Der Schlaf der Vernunft

Sie hat es schon wieder getan. Die Europäische Union hat den komischen Inselbewohnern nordwestlich von Europa, den Briten, mal wieder eine Extrawurst gebraten.
Deren Häuptling, Mr Cameron, hatte ja seinen Bewohnern vor einer Weile nach einer durchzechten Nacht im Pub leichtsinnigerweise versprochen, daß die britischen Stämme (einschließlich der Schotten) demnächst mal über den Verbleib des kläglichen Rests des einstmals größten Empire der Welt innerhalb der EU abstimmen dürften.
Jetzt konnte sich David Cameron in den letzten Jahren nicht mehr da rausreden, weil er ständig von irgendwas abgelenkt wurde. Erst mußte man die Schotten zum Bleiben überreden, dann kamen immer wieder die Amis dazwischen und wollten Unterstützung für irgendwas haben. Libyen bombardieren, Syrien bombardieren, die Russen doof finden – womit sich amerikanische Außenpolitik halt so die Zeit vertreibt.
Cameron war wohl sogar besoffen genug, um damals einen festen Termin zuzusagen. „Spätestens 2017“ nämlich. Gut, das ist jetzt nicht mehr so weit entfernt, immerhin haben wir den ersten Monat von 2016 schon abgerissen vom Kalender.

Am Dienstag dieser Woche haben sich also Cameron und der zuständige Verhandler Donald Tusk getroffen. Der ist Ratspräsident der EU, den Vorsitz im Rat führt nämlich derzeit ausgerechnet Polen, das sich ja in letzter Zeit nicht gerade für seine freiheitlichen Bemühungen in den Schlagzeilen wiederfindet.
Und der Herr Tusk hat dann dem David ein paar Zugeständnisse gemacht.
So soll zum Beispiel die Wettbewerbsfähigkeit der EU gesteigert werden. Dazu möchte man die Belastung der Unternehmen verringern. Diese armen, total überlasteten Unternehmen!
Solche Typen wie Starbucks zum Beispiel. Die Kaffeeschänder waren 2012 unangenehm aufgefallen, als herauskam, daß das Unternehmen seit seinem Bestehen auf englischem Boden gerade einmal 8,6 Millionen Pfund an Steuern gezahlt hatte. Für vierzehn Geschäftsjahre nicht gerade eine übermäßige Belastung der Konzernkasse. Begründet hatte der Konzernchef das mit den total hohen Kosten der Ladengeschäfte.
Ich bin mir ohne Prüfung der Zahlen sicher, daß die Miete für teure Innenstadtlagen für Starbucks mehr Kosten verursacht als die ganzen zu Mindestlohnbedingungen beschäftigten Kevins, Michaels und Simons, die zu massiv überhöhten Preisen eine Flüssigkeit verkaufen, die immer ein kleines bißchen – aber nie ganz – anders als Kaffee schmeckt.

Der Trick, den Starbucks hier anwendet, ist nicht neu. Der Konzern überweist einen guten Teil seiner Gewinne an die Tochter in den Niederlanden, denn diese Konzerntochter macht – wie durch ein Wunder – jedes Jahr große Verluste. Nicht durch ein Wunder, sondern durch europäisches und britisches Steuerrecht ist das völlig legal und senkt die Steuerlast in Großbritannien selber erheblich. Das gibt dem „Bucks“ im Firmennamen doch mal den richtigen Klang und Glanz.
Natürlich benutzen auch andere Konzerne diesen Trick, darunter auch gute deutsche Namen wie VW. Diese arg gebeutelten Unternehmen sollen also entlastet werden. Continue reading →

Krise? Welche Krise?

