Clusterfuck States of America

“If we could bring God down from heaven and he’d be the vote counter, we’d win this, we’d win California, we’d win a lot of states.” – Donald Trump

“If you’re looking for my professional opinion as ship’s Counselor, he’s nuts” – Deanna Troi

– II –
Ein Moment der Veränderung

Doch wie werden diese durchaus global wichtigen Wahlen für den wichtigsten Bürojob der Welt eigentlich ausgehen?
Kassandra sagt: Ms Harris wird gewinnen. Möglicherweise sogar recht deutlich.
Mein Quantencomputer errechnet eine Wahrscheinlichkeit von 0,72 für einen Wahlsieg der Dame.

„Aber die Umfragen!111!”, rufen jetzt alle.

Kassandra sagt: Bullshit. Ihr habt mir nicht zugehört. Umfragen sind Blödsinn. Sie sind Momentaufnahmen. Oft ziemlich schlechte. Keinesfalls sind sie ein Wahlergebnis.
In den letzten Wochen ist die Anzahl der rechtslastigen, also republikanischen Umfragen wie durch Zauberhand in den Battleground States angestiegen. Oft taugt hier nicht einmal die Gruppengröße etwas. Weniger als 1.000 Befragte? Wirf’s in den Papierkorb.
Was aber passiert, wenn diese Dinge in Staaten wie Nevada oder Michigan urplötzlich Trump vorne sehen mit nullkommadrölf Punkten? Oder in Arizona mit fünf? Na ja, diese Zahlen fließen natürlich in das „national average“ der Umfragerei, das wiederum von Aggregatoren wie „538“ und anderen benutzt wird. Somit sieht es aus, als wäre diese Wahl ein unfassbar brutales, enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Ein Fotofinish. Ein Nail-Biter. Continue reading →

Clusterfuck States of America

– I –
Wie Demokratie stirbt

»Come mothers and fathers, throughout the land,
and don’t criticize what you can’t understand.

Your sons and your daughters are beyond your command,
your old road is rapidly agin‘.

Please get out of the new one, if you can’t lend your hand,
for the times they are a-changin’« – Bob Dylan

Es gibt immer wieder Konstanten innerhalb des Chaos, das den Untergang einer Zivilisation begleitet. Wie beispielsweise totalitäre Möchtegerns mit großer Fresse, die versprechen, uns alle vor Gefahren zu beschützen, die sich zum größten Teil ausschließlich im TakaTuka-Land im Kopf dieser Leute manifestieren.
Fortschreitender Kontaktverlust zur Realität ist nicht nur ein Teil der Symptomatik der Langen Dämmerung, sondern in unserer Kultur von vornherein mit eingebaut. Wir hören noch immer Menschen zu, die ernsthaft glauben, man könne auf einem endlichen Planeten endlos lang wachsen. So lange diese Typen nicht in einem Sanatorium landen, sondern weiterhin von irgendwelchen angeblichen Journalisten ein Mikro oder eine Kamera vorgehalten bekommen, wird sich der Untergang unserer Zivilisation in den nächsten Jahren exponentiell beschleunigen.

In den USA kann man das aktuell wieder beobachten.
Vor die Wahl gestellt, einen senilen Tattergreis mit totalitären Wichsphantasien zu wählen oder womöglich eine Schwarze, die auch noch eine Frau ist und in ganzen Sätzen reden kann, ist die Wählerschaft aktuell zu 50/50 gespalten.
Sagen die Medien. Die vor allem aus Umfragen bestehen. Ich hatte dazu schon mal was gesagt.
Das ist verständlich aus Sicht des durchschnittlichen weißen 64,3 Jahre alten Mannes, der mit Pistole an der Hüfte zum Gottesdienst geht. Ich meine, welchen Schaden haben Schwarze historisch nicht schon in den USA angerichtet!
So eine Entscheidung will also gründlich durchdacht sein.

Deswegen hört man einem Mann zu, der verbreitet, daß irgendwelche Migranten Hauskatzen grillen oder das Deutschland sich mit seiner Energiewende fast ruiniert hätte durch die viele Windkraft und jetzt ein Kohlekraftwerk pro Woche baue. Spätestens hier müßte man ja lachend die Veranstaltung verlassen.
Ich meine – Deutschland. Ein Kraftwerk pro Woche? Bis dahin ist hier nicht mal die erste Seite des Planfeststellungsbeschlusses ausgedruckt. Außer wenn Friedrich Merz endlich Kanzler von AfD-Gnaden wird, natürlich.
Dann baut der die Kraftwerke alle selbst. Mit den ganzen Leuten, denen er die 500 Öcken Bürgergeld streicht, um damit die neuen Arbeitslager zu finanzieren.
Ich befürchte sehr stark, daß die USA ab demnächst als der bestbewaffnete Faschistenstaat der Erde in die Geschichtsbücher eingehen. Denn in einem Punkt glaube ich Trump jedes Wort, sofern man seinem senilen Gestammel mal ein solches entnehmen kann: wenn er gewählt wird, wird es danach keine Wahlen mehr geben. Continue reading →

Madam President?

