– I –
Wie Demokratie stirbt
»Come mothers and fathers, throughout the land,
and don’t criticize what you can’t understand.
Your sons and your daughters are beyond your command,
your old road is rapidly agin‘.
Please get out of the new one, if you can’t lend your hand,
for the times they are a-changin’« – Bob Dylan
Es gibt immer wieder Konstanten innerhalb des Chaos, das den Untergang einer Zivilisation begleitet. Wie beispielsweise totalitäre Möchtegerns mit großer Fresse, die versprechen, uns alle vor Gefahren zu beschützen, die sich zum größten Teil ausschließlich im TakaTuka-Land im Kopf dieser Leute manifestieren.
Fortschreitender Kontaktverlust zur Realität ist nicht nur ein Teil der Symptomatik der Langen Dämmerung, sondern in unserer Kultur von vornherein mit eingebaut. Wir hören noch immer Menschen zu, die ernsthaft glauben, man könne auf einem endlichen Planeten endlos lang wachsen. So lange diese Typen nicht in einem Sanatorium landen, sondern weiterhin von irgendwelchen angeblichen Journalisten ein Mikro oder eine Kamera vorgehalten bekommen, wird sich der Untergang unserer Zivilisation in den nächsten Jahren exponentiell beschleunigen.
In den USA kann man das aktuell wieder beobachten.
Vor die Wahl gestellt, einen senilen Tattergreis mit totalitären Wichsphantasien zu wählen oder womöglich eine Schwarze, die auch noch eine Frau ist und in ganzen Sätzen reden kann, ist die Wählerschaft aktuell zu 50/50 gespalten.
Sagen die Medien. Die vor allem aus Umfragen bestehen. Ich hatte dazu schon mal was gesagt.
Das ist verständlich aus Sicht des durchschnittlichen weißen 64,3 Jahre alten Mannes, der mit Pistole an der Hüfte zum Gottesdienst geht. Ich meine, welchen Schaden haben Schwarze historisch nicht schon in den USA angerichtet!
So eine Entscheidung will also gründlich durchdacht sein.
Deswegen hört man einem Mann zu, der verbreitet, daß irgendwelche Migranten Hauskatzen grillen oder das Deutschland sich mit seiner Energiewende fast ruiniert hätte durch die viele Windkraft und jetzt ein Kohlekraftwerk pro Woche baue. Spätestens hier müßte man ja lachend die Veranstaltung verlassen.
Ich meine – Deutschland. Ein Kraftwerk pro Woche? Bis dahin ist hier nicht mal die erste Seite des Planfeststellungsbeschlusses ausgedruckt. Außer wenn Friedrich Merz endlich Kanzler von AfD-Gnaden wird, natürlich.
Dann baut der die Kraftwerke alle selbst. Mit den ganzen Leuten, denen er die 500 Öcken Bürgergeld streicht, um damit die neuen Arbeitslager zu finanzieren.
Ich befürchte sehr stark, daß die USA ab demnächst als der bestbewaffnete Faschistenstaat der Erde in die Geschichtsbücher eingehen. Denn in einem Punkt glaube ich Trump jedes Wort, sofern man seinem senilen Gestammel mal ein solches entnehmen kann: wenn er gewählt wird, wird es danach keine Wahlen mehr geben.
Einer der Gründe für dieses Elend, das von Umfragen nicht erfaßt wird, ist der zutiefst in der Kultur der Amerikaner verwurzelte Rassismus. Ebenso wie der Faschismus aus Europa und speziell aus Deutschland niemals verschwunden ist. Vor die Wahl gestellt, eine Frau zu wählen oder einen totalitären Spinner, der im McDonalds Selbstbräuner auf die Pommes schmiert, wählen auch offiziell den Demokraten zuneigende, männliche, weiße Wähler entweder gar nicht oder aber eben Trump.