– II –

Hinter dem Spiegel

„Die ganze Welt ist Bühne nur und alle Frau’n und Männer bloße Spieler.“
William Shakespeare, Wie es Euch gefällt

Was genau ist eigentlich eine Krise?
Wenn wir uns das einmal genauer durch den Kopf gehen lassen, ist die Beantwortung der Frage gar nicht mehr so einfach. Denn in den Medien wimmelt es ja geradezu von Krisen. Fast könnte man meinen, die werden irgendwo im Stall gezüchtet, um dann in regelmäßigen Abständen die schönste und dickste Krisensau durchs nationale Mediendorf zu treiben.
Monatelang war im letzten Jahr alles voll mit Griechenland. Die Hellenen waren überall, man konnte sich dem ja gar nicht mehr entziehen. Außer durch das rituelle Verbrennen aller mobilen Digitalspielereien und anschließende Opferung des heimischen Internetanschlusses an Silentia und Ignorantia, die Göttinnen der Ruhe und des seligen Unwissens. Der Untergang der Weltwirtschaft war vorprogrammiert, denn die Griechen hatten es tatsächlich gewagt, eine irgendwie linke Regierung zu wählen. Mehrheitlich auch noch! In einer Demokratie!

Natürlich konnte dieser Schritt nicht ungesühnt bleiben, und so kommt es, daß gerade jetzt diese linke Regierung das schon seit Jahren mit großem Erfolg durchgeführte Sparprogramm noch drakonischer und übler durchführt, als es jede konservative Korruptionsregierung vorher vermocht hätte. Das finanzielle und psychologische Clusterbombing durch Herrn Schäuble, den schwarzen Doppel-Null-Agenten im Auftrag ihrer Majestät, Angela der Alternativlosen, war also äußerst erfolgreich. Schade nur, daß Griechenland leider nicht auf dem Weg der Besserung ist.
Und das, obwohl doch gerade die Fraport AG im Rahmen der Privatisierungsmaßnahmen 14 griechische Flughäfen übernommen hat. Natürlich die 14 Flughäfen, die Gewinn abwerfen, der dann in Zukunft den Aktionären von Fraport in die Tasche fließen wird und nicht etwa dem griechischen Staat. Nur für den Fall, daß hier jemand die Prioritäten nicht verstanden hat. Das Ganze für einen Schnäppchenpreis von knapp 1,3 Milliarden Euronen, also nicht mal 100 Millionen pro Flughafen.
Wenn die Berliner gewußt hätten, daß man das so billig kriegen kann, hätte das Land einfach mal einen griechischen Flughafen kaufen, zerlegen und in Berlin wiederaufbauen lassen können. Dann wäre das alles kein Thema mehr. Natürlich möchte Fraport auch „investieren“. Insgesamt etwa fünf Millionen pro Flughafen pro Jahr bis 2020. Weitere 23 Millionen pro Jahr fließen als Pacht an Griechenland selbst. So bringt man Wirtschaft in Schwung, die Frage ist nur, welche.

Die griechische Gewerkschaft hat gerade dagegen protestiert, denn sie hält nicht viel von diesem Geschäft. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis die Gewerkschaft ebenfalls einknicken wird. Das wird entweder über Korruption der Fall sein, wie in Deutschland, wo die großen Gewerkschaften jahrelang immer Lohnzurückhaltung gepredigt haben außer bei sich selbst.
Oder die linke Regierung wird Gesetze in Marsch setzen, die dafür sorgen, daß leichter gekündigt werden kann, Gewerkschaft hin oder her. Die entlassenen Mitarbeiter wird man dann entweder gar nicht oder durch Zeitarbeiter ersetzen. Denn das ist die „Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“, der Griechenland ja in seinem Versailler Vertrag letzten Sommer auch zugestimmt hat.
Aber Herr Tsipras hat schon wieder Ärger am Hals, denn er will die Renten nicht noch weiter kürzen, die sind ja schon um gute 40 Prozent gesunken. Stattdessen will er die Beiträge zur Rentenversicherung erhöhen, aber das geht nicht, denn das würde ja bedeuten, daß auch die Arbeitgeber was dazubezahlen müssen!
Das ist natürlich völlig unmöglich, denn es könnte die griechische Wirtschaft schädigen. Sagen die Geldgeber. Also die Banken und anderen Institutionen, die Griechenland Geld leihen, damit Griechenland Zinsen bezahlt und mit dem Geld vor allem seine Außenstände begleicht, die es bei den Banken und Institutionen hat, die Griechenland das Geld leihen. Haben das alle verstanden? Gut.
Auf jeden Fall sind diese Leute schon verschnupft, wenn Tsipras so etwas nur andeutet . Wir können also davon ausgehen, daß Griechenland, wie ich das ja eingeschätzt habe, bald mal wieder in den Nachrichten auftauchen wird. Griechische Tragödien haben ja Tradition. Continue reading →

Los jetzt – Panik!