Die Salamitaktik des „Demokrat X hat gesagt…“, die seit dem unseligen Fernsehduell in der US-Politik durchgeführt wurde, ist vorbei. Der müde Joe wird nicht noch einmal Präsident der Uneinigen Staaten von Amerika sein. Kassandra sieht ein paar Problemchen.
Hätten die Demokraten Kamala Harris wirklich zur Kandidatin aufbauen wollen, hatten sie dazu 3,5 Jahre Zeit.
Noch vor zehn Tagen sagten „Stimmen aus der Politik“, das Ms. Harris ungeeignet sei. Wegen der miesen Umfragewerte. Ich verweise auf den obenstehenden untenstehenden Langtext. Diese Nummer ist Bullshit. Harris‘ Umfragewerte sind nicht schlechter als die von Biden waren. Die Schlußfolgerung lautet: die Demokraten wollten Harris gar nicht aufbauen.

Der Tattergreis Mitch McConnell, selber 82, wurde auch sofort aus seinem Wachkoma fitgespritzt und blökte bereits was davon in den Kongress, daß dieser Schritt den Wählern der Demokraten (sic!) gegenüber unfair sei. Denn die haben den Joe doch gewählt. In den Primaries!
Als hätten sich die Republikaner in den letzten 60 Jahren jemals für den Willen irgendwelcher Wähler interessiert, die nicht mindestens dreistellige Millionäre sind. Außerdem ist der Nominierungsprozess der Demokraten noch undemokratischer als derjenige der Republikaner, die gerade erst Trump zum neuen alten Führer gewählt haben. Insofern: who the fuck cares?

Kassandra ist sich sicher, daß sich Donald, dem persönlichen goldenen Schuß soeben erst entgangen, bei der nächsten Wahlkampfveranstaltung erstmals als direkten Messias und Propheten des Herrn bezeichnen wird. So’n Streifschuß richtet eben auch Schaden an in der Rübe. Wäre aber die logische Fortsetzung seines faschistischen Geschwafels vom GOP-Parteitag.

Interessanterweise hat keine der vielzitierten Geisterstimmen der letzten Tage von der demokratischen Partei gefordert, vielleicht mal den Zusatzartikel 25 anzustoßen. Weil die Demokraten kein weniger rassistischer Müllhaufen sind als die Reps auch.

Kassandra sagt: Joe Biden sollte seinem Land einen letzten Dienst erweisen und von der Präsidentschaft zurücktreten, nicht nur von der Kandidatur. Damit wäre Harris die erste Madam President der USA.
Ein demokratischer Kongressler sagte neulich erst, daß bei ihrer Kampagne alles darauf zugeschnitten sei, daß Joe Biden Trump schlagen könne. Die Gegenseite wird dabei oft vergessen.

Denn bei Trump war auch alles darauf ausgelegt, daß Joe Biden der Gegner sein würde. Das ist ab heute vom Tisch. Und wenn Donald, dem Einohrhasen, nicht bald was Besseres einfällt als Ms Harris mit „Laughing Kamala“ runterzumachen – nun, ich hätte als US-Amerikaner nichts gegen eine 59jährige Präsidentin, die auch mal lacht. Vielleicht auch im November. Über ihren klaren Wahlsieg über den 78jährigen, fetten Opa, der den Wählern was von einer Zukunft erzählen will, in der er als Präsident Snow I. zu herrschen gedenkt.
Ich gebe den Demokraten bis nächsten Sonntag Zeit, um aus der Vizepräsidentin eine amtierende Präsidentin zu machen. Die Zeiten sind jedenfalls gerade wieder einmal richtig interessant geworden.

Der amerikanische Albtraum

“Europe is lost. America: lost. London: lost. Still we are clamouring Victory!”
Kate Tempest, Let them eat chaos

Die Medien bestehen weiterhin darauf, daß diese US-Präsidentenwahl eine ist wie jede andere auch. Dabei war das schon 2016 nicht mehr so. 2020 auch nicht.
Anstatt klar anzusagen, daß diese Wahl die letzte sein wird auf amerikanischem Boden, sollte Donald Trump gewinnen, ergeht man sich in der üblichen Berichterstattung, die den Namen längst nicht mehr verdient, nichts berichtet, nichts analysiert und weniger Tiefgang hat als ein Mississippi-Dampfer in einem feuchten Weizenfeld.
Natürlich alles hinter der Paywall, schließlich muß hochkritischer Edeljournalismus von echten Recherche-Experten und fachkundigen Beratern auch bezahlt werden. Was? Nein, das waren nicht ihre Werbedaten, die wir da gerade an 200 verschiedene Marketingbuden weitergereicht haben mit unserer Webseite.

Es geht nicht um die Tatsache, daß beide Kandidaten zusammen 150 Jahre plus die jeweilige Kalkmenge im Kopf auf die Waage bringen. Es geht nicht darum, irgendwelche schwachsinnigen, rassistischen Halbsätze des einen mit dem halbsenilen Gemurmel des anderen zu vergleichen und etwas ausgewogen gegenüberzustellen. An Donald the Führer ist nichts ausgewogener als an Mumbling Joe.

Es geht darum, daß hier ein mieser Gauner und politischer Strippenzieher mit 54 Jahren Erfahrung in der größten politischen Schlangengrube des Planeten auf der einen Seite steht und auf der anderen eben Donald Trump, der keinen Hehl daraus macht, daß er drei Minuten nach seinem Wahlsieg aus der angeblichen Präsidialrepublik USA eine Diktatur machen wird. Natürlich nur für einen Tag. Aber das wird ein verdammt langer Tag werden, nehme ich an.
So ein Kandidat hat in einer demokratischen Wahl schlicht keinen Platz zu haben. Die Partei, die ihn unterstützt, ebenfalls nicht.
Aber genau so, wie die Wahrheit lange vor dem Kriegsbeginn stirbt, im Gegensatz zur immer zitierten Weisheit diesbezüglich, stirbt eben auch Demokratie langsam vor sich hin, lange bevor jemand wie Trump auch nur in die Nähe des Oval Office kommt.