Umfragen erfassen diesen Aspekt nicht, da in den Umfragen solche Fragen gar nicht auftauchen. Sie tauchen deshalb nicht auf, da niemand das korrekt und auswertbar beantworten würde. Also läßt man es einfach gleich.
Auch andere Punkte sind extrem schwer einzuschätzen. Die faschistische und die nicht-faschistischen Blubberblasen auf Twitter haben sich inzwischen konsequent völlig getrennt und sind in unterschiedliche Städte gezogen. Wir haben also auf der einen Seite X, das propagandistische Sprachrohr von Elon Musk. Der aktuell reichste Multimilliardär des Planeten, dessen einzige Leistung darin besteht, mit Tesla ein Firmenkonstrukt aufgebaut zu haben, das noch effektiver in aufgestellte Subventionstöpfe der Regierung greift als selbst Amazonien mit seinem Kaiser Jeff I.
Auf der anderen Seite haben wir Bluesky, das aber auch von einem Ex-Twitter-Gründer gebaut ist und gerade dabei, „Investoren” aus der Krypto-Szene im Hintergrund zu installieren und über Werbung zu debattieren.
Wie stark die Auswirkung dieses virtuellen Predigens vor Bekehrten auf die reale Wahl sein wird, ist für Kassandra trotz Analyse recht diffus geblieben. Dieser Faktor ist also so gut zu greifen wie ein Stück Seife unter der Dusche.
Dann ist da noch die aktuelle Politik. Ms. Harris hat es bisher vermieden, in Sachen Nahost konkrete Stellung zu beziehen. Was ich wahltaktisch völlig verstehen kann. Es gibt Eisen, die sind einfach so heiß, daß man sie besser erst anfaßt, wenn man sich ein sehr ordentliches Paar Handschuhe besorgt hat. Also den Wahlsieg.
Dummerweise gibt es aber in und um Detroit, also den Rust Belt von Michigan, eine wohl recht starke Gemeinschaft an arabisch-stämmigen Amerikanern, die darüber sehr ungehalten sind.
Immerhin hat Israels Regierung in ihrem, laut Aussagen der UN quasi-genozidalen Vorgehen, bisher nach verlässlichen Schätzungen 40.000 Palästinenser getötet. Allerdings ist Ms Harris mit einem Juden verheiratet und der zweitgrößte jüdische Staat nach Israel sind nun mal die USA. Between a rock and a hard place, wie man so sagt.
Michigan stellt 15 Wahlmenschen, was bei dieser Präsidentschaft möglichweise sehr entscheidend sein wird. Sollte dieser eigentlich recht blaue Staat Ms Harris durch die Lappen gehen, sind ihre Chancen nicht die besten.
Möglicherweise ist also Israel gerade dabei, mit seinem Angriff auf den Iran ausgerechnet Donald Trump ins Weiße Haus zu bomben. Netanyahu mag das begrüßen, für Israel dürfte das mittelfristig eher schlecht sein.
Hier haben wir einen weiteren Faktor klar vor Augen, der in seinen Auswirkungen diesmal besonders diffus ist: die erstaunliche Fähigkeit demokratischer Wähler, sich lieber selber mit der Kettensäge den Fuß abzusägen, als jemanden zu wählen, der in einer für sie wichtigen Sache nicht auf ihrer Linie ist bzw. sich auf keine festlegen will.
Hinzu kommt die Macht des narzisstischen Geldes bei diesen Wahlen. Völlig überraschend stellt sich heraus, daß das zweitgrößte Arschloch des Planeten, Elon Musk, nicht nur regelmäßig mit Vlad Putin telefoniert, sondern dem drittgrößten Arschloch Trump auch jede Menge seiner geklauten Steuergelder in den faltigen Ex-Präsidentenhintern geblasen hat.
Ebenso völlig überraschend haben sowohl die L.A. Times als auch die Washington Post, beide im Besitz von Multimilliardären, diesmal kein Editorial veröffentlicht, in dem einem Kandidaten das Plädoyer gegeben wird.