Eine Woche. Eine Woche hat es gedauert nach den Anschlägen von Paris, um in Frankreich den Ausnahmezustand – der ja dem Namen nach eine Ausnahme darstellen soll – auf drei Monate zu verlängern. Es können jetzt also Menschen verhaftet, Wohnungen durchsucht, Kommunikationen abgehört und andere Dinge getan werden, ohne daß sich die Exekutive in irgendeiner Form von der Jurisdiktion behindern lassen müßte. Richtervorbehalte fördern den Terrorismus, klare Sache.
Damit sind übrigens auch alle Konzerte oder Demonstrationen bezüglich der UN-Klimakonferenz COP21 in Paris ab dem 30. November abgesagt, nur als Randbemerkung.

Auch ansonsten haben die üblichen Verdächtigen exakt das getan, was ich letzte Woche zart und zynisch angedeutet hatte. Der Chef der CIA, John Brennan, behauptet direkt mal, daß ja diejenigen schuld an Paris seien, die immer wieder so etwas Unwichtiges wie „Privatsphäre“ verteidigt hätten.
Brennan sagte auf Twitter wortwörtlich „privacy advocates“. Wer also nur darüber redet, daß eventuell dieser ganze Überwachungskram für unsere tollen westlichen Werte nicht ganz unbedenklich sein könnte, ist auf jeden Fall mal schuld. Woran auch immer.
Das liegt auf derselben Linie wie gewisse Kommentatoren der FAZ, nach deren Auffassung nicht diejenigen Hetzer sind, die Asylbewerberheime anzünden, sondern diejenigen, die für einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen plädieren. Also ich, zum Beispiel. Continue reading →

Die Grundwerte der Aliens

Es ist schon wieder passiert beziehungsweise passiert immer noch: Die gedankenlosen Arschlochgermanen sind weiterhin unter uns. Der Philologenverband Sachsen-Anhalt veröffentlicht seine Hauspostille und die enthält einen Leitartikel. Dieser trägt den relativ nichtssagenden Titel Flüchtlingsdebatte. Anpassung an unsere Grundwerte erforderlich“.
So weit, so langweilig. Interessant wird es erst, wenn man diesen Leitartikel, der insgesamt eher ein Leidartikel ist, mal liest. Was ich im Folgenden zu tun gedenke. Beginnen wir also, wie bei jeder Geschichte, mit dem einleitenden Satz

„Eine Immigranteninvasion überschwappt Deutschland, die viele Bürger mit sehr gemischten Gefühlen sehen.“

Schon zieht sich meine Augenbraue das erste Mal nach oben. Es findet also nach Meinung des Schreibers eine Invasion statt. Eine Invasion ist ein feindlicher, normalerweise kriegerischer Akt gegen den Willen einer jeweils einheimischen Bevölkerung. Das habe ich jetzt nicht irgendwo nachgeschlagen, das kann man definitionsmäßig meiner Meinung nach schlicht mal wissen.

