm eine immer kleinere Anzahl von Individuen, wird die Gesellschaft als ganzes ärmer. Nicht nur metaphorisch, auch real und finanziell, denn alles, was früher einmal Gemeinschaft war, ist jetzt eine Dienstleistung, ein Service, dargeboten gegen eine geringe Gebühr von ihren Wohlfühlexperten, bitte zahlen sie per Kreditkarte oder Smartphone oder Paypal. Besten Dank.
Das tägliche Leben im kapitalistischen Westen ist Eintönigkeit und Langeweile. Tinder statt Straßencafe oder Tanzabend. Wir programmieren Fräsen und vergessen dabei mehr und mehr, wie sich der Meißel anfühlt in unseren Händen, die Steinsplitter, der Staub. Wir streichen nicht mehr über den Werkstoff selbst mit unseren Händen, fragen den Stein nicht nach seiner Geschichte, seinen möglicherweise eingebauten Fehlern und Makeln. Wir erforschen nicht mehr direkt. Überall schalten wir Vermittler zwischen uns und die Welt.