In allen westlichen Industrieländern wird diese Sache mit der Demokratie seit etwa 20 Jahren von oben aktiv untergraben. Also von den jeweiligen Regierungen und ihren ungewählten  Beratern in den Konzernvorständen.
Dann heulen plötzlich alle rum, wenn die Demokratie vergewaltigt, erschossen und in den Straßengraben geworfen wird, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Continue reading →

Brimborium und Firlefanz

»Die Aufgabe des Präsidenten besteht nicht darin, Macht auszuüben, sondern die Aufmerksamkeit von ihr abzulenken.«
Douglas Adams

Mit Charles III. wird heute ein Mann zum König gekrönt, der selbst Milliardär ist, aber in Reden seinen Untertanen empfiehlt, doch mal ein bißchen ‚charity work‘ zu machen. Für die Gesellschaft und so.
Natürlich nur für den unteren Pöbel, der nicht mindestens 200.000 Pfund netto pro Jahr reinschaufelt, ist ja klar.
Die mit den 200K sind zu sehr damit beschäftigt, ihren wirklich reichen Oberbossen zuzuarbeiten und die selbst haben natürlich keine Ahnung, dass die wahre Realität für so manchen Teilnehmer derselben aus Suppenküchen besteht und nicht aus Goldkutschen.

Falls das jemand britisch-zynisch findet: es ist derselbe Arschloch-Geist auf Flaschen, der hinter Vorschlägen wie „Sozialdienst” steckt, gerne geäußert von den sozial Schwachen, also vorwiegend Mitgliedern der „christlichen” Parteifront in Deutschland. Gerade erst hat wieder einer von diesen Typen vorgeschlagen, dass Zwangsarbeit zum Erhalt des Wohlstands der Goldkutschen-Passagiere demokratisch eine prima Idee sei. Darüber wird man doch wohl noch debattieren dürfen.
Exakt dieselbe Methodik verwendet der freiheitsliebende Nazipöbel im Parlament, der Lehrpersonal und Theatherbühnen im Namen der Meinungsfreiheit vorschreiben will, was sie wie zu unterrichten und darzustellen haben. Immer schön Dinge zur Debatte stellen, die so gar nicht zur Debatte stehen. Damit der Unterricht politisch neutral bleibt, ist klar. Oder die Armutsrente sicher. Alles geschieht nur zu unserer Sicherheit. Darüber muß man doch wohl debattieren dürfen.

Keiner dieser Politiker gleich welchen Geschlechts, die derartigen Mist vorschlagen, käme jemals in die Verlegenheit, einen solchen Dienst auch ableisten zu wollen. Oder gar zu müssen, weil der Gesetzgeber den gesellschaftlichen Liebesdienst per Zwang realisiert hat. Diese Typen schicken ihre mißratenen Blagen auch nicht auf öffentliche Schulen, die jetzt seit 30 Jahren von einer Generation amoklaufender Sozialpädagogik-Studenten nach der anderen kaputt reformiert werden.
Herr Linnemann schwadroniert auch von Menschen, die Geld vom Staat wollen und deshalb eine Bringschuld hätten, während er selbst als überbezahlter Sesselfurzer im Politbüro hockt, statt echter Arbeit nachzugehen.
Dabei hat der Staat überhaupt kein Geld. Hatte er nie, darum hat schon Babylon Steuerunterlagen gehabt. Bei Unternehmen hingegen wird nicht von Bringschuld geredet, da werden Steuern gesenkt. Exakt diese Zuarbeiter der wirklich Reichen meine ich im ersten Absatz. Continue reading →

Spaziergang durch Absurdistan

“Never complain of that of which
it is at all times in your power to rid yourself.”
Adam Smith, Theory of moral sentiments

Auf den Nanometer genau fabrizierte Computerchips steuern die Produktion von weiteren ihrer Art. Moleküldünne Lagen, sogar atomdünne Lagen aus hochveredelten seltenen Elementen, Schicht für Schicht zusammengebaut mit weit übermenschlicher Präzision.
Diese Computer, mit einer Kapazität, die groß genug ist, alles auf diesem Planeten zu überwachen, zu steuern, zu lenken, werden von menschlichen Gehirnen darangesetzt, einen Weg zu finden, wie man bei der Produktion irgendwelcher Schrauben noch irgendwo an der dritten Stelle hinterm Komma Geld einsparen kann.
Sie berechnen das Abschmelzen der Arktis für Menschen, die das für eine ökonomische Chance halten, da es die Transportwege verkürzen könnte. Auf diesen Transportwegen bringt man dann Obst aus Südamerika zur Verpackung nach Malaysia, damit es in kleinen Plastikbechern in amerikanischen Supermärkten aufgestellt werden kann. CO2-frei transportiert und vegan, vermutlich.
Andere erfinden neue virtuelle Finanz„produkte“, berechnen den Erschöpfungsgrad von Mitarbeitern in der Pflege.
Oder im Callcenter. Sie erfinden neue Methoden, irgendwen mit einem noch besseren Kredit zu schröpfen.
Die Maschinensklaven sind gefangen in der Dummheit ihrer menschlichen Meister.