Ganz besonders, wenn man in dem Artikel abgebildet ist und etwa so aussieht wie mein Mathelehrer und Rektor des Gymnasiums, das zu besuchen ich mal die Ehre hatte. Ich mache hier kein Geheimnis daraus, daß ich diesen besagten Rektor immer für einen selbstgerechten, aufgeblasenen und sich selbst enorm überschätzenden Typen gehalten habe. Aus heutiger Sicht für einen bedauernswerten Menschen mit einem extrem engen Horizont. So ein typisches Kind der unglücklichen, ruinendurchwirkten und per Zertifikat entnazifizierten 50er Jahre in Deutschland.
Doch will ich mich nicht von optischer Antipathie leiten lassen. Der Herr Dr Mannke, dessen Bild hier gemeint ist, amtiert wohl als Präsident des Philologenverbandes in Sachsen-Anhalt und ist offensichtlich jünger als mein Mathelehrer. Gerade so jemand, der nun irgendwie mit Sprache zu tun hat und seinen akademischen Titel vor sich herträgt wie weiland Perseus den Schild zur Bekämpfung der Medusa, sollte sehr wohl in der Lage sein zu wissen, was das Wort Invasion assoziativ so beinhaltet. Ich gehe also mal von absichtlichem Einsatz aus.

Dann kommt da dieses lustige, weil eigentlich inkorrekte Wort „überschwappt“. Da muß ich jetzt mal den Thesaurus raushängen lassen. Eine Welle kann etwas überfluten, mitreißen, einebnen, überrollen, sie kann brechen oder auf etwas einstürzen. „Überschwappen“ kann ein voller Eimer mit Wasser.
Die Bürokaffeetasse, die man sich morgens wieder wie ein Idiot bis zum Rand vollmachen mußte, damit man auch ja im Schneckentempo durch den natürlich mit Teppich ausgelegten Flur zum Schreibtisch laufen muß, denn zum Abtrinken ist der frisch gebrühte Bohnensaft natürlich noch zu heiß. Man kennt das.
Wir werden also gleich mal im ersten Satz von einer Welle aus Feinden in unserer Existenz bedroht, denn normalerweise gehen Invasionen auch nicht einher mit besonderen Freudenfesten oder spontanen Verbrüderungen. Hinzu kommt, daß viele Bürger diese Ereignisse nicht mit besagten gemischten, sondern sehr eindeutigen Gefühlen sehen. Mit Haßgefühlen nämlich. Das fängt ja gut an.

Wohlwollend weist der Text dann darauf hin, daß es natürlich humanitäre Pflicht ist, Menschen in existentieller Not zu helfen, ausgelöst durch Krieg und politische Verfolgung. Korrekte Feststellung, fast möchte man sich entspannen. Doch dann… Continue reading →

Sith-Lords in Europa

„Einen Staat, der mit der Erklärung, er wolle Straftaten verhindern, seine Bürger ständig überwacht, kann man als Polizeistaat bezeichnen.“
Ernst Benda

Deutschland hat Grund zur Freude. In all dem Gewurbel um irgendwelche Flüchtlinge geht völlig unter, daß die Waffengeschäfte ganz prima laufen. Schon jetzt haben wir alle mehr Waffen verkauft als 2014. Und zwar schon im ersten Halbjahr! Nein, ich habe keine Ahnung, wo ihr Anteil geblieben ist, aber das freut die Aktionäre der Rüstungsfirmen. Und die Vorstände. Und die Politiker, die Rüstungsfirmen im Wahlkreis haben, also den Herrn Kauder zum Beispiel. So rein gesamtstaatlich finde ich das eher ein wenig bedenklich, aber wer fragt mich schon?
Wobei ich da doch ein oder zwei Fragen hätte: Wer im Bundestag hat diese ganzen Exporte genehmigt und wer hat diese Leute eigentlich gewählt?
Und wo ist die großzügige Spende in gehobener dreistelliger Millionenhöhe, die Frau Bundeskanzlerin zur Bewältigung der Flüchtlingskrise von diesen Leuten doch sicherlich erheben möchte? Continue reading →

Die Politik in den Zeiten der Cholera

Die Flüchtlingsdebatte im Lande geht unvermindert weiter. Obwohl die Größte Bundeskanzlerin aller Zeiten, die Angela, ja bereits erklärt hatte „Wir schaffen das“ und dann etwas später die ganze Angelegenheit auch noch zur Chefsache erklärte.
In diesem Zusammenhang unterlief dem Tagesspiegel eine recht peinliche Panne.