Der CEO bei der Post betonte noch ernsthaft in einem Erklärbar-Artikel, dies sei eine Rückkehr zu den Wurzeln des Blattes und es sei doch Aufgabe des Journalismus, hier zurückzutreten in der sicheren Annahme, daß der amerikanische Wähler diese seine wichtigste Entscheidung sehr wohl selbst treffen könne.
Damit wird auch klar, warum seit der Übernahme dieser einstigen Bastion des investigativen Journalismus durch Jeff Bezos gefühlt sechs Artikel pro Jahr erschienen sind, die allesamt betonen, wie unfassbar wichtig es ist, Multimilliardäre und ihre Steuerabschreibungsspielplätze nicht zu besteuern. Nirgendwo kann ich hier einen Hauch von Einflußnahme erkennen. Nur von kriecherischer Rückgratlosigkeit.
Eine Anschuldigung von einem „Konservativen” oder so einem trickle-down-Ferengi wie Musk ist immer ein Eingeständnis. Das ist der Grund, warum auf X und in Trumps privater League of extraordinary Assholes namens „Truth Social“ jetzt seit Monaten Harris mit all den Schlagwörtern gehaßt wird, die allesamt auf Donald Trump zutreffen.
Faschist. Low IQ Person. Solche Sachen.
Denn ein Merkmal eines narzisstischen Gottkomplexes ist immer, daß der Spiegel schuld ist, wenn er ein anderes Bild zeigt als das, was sich der Narzißt von sich selbst macht. Dann muß der Spiegel ausgetauscht werden, nicht etwa das eigene Selbst- und Weltbild einer eventuell kritischen Prüfung unterzogen. Man kann diese psychologische Projektion jeder von Trump gehaltenen Haßrede wunderbar entnehmen. Da ist die Bingo-Karte nach zehn Minuten voll.
Nicht, daß wir zur Beobachtung dieses geistigen Vollschattens unbedingt in die USA schauen müßten.
In der Welt von Friedrich Merz und Christian Lindner bluten Bürgergeldbezieher den Staat aus mit den unzähligen Milliarden, die sie jeden Monat überwiesen bekommen. Nicht etwa Susanne Klatten und andere Milliardäre, die jährlich locker dreistellige Millionensummen aus Wirtschaftsbetrieben abziehen und dafür dem Staat und seiner Infrastruktur so gut wie keine Gegenleistung erbringen. Aber auf irgendeiner Straße muß der scheiß BMW ja fahren.
Gerade erst hat der Vorstand des VW-Konzerns, der im Juli noch fünf Milliarden Renditen ausgezahlt hat, aufgrund der schweren Konzernkrise eine Senkung der Bezüge um zehn Prozent gefordert und eine Nullrunde 2025 und 2026. Zusätzlich sollen Bonuszahlungen gestrichen werden.
Insgesamt ein hervorragender Vorschlag. allerdings meinten die Manager die Bezüge aller anderen, nicht ihre eigenen. Dabei würde der plötzliche Herztod eines einzigen Vorstandsmitglieds mehr Geld einsparen als 50 normale Arbeiter am Band kosten. Da sollte man einfach mal oben beischneiden, um den Baum wieder in Form zu kriegen.
In einer geistig gesunden Welt würden solche Typen allesamt mit Schmetterlingsnetz und Betäubungsgewehr eingefangen, damit man sie in die Klapsmühle bringen kann, in die sie gehören. Oder die Gefängniszelle, im Falle des VW-Vorstands.
In unserer Realität wiederholen demokratiefeindliche Menschenhasser wie Christian Lindner ihren erbärmlichen Scheißdreck in Talkshows zur Hauptsendezeit und keiner der angeblichen Moderatorinnen und Moderatoren grätscht ihnen mit einem „Bullshit!” dazwischen. Aus Bayern klatscht Markus Söder Beifall.
