Seit nunmehr fünf Minuten versuche ich verzweifelt, Zwiebeln zu kaufen.Genau. Zwiebeln. Allium cepa. Das schnöde, knollige Lauchgewächs, das in so vielen meiner Gerichte dabei ist. Vor einer Woche kosteten die losen Zwiebeln noch 2,09 Euronen per Kilogramm. Das waren schon 60 Cent mehr als in der Woche davor. Aber es waren die einzigen, die aus Deutschland kamen.
Dieses Netz, weiter oben rechts: Neuseeland. Neu-See-Land!
Jedes 1-Kilo-Netz dieser Zwiebeln wiegt grob umgerechnet etwa 1.498 Tonnen, wenn ich im Kopf die menschliche Dummheit überschlage und sie in ökologische Punkte umrechne. Diese Woche kosten die losen Zwiebeln schon 2,49 €. Dafür kommen sie jetzt auch aus Neuseeland. Scheinbar ist da im Hintergrund ein harter Bieterwettbewerb im Gange, von dem deutsche Medien nicht berichten.
Dafür berichten die darüber, daß so ein Typ jetzt auf 10.928 Meter abgetaucht ist, in der Challenger-Tiefe des Marianengrabens. Immerhin 12 Meter über dem bisherigen Rekord. Oder besser, darunter.
Darüber wird allerdings weniger berichtet als über das, was er unter anderem gefunden hat. Die drei neuen biologischen Arten sind weniger interessant als die verdammte Plastiktüte. In elf Kilometern Tiefe schwimmen Plastiktüten.
Da es dort unten kalt ist, keinerlei Licht oder UV-Strahlung hingelangt, einer offenen Plastiktüte der infernalische Druck von etwa 1,23 Tonnen pro Quadratzentimeter egal ist und es auch kaum Kandidaten für biologische Zersetzungsprozesse gibt – drei neue Arten hin oder her – vermute ich, diese Tüte stammt von einer Supermarktkette der 60er Jahre, als gar nicht genug auf der Welt aus Plastik hergestellt werden konnte, einschließlich Unterwäsche, Haaren und Titten. Dann ist der Laden wahrscheinlich pleite gegangen, weil er seinen Kunden nur Produkte aus dem eigenen Land verkauft hat und nicht aus Nepal oder Neuseeland.
Meine Schritte sind inzwischen mehrfach zwischen Gemüse (Bio) und Gemüse (auch Bio, aber anders) und Gemüse (nicht Bio) hin- und herpendelt. Die Speisezwiebeln in der Voll-toll-Bio-Ecke kommen aus Ägypten. Ägypten!
Dieses Land mit den Pyramiden. Also, diesen spitzen Steindingern, die im Sand rumstehen seit etwa 4.000 Jahren. Sofern die Archäologen recht haben und die Dinger nicht schon da waren, bevor die Ägypter Ägypter wurden. Immerhin verbindet sie diese Herkunft mit sämtlichen Speisekartoffeln in der „Bio-aber-anders“-Ecke. Die kommen nämlich auch aus Ägypten. Seit Wochen bereits. Was keinerlei Problem darstellte, wären die lokalen Produkte, die es hier üblicherweise gibt, auch mal vorhanden. Das sind sie aber nicht.
Die losen Zwiebeln aus Unfaßbar-weitweg-Land kosten übrigens 50 Cent mehr als die eingenetzten Kollegen, wie ich am Ende der ersten zweihundert Meter Hin-und-Her-Laufen bemerke. Das klingt logisch.
Dafür ist der Spargel weiterhin deutsch, kostet aber mindestens schlanke 4,99 €. Pro Pfund, ist klar. Zwanzig Minuten später werde ich den Prospekt der Supermarkt-Konkurrenz lesen, die den Preis für 1,5 Kilo Speisekartoffeln auf 1,69 € gedrückt hat. Die aus Ägypten. Offensichtlich gibt es kein anderes Land des Planeten mehr, das in der Lage wäre, Kartoffeln anzubauen. Wobei ich vor zwei Wochen noch Exemplare aus einem Land namens Frankreich bekam. Vermutlich ist das inzwischen untergegangen, da hat ja diese Kirche gebrannt.
Andi Scheuer parkt mit 180 ein und ein CSU-Typ wird demnächst Europas Oberhäuptling. Damit ist klar: die Menschheit will nicht länger überleben.