Tagesspiegel vom 7. Oktober 2015

Da hat aus Versehen morgens einer koffeinfreien Kaffee aufgesetzt in der Redaktion: Titelbild des Tagesspiegels vom 07. Oktober 2015. Alle Ähnlichkeiten des abgebildeten Herrn mit amtierenden Kanzlerinnen sind natürlich rein zufällig.

Da hat sich entweder jemand in der Redaktion eine Freudsche Fehlleistung erlaubt oder wohl morgens keine Zeit für den Kaffee gehabt. Oder die Praktikantin hat den koffeinfreien aufgesetzt, das fällt unter Büroverbrechen der Kategorie I.
Denn der wahre Treiber der deutschen Wirtschaft ist selbstverständlich Bürokaffee. Oder Redaktionskaffee, in diesem Fall. Natürlich war hier nicht gemeint, daß Frau Bundeskanzlerin im schicken Mantel auftreten sollte – das Bild ist Werbung für die Verfilmung des Romans „Er ist wieder da“ und hat nichts mit der Schlagzeile darunter zu tun. Es besteht hier einfach kein Zusammenhang. Ein Griff ins Klo ist es redaktionell natürlich trotzdem, immerhin ist das eine Titelseite.
Wobei ich diesen Lapsus der Redaktion durchaus verstehen kann. Wenn man von der Größten Bundeskanzlerin aller Zeiten regiert wird und das Propagandaministerium, also das Amt des Regierungssprechers, von einem Herrn Seibert besetzt ist, kann das schon mal zu historischen Kurzschlüssen führen. Aber da steht ja auch deutlich „Der schon wieder“ und man kann sagen, was man will: Frau Bundeskanzlerin ist defintiv Angehörige des weiblichen Geschlechts. Außerdem würde ihr so ein Mantel eindeutig nicht stehen, der Schnitt ist ja geradezu gruselig. Allein der Stoff, das fließt überhaupt nicht. Und es ist definitv keine Kanzlerin-Farbe. Continue reading →

Blick über den Tellerrand

Das Welternährungsprogramm der UN hat bis zum Jahresende 237 Millionen Dollar zu wenig in seinen Kassen. Als Konsequenz hieraus werden in Flüchtlingslagern jetzt die ohnehin knappen Rationen gekürzt.
Wohlgemerkt: Es geht um Millionen. Und Dollar. Als vor ein paar Jahren 500, 600, 700 Milliarden aufgerufen wurden, um systemrelevante betrügerische Korruptionsarschlöcher samt ihrer Banken und Hedgefonds zu retten, da hat die Welt nicht eine Sekunde gezögert. Gut, die Welt vielleicht schon. Die Politik hat nicht eine Sekunde gezögert, das jeweilige Volk wird ja normalerweise nicht gefragt bei sowas. Und da ging es auch noch um Euro, als der $1,30 wert war. Die Zahlen für Nordamerika sind nicht kleiner, da haben die QE-Programme der Fed bisher etwa 3,5 Billionen Dollar in den Markt gedrückt – echte Billionen, also 3.500 Milliarden, das ist jetzt kein Übersetzungsfehler meinerseits.
Aber den UN fehlen in diesem Programm 237 Millionen. Ich schätze, das ist etwa die Summe, die Amerikaner zum Bewässern der Golfplätze im notorisch trockenen Kalifornien ausgeben pro Jahr. Oder die Kohle, die alle Amis für den Thanksgiving-Truthahn raushauen, an einem einzigen Wochenende im Einkauf. Da wundert sich noch irgendwer, wenn die sich auf die Socken machen, wobei die meistens nicht mal Socken haben, und hierher flüchten wollen, die Flüchtlinge?
Wenn ich ein Flüchtling wär, und nichts zu beißen hätt‘, flöh ich zu dir…