Eine Statue für unsere Zivilisation?
Kein Problem. Wir nehmen den Schlamm als Baumaterial, der vor den Küsten das Leben im Ozean zuschüttet. Ein Gemisch aus Ackerboden, Pestiziden und Herbiziden. Ehemals fruchtbarer Ackerboden, als Gift ins Meer gespült.
Dazu eine Krone aus toten Korallen. Vielleicht ein Umhang aus kaputten Fischernetzen, komplett mit darin verhakten Delphinen?
Schon jetzt berechnen Computer, wie man die Verwüstung noch weiter vorantreiben könnte. Manganknollen vom Ozeanboden. Und womöglich gibt es dort unten noch irgendwo Erdöl. In 6.000 Metern Tiefe, in 7.000, wen interessiert das. Alles ist möglich, solange wir es uns nur wünschen. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bleibt aber weiterhin ein Hirngespinst. Ein Unkenruf. Eine Kassandra-Aussage. Denn die Welt kann nicht untergehen, weil wir es nicht wollen. Es ist ökonomisch unzulässig.

Wir können problemlos leben in einer Welt, die 2°C wärmer ist. Auch drei Grad wären akzeptabel oder vier. Zumindest glauben das Ökonomen. Sie glauben es schon geraume Zeit und sie verändern die Gradzahl auch immer wieder nach oben.
Denn wen interessiert es, wenn Landwirtschaft nicht mehr stattfinden kann?
Schließlich macht die nur 3 Prozent des BSP aus in einem überentwickelten Land wie den USA oder in Großregionen wie der EU. Was aber so wenig beiträgt zum ökonomischen Gewinn, das kann auch nicht wichtig sein. Was wie Wahnsinn klingt, ist gängige ökonomische Lehre. Es hat Methode. Die Auswirkungen des Klimawandels, oder besser, der Klimazerstörung, wie ich und andere das nennen, werden dann in so absurden Aussagen versteckt wie: »Die globale Landwirtschaft wird nur um 3% schrumpfen bis 2050.«
Oder 2070. Oder wann auch immer. Jedenfalls interessieren sich viele dieser angeblichen Experten nur für Bruchteile von Irgendwas und behaupten dann immer, das sei alles überhaupt kein Problem und die Öko-Fuzzis sollten sich mal nicht so anstellen.

Aber wenn Börsenkurse mal um 2 Prozente nach unten „stürzen” und sowohl der Dow als auch der DAX, das alte Börsentier, danach noch immer um 300 Prozent zu hoch bewertet sind – dann ist Katastrophenalarm und irgendwelche Leute müssen sofort gerettet werden.
Gleichzeitig verkünden dieselben Politiker, von denen irgendwelche wählenden Menschen tatsächlich erwarten, daß sie was gegen die Problematik unternehmen sollen, das Finanzsystem sei total stabil. Einen Tag später leiht sich dann eine Großbank 50 Milliarden und drei Tage später wird sie für 1 CHF (umgerechnet etwa 17 Euro) an einen Konkurrenten verkauft. Der dadurch auch nicht kleiner wird, aber seine bis dahin angehäuften Giftmülldeponien in den Bilanzkellern natürlich prima in den Geschäftsteil auslagern kann.

Gerade erst hat die Ampelkoalition im Deutschen Bundestag beschlossen, wie es in Sachen Klimaschutz und ähnlich drängenden Themen weitergehen soll. Die Antwort vermag nur naive Gemüter zu überraschen: So wie bisher, also gar nicht.
»Maßnahmen zur CO2-Vermeidung« bedeutet für die hirnverbrannten Pfuscher in der Politik, Autobahnen noch schneller zu bauen und vor allem mehr von ihnen. Denn wenn endlich keine Staus mehr existieren, weil jeder sozialdarwinistische Hausfrauenpanzer seine eigene Spur hat, auf der eine Person gemütlich durch eine verwüstete Landschaft brettern kann, muß man die Scheißkarren nur noch mit e-Fuels betanken und alles wird gut.
E-Fuels, um das kurz klarzustellen, meine Damen und Herren, sind etwas für Leute, die in der Schule Physik nach der 2. Klasse abgewählt haben. Diese Typen, die dann nach 12 Jahren ohne Grundschulabschluss rauskommen, weil das Kratzen ihres Rasierers in der letzten Bank immer den Unterricht gestört hat. Später werden die dann Verkehrsminister oder FDP-Vorsitzende, dafür langt es immer. Continue reading →

Der faule Frieden

Und Titania sprach:

»Wollen wir etwas Konkretes wie das Manifest von Schwarzer und Wagenknecht diskutieren? Wer schließt sich an, wer ist der Meinung bei den beiden Frauen handelt es sich um “Putinversteherinnen”? (Ist das eigentlich ein amtliches Schimpfwort?)«

Könnte man machen. Aber warum?
Es ist in meinen Augen das übliche Gerede von Wohnzimmer-Aktivisten (w), die ihr Manifest mit Sätzen einleiten wie: »Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität.«

Und dann ist aber das Einzige, was die beiden Nachteulen anzubieten haben, der absolut arrogante und brechreizerregende Vorschlag, man »müsse halt Kompromisse machen«. Hauptsache, Frieden. Möge die Pasta wieder billiger werden. Oder so.