Irgendwann pendle ich nur noch zwischen zwei Produkten. Sie kommen aus einem geheimnisvollen Land namens Niederlande. Das eine liegt in der „Voll-toll-Bio“-Ecke, das andere in der Bio-aberanders. Die voll-tolle Biozwiebel kostet einen ganzen Euro mehr auf das Kilo. Beide stecken in Plastiknetzen. In fünftausend Jahren werden sie in elf Kilometern Tiefe über den Boden des Marianengrabens schleifen und den Archäologen unbekannter Zukünfte von längst vergangenen Zivilisationen namens „Zwiebeln“ erzählen.
Leise weinend nehme ich Richtung Kasse nicht eine, sondern zwei Tiefkühlpizzen mit, die in ihrem Pappkarton in Folie gehüllt sein werden. Mehrere Bazillionen Kilowatt Energie sind hier hineingepumpt worden. Erst, um den ganzen Mist zu erhitzen. Dann, um ihn schnellstmöglich schockzufrosten. Dann, um ihn gefroren zu halten. Ich werde weitere Energie aufwenden, um diese Dinger eßbar zu machen.
Natürlich nachdem ich Folie entfernt habe. Danke für den Sicherheitshinweis.
Vielleicht sollten wir einfach die Warnungen von so ziemlich allem abschrauben oder abkratzen und Darwin seine Arbeit machen lassen.
Als ich den Laden verlasse und hoffe, mich mit der offensichtlich grassierenden Vollidiotie der mich umgebenden Spezies nicht angesteckt zu haben, sehe ich, wie Andreas Scheuer auf dem Parkplatz des Supermarkts versucht, sein Diesel-SUV einzuparken. Aber er kriegt die aufgepumpte Kompensationsblechblase nicht in die Mutter & Kind-Parklücke. Die ist halt für Autos gemacht und nicht für sozialdarwinistische Hausfrauenpanzer.
„Das ist doch gegen den gesunden Menschenverstand“, flucht Andi und setzt mit 180 Sachen zurück.
Mit dem festen Entschluß, aus dem Bundeshaushalt mindestens 20 Milliarden für breitere Straßen und größere Parkhäuser abzusaugen, parkt Scheuer schließlich auf dem Behindertenparkplatz.
Als er aussteigt, kommt Robert Habeck vorbei, als Politesse verkleidet, weist Scheuer darauf hin, daß geistige Behinderungen nicht zählen, und schiebt ihm ein Knöllchen unter die Scheibenwischer.
Weiter hinten zieht eine Horde Schulpflichtiger durchs Bild, während Christian Lindner mit seinem Smartphone Aufnahmen macht, um dann sofort auf Twitter zu verlangen, diese Sache mit dem Klimawandel doch bitte den Profis zu überlassen.
Ein alter Mann mit muffeligem Jacket in unfaßbar geschmacklosen 70er-Jahre-Muster verkauft Hundekrawatten von der Ladefläche seines blauen VW-Pickup. Seine Beifahrerin verteilt Aufkleber mit dem Slogan „Deutsche, kauft nur deutsche Kartoffeln!“
Manfred Weber, der CSU-Europatyp und nächste Kommissionspräsident, kauft eine Krawatte und schließt dann zu den Demonstranten auf, um ihnen zu erklären, daß die Zukunft auf keinen Fall Arbeitsplätze gefährden darf, sonst ist sie leider nicht genehmigungsfähig. Damit wir auch morgen noch mit dröhnendem V8 im Innenstadtkreisel im Stau stehen können. Vielleicht gewinnt dieser Timmermans. Der ist Niederländer. Was das Absaufen angeht, haben die eindeutig mehr Erfahrung.
Ich schüttle den Kopf und setzte mich auf mein völlig unelektrisches Fahrrad, um die Transportkilometer der Pizza wieder ein bißchen rauszustrampeln. Warum auch immer ich das mache. Ich denke dabei an die Dinosaurier. Die mußten am Ende sogar von einem Asteroiden erschlagen werden, um das mit dem Aussterben hinzukriegen. Und selbst das haben sie nur fast geschafft.
Ohne diesen verdammten Stein hätten die Säugetiere niemals Supermärkte bauen können, schätze ich. Menschen sind tatsächlich eine einzigartige Rasse. Noch nie war bisher eine Spezies schlicht zu blöde zum Überleben. Das Universum ist manchmal echt eine zynische Sache.