Ich nenne diese Politiker nicht ohne Grund im Zusammenhang mit Totalitarismus in den USA. Wir sprechen uns 2025 noch mal wieder.
Irgendwann wird aus kognitiver Dissonanz im Kopf eines Menschen kreischender Wahnsinn. Gesellschaften bestehen aus Menschen. Also können Gesellschaften den Verstand verlieren.
Allen diesen Irren ist gemeinsam, daß sie ihre gefühlte Realität solange in die Welt hinausposaunen, bis irgendwer ihnen das glaubt. Einfach, weil’s bequem ist. Dann sind am Ende Leute, die erst seit fünf Jahren im Land sind, an allem schuld, was im erbärmlichen Leben von Kalle aus Wanne-Eickel oder Ronny aus Hinterhoda mies gelaufen ist. Denn ansonsten wäre man eventuell selber das dumme Arschloch und an Sachen schuld, das ist keinesfalls hinnehmbar.
Wenn ein Teil dieser Irren dann nicht nur über jede Menge über Subventionstöpfe abgezocktes Steuergeld verfügt, sondern sich auch noch eine gigantische Meinungsmacht damit eingekauft hat, stirbt Demokratie nicht im Dunkeln, wie das Motto der Washington Post lautet.
Dann wird die Demokratie vor aller Augen auf dem Marktplatz gehäutet, gerädert, gevierteilt und verbrannt, während die Büttel und Schergen den Bauern erklären, das sei eben privates Unternehmertum und nur zu ihrer Sicherheit. Dazu gibt’s Würstchen vom Dieselgrill, jede Menge Bier und die Volksmenge jubelt dem Scharfrichter gelegentlich aufmunternd zu.
Noch vor zwanzig Jahren hätte ich die Demokratie in den USA problemlos für stark genug eingeschätzt, das Angebot der simplen Problemlösung des typischen Durchschnittsdiktators abzulehnen, das da lautet: »Laß uns irgendwem die Schuld in die Schuhe schieben und gegen ihn aufhetzen!«
Doch nach der Diktatur der Vollspinner während der Corona-Pandemie und der Vorarbeit, mit der die Große Orange den Supreme Court in sein persönliches Känguruh-Gericht verwandelt hat, bin ich für die nächste Woche nicht mehr sicher.
Kassandra will nicht, daß die bekloppten Amis noch einmal Trump wählen. Es ist aber allen Wahrscheinlichkeiten nach durchaus möglich, daß sie es tun werden.
Ohnehin wäre alles andere als ein recht klarer Wahlsieg für Harris mit Katastrophen verbunden.
Wenn sie mit 273 zu 268 gewinnt, werden die Trumpisten keine Sekunde zögern, das Land über die nächsten Wochen in Bürgerkriege zu stürzen, um die fehlenden Elektoratsstimmen herbeizubomben oder nach Washington zu ziehen. Tatsächlich ist das eine Möglichkeit, die etwa 50% der amerikanischen Wählerschaft derzeit umtreibt.
Trump spielt die ganze Zeit nach dem Motto: »Kopf, ich gewinne. Zahl, du hast gemogelt.«
Bereits jetzt ist völlig klar, daß Trumps Sturmtruppen eine Wahlniederlage nicht akzeptieren werden.
Das ist im Zweifel aber egal. Je höher Harris‘ Vorsprung, desto schwieriger wird es für die inneren Feinde der amerikanischen Demokratie – die Amerikaner – auf den Zug glaubwürdig aufzuspringen. Je dichter beide zusammenliegen, desto mehr wird Donald hinterher zu Gewalt aufrufen. Wobei ich allerdings nicht glaube, daß er diesmal besonders weit damit kommen wird. Beim letzten Mal waren Gerichte und andere Institutionen nicht auf das absurde Bullshit-Programm der Trumpisten vorbereitet. Das wird diesmal anders sein.