Wie man sich erinnert, ist ja auch der Zweite Weltkrieg dank mutiger Verhandlungen beendet worden und dafür mußte lediglich Westeuropa einschließlich Großbritanniens einer Besetzung durch Nazideutschland zustimmen. Als Kompromiss einigte man sich dann auf 99 Jahre und ließ sich von Hitler den anschließenden Rückzug deutscher Truppen auf das Reichsgebiet von 1937 zusichern. Warum sollte man dem Mann auch nicht vertrauen wollen? So ein netter Mann. Ein Politiker, der zu seinem Wort steht.

Nein. Ich finde, die einzigen Leute, die mit Putin verhandeln können, sind die Ukrainer. Entweder die Regierung. Oder die Bevölkerung, die das von ihrer Regierung entsprechend fordert. Natürlich könnte auch Putin durchaus Friedensverhandlungen eröffnen. Bisher sind aber aus Moskau nur Sätze zu hören wie »Wir hätten gerne alle besetzten Gebiete behalten und außerdem wollen wir die restliche Ukraine ohne Bündnispartner und Waffen haben, damit wir sie jederzeit wieder überfallen können.«
Frieden sieht anders aus.

Wie also soll denn der Kompromiss aussehen, den Alice Wagenknecht und Sahra Schweizer…ähmmm, Schwarzer da forden? Putin besetzt erstmal nur die östliche Hälfte der Ukraine bis zum Dnjepr?
Warum poste ich hier eigentlich Bilder von Chamberlain in diesem Blog? Eben.
Ich bleibe dabei: es wäre so einfach für Putin gewesen, sein Nachbarland nicht zu überfallen. Und so lange er das nicht läßt und seine Armeen wieder hinter die internationalen Grenzen der Ukraine zurückzieht – also auch von der Krim runter – so lange liefern wir alles, was wir an Waffen finden können, in Richtung Kiew.
Das wäre der Kompromiss, den ich einem Wladimir Putin ansagen würde. Es wäre schön, wenn die Politik des Westens und/oder der Ukraine das ebenfalls mal so deutlich formulieren würde. Kriegsziele, so hätte man das früher mal genannt. Im Gegensatz zur russischen Bevölkerung sollte uns inzwischen klar sein, daß es eben ein Krieg ist. Kein »bewaffneter Konflikt« oder irgendeine andere euphemistische Scheiße, die sonst medial gerne benutzt wird in solchen Fällen.

Im Zweiten Weltkrieg nannten die USA das eine Politik des „unconditional surrender“. So weit muß man hier nicht einmal gehen. Aber Kompromiss-Manifeste, egal von wem sie unterschrieben sind, sind schlicht keine Debatte wert, die man ernstnehmen sollte. Das bei den Unterzeichnern jetzt der ehemalige militärpolitische Berater von Ex-Kanzlerin Merkel dabei ist, macht die Sache auch nicht besser.
Als Pazifist weiß ich ganz genau, daß man manchmal klar ansagen muß, daß es eins aufs Maul gibt, wenn jemand bestimmte Grenzen überschreitet. Die gesamte Gesellschaft funktioniert ausschließlich nach diesem Prinzip.
Absoluter Pazifismus nach Gandhi – dessen Anhänger übrigens beileibe auch nicht immer gewaltlos vorgingen – endet am Ende mit genau dem, was Wagenknecht und Schwarzer vorgeblich verhindern wollen. Mit entvölkertem, verwüstetem Land und verbrannter Erde.

Weder Wagenknecht noch Schwarzer sind Putinversteherinnen. Denn ansonsten würden sie den Blödsinn, den sie da zu fordern belieben, nicht fordern. Die Wagenknecht würde lernen, wie man ’ne Panzerhaubitze fährt und die Schwarzer würde Putin mit zusammengerollten Emma-Ausgaben beschießen.
Ausgerechnet eine abgehalfterte Ex-Feministin wie Schwarzer, die schon in den 70ern gegen übergriffige Männer vorging, kann jetzt vor lauter Kontoauszügen ihrer schweizer Steuerberater nicht mehr zwischen Täter und Opfer unterscheiden?
Diese Frau will heute einer völlig neuen Generation von Frauen ständig vorschreiben, was gefälligst Feminismus zu sein hat und was nicht. Sie ist die grantelnde Oma aus der Vorabendserie, die acht Stunden täglich Fenster putzt und immer alles über jeden weiß.
Wo und wann Frau Wagenknecht geistig aus den Schienen geflogen ist, erschließt sich mir nicht. Früher hat die mal Dinge gesagt, die politisch durchaus Hand und Fuß hatten. Aber so mancher Mensch hat sich im Alter oft in eine Karikatur seines früheren Ichs verwandelt. Ich nenne das den Joschka-Effekt.