…. mir aus der Seele gesprochen. Dat ward echt nix mehr mit der menschlichen Zukunft.
Selbst wenn jetzt plötzlich alle vernünftig würden, wäre es zu spät. Das Ökosystem kippt ja bereits, während weiter das mediale Feuerwerk der Deppen abgebrannt wird……
Zu viele Menschen, zu viele Probleme, falsches System, gewürzt mit kollektiver Dummheit.
Wäre es ein PC Spiel, würde ich „Neustart“ drücken.
Ich würde weiterhin versuchen, die Weltherrschaft an mich zu reißen. Einer muß es ja machen. Dann wäre vielleicht noch was zu retten.
Das Ökosystem kippt „bereits“, weil wir es auch seit locker einem halben Jahrhundert immer weiter über die Kante schieben. Da ist wieder diese Sache mit der Langfristigkeit….ich glaube fast, ich müßte da mal was zu schreiben 😀
Also in einer Welt, in der ein nationa- äh – regional denkender Troll wie ich die Herrschaft übernommen hat, müßtest Du gar nicht im Supermarkt Lebensmittel einkaufen. In meiner Welt gäbe es nämlich eine Kantinen-Kultur. Das heisst jeder Block hätte seine eigene Großküche, wie in einer Kasern- äh – wie in einer WG. Diese wäre zugleich ein wunderbares Forum und Keimzelle echter Demokratie. Ganz nebenbei würde sich durch den Verzicht auf Individualität der Bedarf an Lebensmitteln schwer reduzieren. Das wäre längst Realität, wenn mir nicht jedesmal, wenn ich zur Machtergreifung ansetze, besorgte Bürger mit Einhorn-Tatoo und Regenbogenfahne in die Militärparade fallen würden.
Was die Saurier anbetrifft: die wären von dem Stein garnicht erledigt worden, wenn der Brocken nicht ganz zufällig eine Weltgegend getroffen hätte, wo besonders viel Schwefel und Kohlenstoffe in der Erde schlummerten. Erst deren Verdampfung machte nämlich den tödlichen Winter für die ollen Echsen. Geschätzte 14% der Erdoberfläche boten sich als effektives Einschlagsgebiet an. Da liegt der Verdacht nahe, dass es gar kein Zufall war. Nein, das soll so sein. Es ist der göttliche Kampf gegen die Langeweile. Und deshalb wird auch erst auf Neustart gedrückt, wenn absolut gar nix mehr geht. Bis dahin genießt einfach das vorzügliche Entertainment.
Warum erinnert mich das an Victory-Gin und Victory-Zigaretten, aber keine Rasierklingen? 😀
Was die Saurier anbetrifft: die wären von dem Stein garnicht erledigt worden
Sind sie ja auch nicht. Wir nennen sie heute Aves, also Vögel.
Nein, das soll so sein. Es ist der göttliche Kampf gegen die Langeweile.
Na ja – auf ’nem Planeten wie der „Erde“ voll ins Wasser zu treffen, ist jetzt nicht gerade göttliche Zielsicherheit, finde ich.
Bis dahin genießt einfach das vorzügliche Entertainment.
Dazu fordere ich auch ausdrücklich auf!
Das Unterhaltungsangebot wird an überzeugender Qualität in den 2020ern stark gewinnen. Diese Prophezeiung wurde ihnen präsentiert von Kassandra.
Es geht nicht um das Wasser, sondern tatsächlich um die Bodenbeschaffenheit unter dem damaligen Schelfmeer. Das Zielgebiet setzte mehr Aerosole frei als es etwas weiter rechts, oder links daneben passiert wäre.
Das mit dem Victory Gin hat etwas mit Orwells 1984 zu tun, aber der Gag mit den Rasierklingen erschliesst sich mir doch nicht.
Auf 2020 wette ich auch. Die Russen werden langfristige Lieferverträge nicht verlängern – genau wie 2013 – und der freien Welt droht eine neue Wirtschaftskrise. Diesmal mit sozialisierten Schulden.
Das Zielgebiet setzte mehr Aerosole frei als es etwas weiter rechts, oder links daneben passiert wäre.
Echt? Davon weiß ich noch gar nichts. Gibt’s da einen Link? Am besten zu einer entspannenden 90-Minuten-Doku für den Abend? 😀
Das mit dem Victory Gin hat etwas mit Orwells 1984 zu tun, aber der Gag mit den Rasierklingen erschliesst sich mir doch nicht.