Sollte der Führer Donald allerdings auch nur mit einer Stimme Mehrheit gewinnen, wird das Wahlsystem selbstverständlich augenblicklich über jeden Zweifel erhaben sein.
Nein. Alles andere als ein wirklich klarer Sieg für Ms. Harris würde die Demokratie in den USA beenden. Trump wird sich nicht wieder abwählen lassen, sollte er noch einmal ins Weiße Haus einziehen. Er wird eine Art Hofdynastie gründen, umgeben von nibelungentreuen Arschkriechern vom Kaliber eines Musk oder Bezos. Vermutlich werden deutsche Firmen die ersten sein, die dann dem neuen starken Mann der westlichen Welt ihre Angebote zum Aufbau und Betrieb der Konzentrationslager unterbreiten werden.
Damit kennen wir uns schließlich aus. Vermutlich wird Blackrock dann ab nächstem Jahr die entsprechenden Aktienportfolios verwalten, sobald Friedrich Merz Kanzler von AfD-Gnaden geworden ist.
Eine Wahl Donald Trumps wäre auch das endgültige Ende der Lüge, daß Kapitalismus und Demokratie Kumpels sind. Das war schon immer eines der zentralen Narrative der letzten 75 Jahre. Es stimmt halt nur nicht. Hat es niemals.
Der gute alte Manchester-Kapitalismus der Ferengitypen wie Spahn, Gerhard Schröder oder Lindner und der misogynistischen kleinen Arschlöcher und KZ-Aufseher-Typen wie Friedrich Merz war noch nie ein Freund von Demokratie oder so neumodischen Ideen wie Menschenrechten. Oder Frauenrechten. Als wären Frauen Menschen – hah hah hah!
Demokratie, mit ihrer grundlegenden Idee, daß „die da oben” eben nicht einfach alles machen können, was ihnen gefällt, das Gesetze für alle gelten und entsprechende Verstöße entsprechende Konsequenzen haben, ist eine Entwicklung, die den grundlegend sklavenhalterischen und totalitären Charakter des Kapitalismus einhegt.
Weder die südamerikanischen Rechtsregime der 70er Jahre, entstanden durch Intervention amerikanischer Geheimdienste, noch die stalinistische Sowjetunion waren jemals demokratisch. Auch China nicht oder Russland.
Oder das Dritte Reich. Kapitalistisch waren oder sind sie aber alle.
VW do Brasil hat mit den damaligen Machthabern prima Geschäfte gemacht. Russland war noch niemals demokratisch, aber in Sowjetzeiten unter Breschnew hat das Treffen des Politbüros mit Sicherheit keine Parteitheorie diskutiert. Die haben sich über Wirtschaftszahlen unterhalten. So wie Putin jetzt mit seinen BRICS-Kumpels auch.
China ist nicht weniger kapitalistisch als die USA. Der einzige Unterschied ist hier das Ausmaß, in dem der Staat lenkend in die Wirtschaft eingreift.
In Deutschland bedeutet sozialer Wohnungsbau, daß die Vonovia die Deutsche Wohnen kaufen darf, dafür nicht einen Cent an Immobilienerwerbssteuern bezahlt und dann wieder ein paar Milliarden in die Hand gedrückt kriegt mit der vagen Begründung, die würden damit soziale Wohnungen bauen.
Die Kohle wird dann für Koks, Nutten und Vorstandsgehälter verbraten, das holen wir mit Mieterhöhungen wieder rein.
Die begründen wir mit smarten Feuermeldern, die auch gleich noch die Mieter überwachen, damit wir die damit gewonnenen Daten mit Sicherheit auch nicht an 500 windige Werbebuden verticken! Niemals würden wir so was tun.