Insgesamt bringen beide Frauen hier das Argument, die Frau solle halt mal aufhören, sich zu wehren, und die verdammte Vergewaltigung endlich genießen. Die Alice Schwarzer von 1975 hätte ihrem älteren Pendant dafür links und rechts eine gescheuert. Und die kleine Sahra hätte daneben gestanden und applaudiert. Aber so ändern sich die Zeiten.
In zwei Jahren weint die Linkspartei dann wieder rum und sucht nach Ursachen dafür, daß niemand sie mehr wählen will. So wie die ehemalige spd in Berlin, die es völlig unerklärlich findet, wenn man lieber gleich CDU wählt, statt weiter Franziska Giffey zu ertragen. Die wurde übrigens gestern von einem deutschen Leitmedium als »größtes politisches Talent Berlins« bezeichnet. Womit über den Zustand deutscher Medien und Politik so was von alles gesagt ist, wie es nur geht.

Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer aber sollten sich, ebenso wie die Unterzeichnenden, am besten erst einmal den Unterschied zwischen Frieden und Friedhofsruhe vergegenwärtigen, bevor sie das nächste Unsinns-Pamphlet in die Welt setzen.

Guten Abend. Zurück ins Sendestudio.


Die Debatte über das Manifest ist natürlich in den Kommentaren gern eröffnet. Dies hier ist nur meine Ansicht dazu. Bis neulich! 🙂

Unreal Tournament 2022

»Can you imagine when this race is won
Turn our golden faces into the sun
Praising our leaders, we’re getting in tune
The music’s played by the, the mad man.«
Alphaville

Es ist früher Morgen. Etwa halb Acht. Auf den Uhren. Nach solarer Zeit, also Winterzeit, ist es halb Sieben.
Nennen wir es die Zeit, an der Menschen nicht rumgefummelt haben. Seit Jahren stelle ich jetzt meine Küchenuhr im Frühjahr und Herbst nicht mehr um. Alle anderen Zeitanzeigen sind leider elektronisch und drücken mir so automatisch die Vorstellung von einer Tageszeit auf, die irgendeine Bürokratenkommission mal festgelegt hat.
Das Universum ignoriert diese menschliche Anweisung, wie es zu ticken hat, mit heiterer Gelassenheit weiterhin und tickt einfach so weiter wie immer. Der Lauf des Planeten um die Sonne und die damit verbundenen astronomischen Fakten – wie beispielsweise die Position des Zentralsterns am irdischen Himmel – verändern sich durch diese abstruse Angewohnheit der Zeitumstellung nicht ein bißchen.
Es ist also de facto einfach halb Sieben. Der Himmel leuchtet im irdischen Blau, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 94% und es ist neblig. Im Juni. Während mein Rad mich leise scheppernd über den durch andauernde Trockenheit betonharten Feldweg trägt, zischen grüne Papageien im Tiefflug an mir vorbei und kreischen sich gegenseitig Warnrufe zu. Eigentlich sind die Tiefflieger Sittiche und Neozoen, sie gehören also nicht hierher.
Die Tiere sind irgendwo ausgebüchst und haben dann festgestellt, daß es sich im deutschen Regenwaldklima ganz brauchbar leben läßt. Wikipedia spricht von einer „nicht etablierten Population“, wie ich neulich mal nachgeschlagen habe. Aber Wikipedia wird auch täglich dümmer.

Mir sind die Viecher schon vor Jahren aufgefallen, da saßen sie schwätzend in einem Baum und waren grün und ich hielt sie für Flüchtlinge aus einem Zoogeschäft. Was vermutlich auch nicht ganz falsch ist. Jedenfalls kann ich aus eigener Beobachtung klar feststellen, daß es seitdem nicht weniger von denen gibt. Vor zwei Jahren, im ersten Pandemiewinter, sind sie mir sogar erstmals während dieser Jahreszeit aufgefallen. Die sind längst in der ganzen Gegend hier unterwegs.
Den neuen Avianern geht ihre Einstufung als nicht etabliert also auch stark am federumkränzten Allerwertesten vorbei, während eine Gruppe von geschätzt zwanzig Tieren im Baum ihr Morgengespräch führt. Wie viele andere Vogelarten sucht sich auch diese abends einen Schlafplatz für die Gruppe. Zwischendrin scheint immer wieder eines der Tiere zu lachen. Vermutlich haben sie gerade ihren Wikipedia-Eintrag gelesen.

Bedenkt man, daß Vögel die Nachfahren der Dinosaurier sind, paßt ihr Auftreten perfekt zu dem Dschungelklima, durch das ich gerade fahre. Ich radle zum Bahnhof, zu einer eingebildeten Uhrzeit, und fühle mich wie damals auf Borneo, wobei es dafür noch ein paar Grade wärmer sein müßte. Dabei werde ich von angeblich nicht existenten Papageien ausgelacht, die tatsächlich Sittiche sind. Das ganze Szenario fühlt sich zunehmend surreal an.

Allerdings fahren die Orangs auf Borneo keine SUV, dafür sind die zu schlau. Also bin ich wohl doch unter Menschen.
Ulf Poschardt, dieser Strickpullunder des Grauens, der sich in seinem Wahn noch immer für einen investigativen Journalisten hält, hat erst vor einigen Wochen einen angeblichen Artikel veröffentlicht, in dem er ernsthaft behauptete, Elektroautos bauen könne jeder, der Verbrennungsmotor hingegen sei ein Kulturgut.
So was schreibt ein Mann, dem ich nicht mal zutraue, die Kneifzange richtig rum zu halten, mit der er sich täglich seine Unterhose anzieht, bevor er dann mit seinem Porsche langsamer ins Büro fährt als ich mit dem Rad. Immerhin kriegt er es dabei gebacken, die Klimaanlage in seinem Kulturgut so weit runter zu drehen, daß er auch bei 30° Außentemperatur weiterhin in Hemd und Strickpullunder rumfahren muß. Falls es eine Millimetereinteilung für die Skala des Realitätsverlustes nach Kubicki geben sollte, wird sie in Poschardts gemessen. Continue reading →

Long live The Queen

»We lost the American colonies because we lacked the statesmanship to know the right time and the manner of yielding what is impossible to keep.«

Eine alte Dame, schon längere Zeit gesundheitlich angeschlagen auch durch den Tod ihres ebenfalls hochbetagten Gatten vor knapp 18 Monaten, schließt im Alter von 96 Jahren ihre Augen ein letztes Mal. Ein letztes Ausatmen. Stille. Das ruhige Ende eines langen Lebens.