Woraus ich schließe, daß du 1984 nicht gelesen hast. Das gibt natürlich 3,5 Millionen Punkte Abzug in der B-Note.
Smith (Protagonist) wird beim Anstehen in der Kantine seiner Behörde von Syme (Neusprech-Wörterbuch-„Verbesserer“) gefragt, ob er noch Rasierklingen hat. Was er erschreckt verneint, weil die wohl aktuell schwer zu beschaffen sind. Aber dafür gibt’s eine sehr großzügige Portion Victory-Gin zum eher widerlichen Essen dazu.
Anschließend erläutert Syme dem Smith dann das Wunder der Sprachvernichtung, an dem er mitarbeitet.
Auf 2020 wette ich auch. Die Russen werden langfristige Lieferverträge nicht verlängern – genau wie 2013 – und der freien Welt droht eine neue Wirtschaftskrise. Diesmal mit sozialisierten Schulden.
Sie werden. Denn die brauchen das Geld. Wir brauchen das Gas. Aber das mit der Wirtschaftskrise ist natürlich gebucht. Wobei ich das „neu“ streichen würde.
Gas werden die Russen verkaufen, aber kein Öl. Sie sind unser wichtigster Öl-Lieferant.
Neu ist gestrichen – Du hast recht.
In der Schule bekam meine Interpretation von 1994 die Note 2. Ziemlich wenig – immerhin kopierte ich ich nicht irgendwen. Gelesen hab ich das Buch nie. Trotzdem weiss ich worum es geht. Wo ist das Prolem?^^
Woher weißt du, worum es geht, wenn du es nie selbst gelesen hast?
Von irgendwem anders, stimmt’s?
Was habe ich hier und da zur Medienkompetenz gesagt? 😀
Da ist der gewünschte Link:
https://www.spektrum.de/news/dinosaurier-hatten-einfach-pech/1518115
Und die Zwiebeln haben auch noch eine sehr schlechte Qualität, nass, faulig, schimmlig. Manchmal lese ich so auf agrarheute.com, wann denn die Hungersnot über uns einbrechen möge, dann wäre man ja über schimmlige Zwiebeln froh. Aber nein, es werden weiter weltweite Rekorde erwartet, trotz Fall Army worm, trotzt afrikanischer Schweinepest.
Bräche die malthusianische Pest über uns herein, gäbe es keine schimmeligen Zwiebeln mehr. Oder können mir die Herren auf der Webseite kurz erläutern, wie sie die dann aus Neuseeland rüberkarren möchten?
geschenkt bekommen und es hilft mir ungemein!!!
Voll die Werbung, aber niedlich
edit: Ich habe das mal anders verlinkt. Außerdem will ich an Werbung beteiligt werden, damit das klar ist 😉 //kassandra21 200519
Jetzt fehlt mir nur noch die Union. Sonst habe ich alle wesentlichen Parteien durch. Also deren Wahlkampfstände für die „Europa“-Wahl. Ich darf gute Neuigkeiten verkünden; sie alle wollen die EU verändern. Und auch noch allesamt in die gleiche Richtung. Demokratischer und viel Bürgernäher. Bei soviel Einigkeit kann das nur was werden. Ab Juni geht es richtig voran mit der EU. Natürlich nur, wenn das nicht einfach nur populistisches Geschwätz war. Aber das kann ja nicht sein. Populisten sind die anderen – die fiesen EU-Kritiker.
Lustig war die kleine Maus von den Grünen, mit der ich mich am Rosenthaler-Platz unterhielt. Ich sagte sowas wie Nie-wieder-Grün, weil ich nach 1998 ziemlich enttäuscht war. Sie wußte sofort; ich sprach vom Krieg gegen Jugoslawien, aber ich dürfe ihr das nicht vorwerfen, weil da war sie noch nicht geboren. Ich sagte das geht mir mit meiner historischen Verantwortung als Deutscher ähnlich, mit dem Unterschied, dass ich mir das nicht ausgesucht habe.
Im Gespräch mit den jungen Liberalen schnitt ich das Thema Libyen an, und kritisierte dabei die NATO. Aber das war doch gar nicht die NATO verriet mir der liberale Junge. Auf meine Frage, ob den ein Verbrecher keiner mehr sei, wenn er unter anderer Fahne auftritt bekam ich keine Antwort mehr. Liberale verschwenden nur ungern Zeit.