Das ist auch exakt der Grund, warum ein anti-sozialer Vollarsch wie Christian Lindner ernsthaft vorschlägt, man solle die Mietkosten bei Hartz 4,5 pauschalisieren. Damit jeder „Leistungsempfänger“ selber entscheiden kann, wie er heizt und wo er wohnt. Ich entscheide mich auch jedesmal beim Installieren von Windows, die Lizenzbedingungen anzunehmen, weil die so toll sind. Nicht etwa, weil ich ansonsten die Installation nicht durchführen kann. Genau wie die rundum zufriedenen Mieter einer Vonovia freiwillig mehr bezahlen, um sich überwachen zu lassen. Machen Smartphone-Besitzer ja auch.
Viele glauben die alte Legende, daß kapitalistische Wirtschaft und Demokratie zusammengehören. In Wahrheit wäre eine Wahl Trumps das Ende der Demokratie, aber ein Fest für die Elon Musks und Jeff Bezos‘ des Planeten.
Schon klar, Christian. Im Karton unter der Brücke hausen ist natürlich genau die Art Freiheit, für die erbärmliche Haßgestalten wie du schon immer gestanden haben. Zeitlich ist Lindners Vorstoß in Richtung Arbeitslager für Arbeitslose natürlich trotzdem nicht zufällig.
Ansonsten sähe sich der Staat womöglich gezwungen, einen Teil der horrend steigenden Mieten via Bürgergeld selber zu bezahlen. Was wiederum exakt der Plan der Vonovia sein dürfte. Warum nicht staatliche Subventionen ausgeben, um Wohnungen nicht zu bauen, sondern „aufzurüsten”, und sich dann die Miete für die paar Jahre Sozialbindung noch vom Staat bezahlen lassen? Was der Fossilindustrie recht ist, kann der Wohnindustrie nur billig sein.
Ich würde gerne der Fuck-Da-Poor-Partei von Lindner und Kubicki, diesem unrasierten Halbnazi, einfach alle Prozente und Gelder streichen, dann kann sie demnächst selber entscheiden, in welches Parlament sie einzieht und welchen Wirtschaftslobby-Job sie annimmt. Ich wette, für Lindner ist ab 2025 einer in der Wohnungswirtschaft frei. Auch die Ökonomen, die so einer Scheiße das Wort reden, würde ich gerne ohne Geld und saubere Unterwäsche auf der Straße ausgesetzt sehen.
Denn nur, wenn man Menschen Gelder kürzt, sind die so richtig zum Arbeiten motiviert. Sagen die Ökonomen.
Richtige Arbeit, das wäre sowohl für Christian Lindner als auch Markus Söder oder die meisten Wirtschafts“wissenschaftler“ irgendwelcher Institute eine völlig neue Lebenserfahrung.
Wobei Kassandra regelmäßig die Galle hochkommt, sind dann Zwischenüberschriften gewisser Medien, die da lauten „Lindner will pauschale Übernahme der Mietkosten“.
Nein, ihr journalistischen Hirnzwerge. Will er nicht. Eine Pauschale ist ein gern mal nicht ausreichender Einmalbetrag, um irgendwelche Kosten abzufedern. Eine Übernahme von tatsächlichen Kosten ist das exakt nicht.
In China hat ein Staatskonzern in der Zeit, in der ich das getippt habe, weitere 2,3 Städte für drei Millionen Menschen hochgezogen, die der Staat dann günstig weitervermietet. Wenn das die Kosten nicht deckt, ist es egal, dann nehmen wir eben Schulden auf. Wie alle anderen. Außer Deutschland. Oder wir finden mal wieder ein paar zu obszön korrupte Milliardäre und schubsen sie in den Jangtse, während der Staat die Vermögenswerte beschlagnahmt.
Und die restlichen Beträge decken wir, indem wir den Idioten in Deutschland günstig Elektroautos verkaufen. Ihre eigene Industrie hatte da ja keinen Bock drauf.