Kein ungewöhnliches Ereignis. Tausende Menschen sterben auf diesem Planeten jeden Tag, mal mehr und mal weniger friedlich. Bei einer Frau von 96 ist dieses Ereignis eigentlich stündlich zu erwarten. Doch wie so oft mit Dingen, von denen wir genau wissen, daß sie sich unvermeidlich ereignen werden, kommen sie dann doch irgendwie überraschend.

Der letzte Atemzug von Queen Elizabeth II., Herrscherin über das Vereinte Königreich von Großbritannien und Nordirland, uneingeschränkte Souveränin der Commonwealth Realms, Staatsoberhaupt von 56 Staaten des Commonwealth of Nations, einer politischen Konstruktion, in der die Sonne noch immer niemals untergeht, Fidei Defensatrix, hinterläßt so etwas wie gespannte Ruhe auf dem Globus.
Irgendwie schien seit Donnerstag, dem 8. September dieses Jahres, die Welt in gewisser Weise stillzustehen.

Nichts könnte symbolischer sein für dieses unser Zeitalter des Niedergangs und Verfalls als der Tod dieser Frau mit Hut, Handtasche und Hunden. Und einem nicht ganz unerheblichen Vermögen, wenn ich das am Rande einmal erwähnen darf.
Schon nach dem Tod von Prinz Philip stellte ich mir die Frage, wie lange nach ihrem Gatten, der nur zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag den Planeten verlassen hatte, die Poster Granny aller gekrönten Häupter der Erde wohl noch durchhalten würde. Immerhin waren die zwei 73 Jahre verheiratet. Menschen, in deren Stammbaum das irgendwo vorhandene Langlebigkeitsgen der Windsors nicht eingebaut ist, werden oft nicht einmal so alt. Nach meiner Erfahrung treten sehr alte Ehepaare häufig nicht besonders lange getrennt voneinander ab.
Aber Lizzy II. erwies sich, wie immer in ihren über 70 Jahren auf dem Thron der gammeligen Reste eines Empire, als diszipliniert und zäh. Sie hat sehr viel länger durchgehalten, als ich das erwartet hätte.

Aber die Ernennung von Liz Truss zur Premierministerin, nur zwei Tage vor ihrem Tod, hat ihr offensichtlich den Rest gegeben.
Die zweite überaus symbolische Handlung der vorletzten Woche war eben jene Liz Truss, diese verachtenswerte Frau, wie sie in der ersten wichtigen Rede ihrer Amtszeit ausgerechnet den Tod der größten Herrscherin verkünden mußte, die das Very British Empire jemals gehabt haben wird.
In allen Worten ihrer Rede beschrieb Truss eine Frau, die sie selber gerne wäre und in keiner denkbaren Iteration eines Universums jemals sein wird. Allerdings glaubt sie in diesem hier fest daran, tatsächlich das Zeug dazu zu haben.
Man kann Großbritannien hassen. Oder seine Monarchie. Doch für welche Sünde es sich Liz Truss eingefangen hat, übersteigt selbst die an Häme nicht unbedingt arme Vorstellungskraft von Kassandra. Selbst Satan persönlich hätte eine solche Strafe nicht über seine Erzfeinde verhängt.

Bild des Grauens: Gordon Brown, Boris Johnson, David Cameron und Theresa May. Die Maschinisten im Maschinenraum der britischen Apokalypse heucheln Trauer und Treue bei der Vereidigung von King Charles III. Quelle: BBC/The Guardian

In über 70 Jahren hat die Queen im Schnitt 18 Termine wahrgenommen. Täglich. Das sind etwa doppelt so viele wie ein Olaf Scholz bisher in seiner gesamten Amtszeit als Kanzler insgesamt hinbekommen hat.
Monarchen haben weder Sonn- noch Feiertage. Und sie gehen nicht in Rente. Fast könnte man Elizabeth mit dem Papst vergleichen, wenn nicht ausgerechnet der erste Deutsche in diesem Amt nach 1.000 Jahren sich aufs Altenteil zurückgezogen hätte, statt einfach protokollgemäß im Amt zu versterben.
Außerdem wäre sie darüber vermutlich amused gewesen, bezieht sich das „fidei defensatrix“ in ihrer langen Kette aus ererbten, ergaunerten, erfundenen und sonstigen Titeln doch schließlich auf die Anglikanische Kirche. Die es niemals gegeben hätte, wäre ein anderer Papst gegenüber einem anderen englischen König vor ein paar Jahrhunderten einsichtiger gewesen. In einer anderen Iteration dieses Universums…doch Nein. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für solche Abschweifungen.