Die LINKEn waren bei mir sofort extrem misstrauisch, und wichen einem Gespräch aus. Schade eigentlich.
Mein Gesprächspartner von der SPD ließ keine Gelegenheit aus sich reumütig zu präsentieren. Denen muß es wirklich schlecht gehen.
Die Partei, also die Antideutschen, will ich mir noch vorknöpfen. Ist aber schwierig. Keine Ahnung wo die sich rumtreiben.
Ich melde mich wieder wenn ich Erfolg hatte.
Fast gewinne ich den Eindruck, du möchtest den „etablierten“ Parteien eine gewisse Heuchelei oder womöglich Zynismus unterstellen. Ich werde genau die wählen, die ich beim letzten Mal gewählt habe.
Liberale verschwenden nur ungern Zeit.
Mit einer Konfrontation mit der Realität? Da haben sie Koalitionspartner, bestimmt. Die Linke traut sich schon seit fünfzehn Jahren nicht, dahin zu gehen, wo sie auch Wähler finden würde. Da müßte man sich ja mit denen unterhalten oder so. Und vor allem auch mal mitregieren wollen – was die Gefahr beinhaltet, mit Realitäten in Kontakt zu kommen. Ich verweise nach oben.
Und die Hundekrawatten stehen bei mir im Eingang der Fußgängerzone und wollen plakativ Diesel retten. Ich verweise auf meinen Link ganz oben. Damit die Dinge nicht untergehen.
Die CxU hat sich mit den „Uploadfiltern“ einen Gegner geschaffen, den sie wohl nicht mehr eingefangen bekommt – die Jugend.
Der folgende junge Mann hat sich die Mühe eines einstündigen Videos gemacht, in dem er die Union zerlegt. Im beliebtesten Medium seiner Generation. Yihaaw! Manchmal keimt in mir doch noch kurze Hoffnung.
https://youtu.be/4Y1lZQsyuSQ
Kannst du dieses komische Komma da wegmachen? 😀
edit: Da ist kein komisches Komma. Das ist nicht das Komma, von dem du sprichst 😀 //kassandra21 280519
Da hat doch so ein halbjunger Youtuber das ganze Dilemma zusammengefasst. Aber er sagt auch: wählt nicht die AfD, dann wird es noch schlimmer.
Und sofort kommen die typischen Konservativen Reflexe, die uns erklären, dass ja alles nicht so schlecht ist und so wie sie es machen noch viel besser wird. Bla.
Fast einen hysterischen Lachkrampf habe ich bekommen, als ich von Fips Amthors zurückgehaltenen Antwort-Video gehört habe UND auf einem Foto dazu sah, wie er in einem Klassenzimmer an einem LEHRERPULT sitzt und in die Kamera quakt. L-E-H-R-E-R-P-U-L-T. KLASSENZIMMER. Heilige Scheiße, hätte die CxU das Ding veröffentlicht, ich wäre implodiert. Setzen, Sechs, liebe Neokons und Kons.
Jetzt höre ich, dass „Rezo“ von der Union zum Austausch eingeladen wird und die Tischkante kommt meinem Kopf immer näher… Nein liebe CxU, der Rezo braucht keinen Austausch mit euch und umgekehrt auch nicht. Ihr habt mal wieder nichts verstanden. Null. Nada. Niente.
Hilfe, wo ist mein Raumschiff?
Naja, stell dir mal vor, du musst mit AKK Argumente austauschen. Sie wird so verständnisvoll sein, „ganz bei dir“, und dann passiert doch nichts.
Mir gefällt die Klarheit: 8 Jahre, bis das Klima irreversibel geschädigt ist, und wir diskutieren einen Kohleausstieg 2038. Ich finde es auch gut, dass man mal wieder mitbekommt, was Jüngere so interessiert: Klimaschutz, Drohnenkrieg, Ungerechtigkeit, Bildung, digitale Vernetzung. Ziemlich viel. Und ziemlich viel jenseits von Shopping.