Rußland ist derweil wieder mal böse. Erst haben sich der Obama und der Putin auf dem UN-Generalversammlung neulich zwar unterhalten, aber nicht besonders liebevoll. Denn der eine will den bösen, bösen Diktator Assad weghaben. Der andere sagt, wir müßten uns erst mal um den IS kümmern und dafür muß man halt mal mit dem Assad reden.
Der eine nennt den Assad einen Diktator – was durchaus ja korrekt ist – der andere ist wohl der eher pragmatischen Auffassung, daß ein Diktator, den man kennt, immer noch besser ist als ein Haufen Irrer mit Koransprüchen auf der schwarzen Flagge.
Aktuell sind die Russen wieder böse, weil russische Flieger den IS in Syrien mit Bomben bewerfen. Dummerweise treffen sie dabei auch die syrischen Rebellen. Sagen die Rebellen. Wobei Rebellen in Syrien alle sind, die gegen den Assad kämpfen. Außer die Jungs vom IS, die kämpfen ja gegen alles, auch gegen Tempel und Steine.
Jetzt findet der Westen, also die USA und die europäischen Pickel am Arsch des amerikanischen Imperiums, das russische Vorgehen aber nicht gut, obwohl es sich vom eigenen nicht wirklich unterscheidet. Die New York Times macht den Erklärbär und sagt, wer wo wen mit Bomben bewirft. Ist schwierig, denn es gibt auch noch gemäßigte Rebellen und andere, die sind dann wohl nicht gemäßigt, was immer das genau heißen soll.
Dabei wird betont, daß die bösen Russen ja auch von Kreuzern im Kaspischen Meer aus feuern, also quasi mit Cruise Missiles. Wenn Amerikaner sowas machen, während sie den Irak überfallen, ist das westlichen Medien nur mehr Applaus wert, das gibt so schöne Bilder in der Nachtaufnahme. ,,Embedded Journalism“ FTW, sage ich da nur. Das sind aber tapfere amerikanische Rebellen, die da bombardiert werden, zumindest wurden die vorher von den USA ausgebildet. Das hat schon immer prima geklappt, den Feinden der Feinde Waffen in die Hand zu drücken.
Und hat eigentlich eine einzige deutsche Zeitung erwähnt, daß Rußland schon 2012 vorgeschlagen hatte, man könne Assad ja zurücktreten lassen im Rahmen eines Friedensplans? Andere Zeitungen haben es. Den Friedensplan hat der Westen dann ignoriert, wäre bei Erfolg ja auch ein Punkt für Rußland gewesen. Wo kamen doch gleich noch mal die Flüchlinge so her? Continue reading →

Für einen Tank voll Diesel

Was ist hier eigentlich los in diesem Land?
Inzwischen muß man sogar die Uschi von der Leyen zur Überprüfung des Doktortitels in die Uni zurückrufen und die TÜV-Plaketten von einer gefühlten Trillion Autos sind auch gefälscht, die kriegt man nämlich nur, wenn die Abgase sauber sind. Was sie nicht sind, zumindest bei VW.
Alle anderen Autohersteller bauen natürlich Fahrzeuge, die nur Frühlingsluft hinten rausblasen, schon klar. Schon vor drei Wochen äußerte ich belustigt die Meinung, daß VW wohl auch in Europa manipuliert haben muß, wenn sie’s denn schon in den USA machen. Immerhin fährt hier auch der eine oder andere Golf rum und so eine Software nur in die Exportmodelle einzumogeln ist wieder nicht kosteneffizient. Da weint der Aktionär und der Vorstand kriegt Schnupfen, also macht man das mal pauschal überall rein, ist besser so. Inzwischen wissen wir ja, daß sie es in Europa auch gemacht haben.
Tut es der VW, so tun es auch die anderen, behaupte ich einfach mal pauschal. Also der Daimler und das BMW. Die Audi und datt Porsche ohnehin, die gehören ja zu VW. Abgesehen davon sind Besitzer eines so sinnvollen Vehikels wie ein Porsche Cayenne sicherlich alles, aber nicht mit wenig Geld und wenig Abgasen unterwegs.