Wenn Elizabeth II., einzig wahre Nachfolgerin ihrer großen Namensvetterin aus dem 16. Jahrhundert, heute endlich ins Grab gesenkt wird, nachdem man sie 10 Tage lang wie eine Monstranz durch das ganze verdammte Land gekarrt hat, ist damit auch das Ende des British Empire selbst für die hartnäckigsten Realitätverweigerer der Inselnation nicht mehr zu verleugnen.
Überhaupt ist, wie dero Herrscherin dereinst so korrekt vermerkte, das krampfhafte Festhalten an längst überkommenen Dingen abseits der Realität ein nicht unerheblicher Faktor im Niedergang von Systemen, seien sie nun demokratisch, imperial oder anders organisiert.

Mögen beide, Empire und Queen, ihren wohlverdienten Frieden finden. Kassandra schätzt allerdings, daß nur einer von beiden Entitäten das auch tatsächlich gelingen wird.
Long live the Queen!

Zwanzigzweiundzwanzig

„Ab sofort ist Dienstag Soylent Green-Tag!“ – Charlton Heston

Guten Tag und herzlich willkommen zum Jahr 2022.
So. Das war es auch schon. Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu lesen. Denn dazu hätte ich einen Text schreiben müssen. Das ging aber nicht. Tut mir sehr leid, aber es war einfach nicht machbar.
Ich mußte Wäsche raushängen auf dem Balkon. Bei 15°C und Sonnenschein. Dann habe ich noch kurz durch das Bad geputzt, eine Runde gesaugt und dann war ich auch schon wieder bereit für das Sofa. Da wohne ich. Ich mußte noch diesen Fim fertig gucken, den ich in der Silvesternacht begonnen hatte.
So’n Ding von 2011.

Da geht es um eine – hahaha – Pandemie, die eine hübsche Geschäftsreisende sich als Andenken aus China mitbringt und die sich dann rasend schnell ausbreitet. Ist ein bißchen unrealistisch, weil da alle irgendwie besonnen reagieren. Die WHO, die Öffentlichkeit, die Behörden – alle haben die Lage recht souverän im Griff.
Der virale Angreifer stellt sich als Chimäre aus Fledermaus und Schwein heraus, ist schwer anzuzüchten und tötet gerne Menschen, und während er das tut und sich rote Flecken auf Weltkarten zu Ozeanen ausbreiten, als würde der Planet verbluten, kommt es zu Plünderungen, hier und da ein bißchen Kriegsrecht und am Ende steht unser Protagonist ohne seine Frau und seinen Stiefsohn in der Schlange hinterm Militärlaster, um Trockenfutter im Sack angereicht zu kriegen. Die sind da nämlich beide tot und seine Frau war natürlich die eben erwähnte Geschäftsreisende, da ist aus dem Andenken also sehr schnell Gedenken geworden.
Absurd wird es dann, als der Typ mit dem Megaphon verkündet, es sei leider nichts mehr da vom leckeren Armeefutter und die Menge den Laster stürmt und dann keiner der Militärs einfach da reinballert.

Ach ja, dann ist da noch dieser andere Typ, den spielt nicht Matt Damon, sondern Jude Law, und der betreibt einen Blog und deshalb hassen ihn alle Journalisten, und der behauptet dann, daß alle von der WHO lügen würden und mit der Pharmaindustrie unter einer Decke steckten, während er dann fünf Millionen mit homöopathischen Forsythien-Präparaten verdient und am Ende stellt irgendwer dann seine Kaution, als ihn die Feds abgreifen, um ihm die etwa 3.000 Zivilklagen zu überbringen, die gegen ihn vorliegen.
Wie gesagt, bißchen aburder Film. Hollywood halt. Als würden irgendwelche Leute einem Internet-Spinner einfach Geld überweisen, damit er ihnen die Wahrheit™ erzählt und nicht auf den Direktor der WHO hören, der in der gleichen Fernsehsendung interviewt wird.
Außerdem rät der Typ dann allen Leuten noch, sie sollten sich nicht impfen lassen, was natürlich noch absurder ist, denn zu diesem Zeitpunkt sind vier Monate rum und etwa 26 Millionen Menschen weltweit tot, da würde man so ein kriminelles Arschloch ja keine Minute weiter frei rumlaufen lassen.
Außerdem gibt es nach der Zeit schon eine Impfung, weil die Behörden das Zulassungsverfahren abkürzen. An dieser Stelle gleitet die Fiktion schon stark ins Lächerliche ab.

Natürlich weiß ich, daß der Film Blödsinn ist. Schließlich würde das Militär im Zweifel die Lieferungen der Regierung einfach behalten und weitere anfordern, bis es keine Lieferungen mehr gibt und dann macht man einfach einen Staat im Staate auf, bis alle Menschen so weit infiziert sind, daß sie entweder tot oder wieder gesund sind.
In der echten Realität würde nach 140 Tagen schwarzer Pest keine Sau mehr Lebensmittel verteilen. Da gräbt man den gefrorenen Nachbarn aus der Schneewehe. Ich habe nicht nur World War Z oder 28 Days later gesehen, sondern schon 12 Monkeys. Ich weiß, wie die verdammte Zombieapokalypse aussehen wird. Sie kommt getarnt als Neujahrsansprache von Menschen, die vorher schon zwölf Jahre regiert haben. Continue reading →