Ende der 70er Jahre – ich war elf Jahre alt – sollte ich entscheiden wer der Sieger eines Malwettbewerbs wird. Die UN hatte das Jahr 1979 zum internationalen Jahr des Kindes erklärt, und nun suchte die Stadt Hannover ein Plakatmotiv um das Ereignis regional bekannt zu machen. Sozusagen als Vertreter der Kinder traf ich mich also im neuen Rathaus mit zwei mir unbekannten Ratsherren und einem Bekannten meines Vaters aus der Jugendpflege. Ich hatte mal für die ein Kinoplakat gezeichnet, das auch gedruckt wurde, was mich Schiedsrichter qualifizierte. Einer von den Typen die ich nicht kannte schlug vor, dass jeder von uns drei Plakate aussucht, und wir dann demokratisch über den Sieger abstimmen. Das klang fair.
Ich schätze da lagen etwa 250 Plakate auf den Tischen des großen Sitzungssaals, und bestimmt 75% von ihnen zeigten Waldsterben, Atommüll, Autounfälle, und Kriegsszenen, oder einen Mix aus allem. Der Rest war Familie, oder eben Kinder, und dann gab es noch einige wenige abstrakte Motive.
Ich wählte ein sehr gut aquarelliertes Waldsterben, einen unbeholfen, aber phantasievoll ausgeführten Katastrophenmix, und suchte dann noch eine Weile, bis ich mich für ein paar Strichmännchen in Atommüllfässern entschied. Die erwachsenen Jurymitglieder präsentierten mir einen der abstrakten Entwürfe, gemalt von einer Sophie, der viele bunte Hände zeigte, die sich im Kreis gegenseitig am Handgelenk fassen. Das Motiv hatte sie derart überzeugt, dass sie gar keine weiteren Kandidaten vorschlugen. 3 zu 1 für Sophie.
Ein paar Beamte hatten sich für nette Bilder entschieden, und etwa 75% der teilnehmenden Kinder das Thema total verfehlt. Real existierende Demokratie. Coole Story für eine Schülerzeitung, vor allem weil die 75% recht hatten, aber ich war nicht auf Draht. Ärgert mich heute noch.
Mir gefällt die Klarheit: 8 Jahre, bis das Klima irreversibel geschädigt ist, und wir diskutieren einen Kohleausstieg 2038.
Diskutieren wir nicht. Ein „Kohleausstieg“ bis 2038 ist kein solcher. Es ist eine Laufzeitverlängerung für u. a. Braunkohle für weitere 20 Jahre. Damit es nicht so weh tut, wird es mit 40 Milliarden weiterer Subventionen abgefedert. Ich komme nativ aus NRW. Schon in den 80ern war hier gerne vom „Strukturwandel“ die Rede. Nur stattgefunden hat er dann nie.
Die LEAG wird solange Braunkohle in der Lausitz baggern, bis die Förderbrücken auseinanderfallen. Die halten nun seit über 40 Jahren, 10 machen sie vielleicht noch mit.
Aber irgendwie habt ihr in NRW doch überlebt? Was machen denn jetzt alle? Die Milliarden gibt es, damit die AfD nicht die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg gewinnen werden. Denn außer „Autobahnen“ und „Automobilindustrie“ ist dem Altmaier ja nichts eingefallen. Das haben wir in Sachsen aber schon.
Warum habe ich neulich darüber nachgedacht, daß so eine Nacht- und Nebelaktion mit Trennladungen dem Auseinanderfallen durchaus förderlich wäre?
(Wortspiel not intended) 😀
Mit der AfD ist das so eine Sache. Ich denke je mehr Reichweite durch Energiemangel verloren geht, umso mehr werden sich regionale Lösungen durchsetzen. Sprich: früher, oder später übernimmt eine nationale Partei das Ruder. Wenn das dann die AfD ist, werden sich alle wünschen, sie wären beizeiten in die AfD eingetreten, und hätten diese von innen her verändert. Bei der AfD geht das nämlich – im Gegensatz zur EU – ist ja schliesslich schon einmal passiert. Das Potential für eine Veränderung ist da, denn sehr viele Wähler der AfD wählen nicht die Partei, sondern den Protest den sie symbolisiert.
Alternativ könnte eine andere nationale Partei erscheinen, aber dafür glauben noch zu viele an die EU. Das ist irgendwie komisch, denn die CDU, die jetzt so schwer kritisiert wird, steht für genau die EU, die wir erleben dürfen. Ich sag nur Martin Selmayr. Wie kann man die CDU kritisieren und gleichzeitig an die EU glauben?
Ich denke je mehr Reichweite durch Energiemangel verloren geht, umso mehr werden sich regionale Lösungen durchsetzen.
Einfaches Radio ist energiearm zu betreiben 😉
Aber stimmt.