Sowas passiert halt, wenn deutsche Volldeppen ständig Kombis mit 1,6 Litern kaufen, oder den brandneuen und total umweltfreundlichen Superduperkombi mit nur 1,4 Litern. Hubraum, nicht Verbrauch auf 100 km, versteht sich.
Aber dann muß man mit so einer Schüssel, vollbeladen mit einer Ehefrau, 2 zu fetten Kindern, ihrem nicht den europäischen Giftmüllvorschriften entsprechendem Spielzeug aus China, dem jeweiligen Haustier und dem ganzen fröhlichen Campinggeraffel einschließlich Satellitenfernsehen und den 8 verschiedenen Ladegeräten für die Smartphones ins Grüne fahren und dabei selbstverständlich mit 180 Sachen durch die Kasseler Berge brettern können. Freude am Fahren, made in Germany.

Wenn aber ein Verbrennungsmotor aus immer weniger Hubraum immer mehr Leistung rausholen soll, dann muß er heißer verbrennen. Das tut ein Diesel ja nun ohnehin schon, immerhin funktionieren die Dinger nach dem Prinzip Selbstzündung. Wenn aber heißer verbrannt wird, dann entsteht mehr Dreck. Zumindest mehr Stickoxide, um die es ja bei dem ganzen Theater geht. Der CO2-Gehalt der Abgase nimmt sogar ab und schließlich waren die Abgasgrenzwerte ja dazu gedacht, das Klima zu schützen, wenn ich das recht memoriere.
Wie man allerdings auf den Gedanken kommen kann, daß andere Hersteller das nicht machen, ist mir mal wieder ein Rätsel. Natürlich machen die anderen das auch.

Warum? Weil’s geht.
Und weil es billiger ist, wenn auch nur marginal, als die Motoren tatsächlich auf die Grenzwerte zu trimmen, die irgendwelche Gesetze verlangen.
,,Das ist doch eh nur Papier, da mußte die Politik halt mal was aufschreiben, für die Öffentlichkeit, Martin, du weißt schon, ha-ha-ha. Und jetzt hol mir mal ’ne Flasche Bier, sonst streik ich hier und regier‘ nich weiter.“
So oder so ähnlich wird das geklungen haben beim regelmäßigen Kuscheln der Automobil-Lobbyisten in Deutschland mit der Regierung, welcher auch immer. Der Schröder, der alte Gasmann, kam ja sogar aus Niedersachsen. Und wo wohnt der VW? Eben. Continue reading →

Alltäglicher Wahnsinn

Jetzt ist es soweit. Die Menschheit hat endgültig den letzten Rest ihres mickrigen Verstandes verloren.
Es gibt demnächst dann eine App zum Bewerten von Menschen. Das hat der Welt gefehlt zu ihrer Rettung. Mobbing, allgemeine Herdenpanik und Genderwahnsinn go digital!
Die Fresse des Babysitters paßt dir nicht? Und direkt mal einen Einstern reingedrückt! Und morgen dann direkt noch mal. Und auch gleich noch der Nachbarin Bescheid sagen. Aber man kann negativen Bewertungen widersprechen! Was für ein Glück, sonst hätte das noch Streit gegeben womöglich.

Unter folgendem Aspekt wird das besonders witzig: Ein Schiedsgericht hat in Australien beschlossen, es sei „bullying“, wenn man seine Freundin, die auch Arbeitskollegin ist, auf Facebook unfriended.
Es gibt also eine einzige Funktion auf Facebook, die klar zum Ausdruck bringt ,,Hau ab, Arschloch!“ statt ,,Alle sind lieb“ . Wenn ich also das einzig Realitätsbezogene tue, das Facebook in seiner heile-heile-Plastikwelt dem User so darbietet, ist das irgendwas zwischen normalem Zickenkrieg, Mobbing und mit der Freddy-Krüger-Maske im Dunkeln auflauern. Auf jeden Fall gesellschaftlich relevant bestrafenswert, keine Frage! Und so eine Entscheidung stammt von einem Schiedsgericht. Das ist nichts, was in der deutschen Juristerei existieren würde, mehr so ein Nachbarschafts-Verdammungs-Rat auf ziviler Basis. Unglaubliche Scheiße! Continue reading →

Europa verflüchtigt sich

Begonnen hat alles vor ein paar Wochen.
Irgendwelche Menschen, die aus irgendwelchen Ländern geflüchtet sind, wollen nach Europa. Noch bevor überhaupt welche von denen da sind, tauchen überall wieder diese Leute auf, die von deutschen Presseorganen gerne noch immer als „besorgte Bürger“ verharmlost werden und die schlicht und einfach faschistische, xenophobe Arschlöcher sind, um schon mal ein oder zwei Asylbewerberheime anzuzünden.
Wochenlang vermehrten sich die Schlagzeilen wie die Bakterien im Zahnbelag schlecht gepflegter Nazi-Zähne, Politiker begannen zu debattieren. Doch in der Mehrzahl wurde nicht darüber debattiert, wie man den Menschen helfen könnte, die da mit Schlauchbooten, Ruderbooten und zu Fuß nach Europa flüchten.
Nein, man diskutierte darüber, warum denn andere, die vor ihnen gekommen waren, noch immer hier sind, in Europa und vor allem in Deutschland.
Warum man die nicht abschiebt, die man eigentlich abschieben sollte. Was das denn kostet, wenn man die jetzt alle aufnimmt.
In der ganzen Zeit feiern die Nazis fröhlich vor Asylheimen, brüllen irgendwelche sinnlosen Sachen aus biergeschwängertem Hals und faseln etwas vom „Erhalt der deutschen Kultur“. Leute, die Kultur nicht mal erkennen würden, wenn man sie mit dem Hintern darauf festtackerte, bis der IS dann vorbeikommt, um die Kultur zu sprengen, so wie die Tempel in Palmyra neulich, wollen ihre Kultur geschützt wissen. Und dazu greift man dann zu kulturell hochwertigen Parolen, die auf Facebook verbreitet werden und in denen ein Satz in einer Sprache, die wohl Deutsch sein soll, im Durchschnitt etwa 8,3 Fehler enthält.

Da grölen Nazis von ,,Asylströmen“, was angesichts von etwa 800.000 Menschen, die da wohl auf uns zukommen, dann doch etwas populistisch erscheint, diplomatisch ausgedrückt. Das mag auf einem Haufen eine Großstadt sein, in der Gesamtheit sind das 1 Prozent der Bevölkerung unseres Landes. Aber inzwischen ist der Ausdruck überall. Alle Medien von Zeit über Spiegel und Süddeutscher Zeitung bis hin zu den widerwärtigen Randerscheinungen des deutschen Journalismus – also Springer – haben inzwischen Schlagzeilen gebracht, die mit ,,Strömen“ zu tun haben. Inzwischen ist daraus eine ausgewachsene Flüchtlingskrise geworden.

Innenminister de Maizière äußert sich besorgt darüber, wie viele denn noch kommen könnten, und regte dann zuallererst mal an, man könne denen ja Sachleistungen statt Geld geben, den Flüchtlingen.
Das ist natürlich total wichtig. Typisch deutsch wird gleich mal die Frage aufgeworfen, was das denn kostet. Und diese Frage kommt von jemandem, dessen Vorfahren wohl eindeutig Flüchtlinge waren. Wenn Herr de Maizière keine Hugenotten unter seinen Ahnen hat, fresse ich einen Besen. Außerdem hatten wir das mit den Sachleistungen schon mal, das war in den 90ern, bei den jugoslawischen Zerfallskriegen. Meines Wissens hat man das dann aus Kostengründen eingestellt. Die Rechnung ist simpel: Man kann Menschen Geld in die Hand drücken, damit sie sich das Nötigste nach ihrem Gusto kaufen können. Oder man verwaltet mit tranfunzeligen Bundesbeamten EPA-Pakete, die dann aber keiner so recht braucht. Menschen sind nur schwer formulartechnisch pauschalisierbar.
Der Oberchef der Bekloppten aus Bayern, der Seehofer Vollhorst, tönte schon Anfang August rum, daß ein Verschweigen des Asylmißbrauchs nur die Rechten im Land stärke. Und das geht natürlich mal gar nicht, Kruzifix! Wenn hier einer den Rechten nach dem Mund pöbelt, dann ist das immer noch die CSU. Continue reading →