Nein, Demokratie und Kapitalismus sind keine Freunde. Sie sind bestenfalls angeheiratete Verwandte. Und einer von ihnen versucht immer, Gift in den Kaffee zu schütten. Natürlich wird das niemanden daran hindern, diese alte Leier weiter anzustimmen. Auch dann, wenn Trump mit seinen Deportationen seltsamerweise das BSP der USA nicht nach oben drückt. Oder der Grenzzaun nicht fertig wird. Wollte er den nicht schon neulich gebaut haben?
Auch seine Idee, Zölle auf Importe aus Mexiko zu legen, ist überaus genial. Vermutlich wird ihm nach der Wahl jemand sagen, wo amerikanische Autos gebaut werden. Ob er es begreift, vermag ich nicht zu sagen.
Ob Trump es hinkriegt, amerikanisches Militär gegen Sanctuary Cities einzusetzen als Präsidentendiktator? Weil die seinem Plan im Weg sind, die USA in Gilead zu verwandeln?
Schließlich brauchen Trumpisten weltweit Frauen als Gebärmaschinen. Wenn die Hälfte der Blagen wieder an Diphterie und Masern stirbt oder Corona, muß die andere Hälfte groß genug sein, um endlose Schuldsklaverei möglich zu machen und die Heere des Herrschers mit neuem Material zu versorgen.
Vielleicht verhungern die auch, denn ohne buckelnde Mexikaner wird es schwierig, im Central Valley das Gemüse zu ernten oder die verwanzten Truthähne für Thanksgiving zu schlachten. Alle totalitären Regime haben der Vermehrung des Volkes nach dem Willen des Herrn das Wort gepredigt. Immer. Wer immer der Herr gerade sein mag.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, daß ich den Sturm auf das Capitol in Washington schon vorher kannte. Aus einem SF-Roman, in dem der Autor in einer USA im Jahre 2045 genau das schildert.
Es ist die Geschichte einer Familie, die vor einem herannahenden Supersturm nach Norden flüchtet. Mit Hunderttausenden anderen. Die USA sind inzwischen eine Art Drittweltstaat in Auflösung, verwaltet von einer kleptokratischen Lobbyistenbande aus Fossilindustrie, Medien- und Internetkonzernen (im Roman ist es eine KI-gelenkte VR, aber das paßt schon).
Das Land bereitet sich gerade auf Wahlen vor. Erstmals könnte ein offen militärdiktatorisch-faschistischer Kandidat das Rennen machen, dessen Rhetorik vor allem in außenpolitischer Feindseligkeit und innenpolitischer „Gesundung des verseuchten Volkskörpers” besteht.
Falls das irgendwem bekannt vorkommen sollte, sagt mir Bescheid.
Hm. Einige deiner Rants lese ich mit Interesse.
Dieser hier ist unterdurchschnittlich, weil oberflächlich.
Die Stimmung beider Wählerlager in den USA ist emotional stark aufgeheizt. Beide Kandidaten beschwören „das Ende“ herauf, sollte der jeweils andere Kandidat gewinnen. Die Anhänger jedes der beiden Lager sind fest davon überzeugt, auf der „richtigen Seite“ zu stehen und verachten die Borniertheit der Anhänger des jeweils anderen Lagers.
Diese Konstellation bietet eine schöne Gelegenheit zur tiefgreifenden Analyse (die wir in den Medien nicht finden). Hier gibt es wirklich viel zu lernen über Massenmobilisierung, da jede Seite andere Methoden anwendet.
Zudem garnieren einige fade Schoten den Brei unzureichend:
Der Seitenhieb „Arschkriecher[n] vom Kaliber eines Musk oder Bezos“ verkennt das (wenigstens vor der Wahl) beinahe vollständig umgekehrte Machtverhältnis.
„China ist nicht weniger kapitalistisch als die USA. Der einzige Unterschied ist hier das Ausmaß, in dem der Staat lenkend in die Wirtschaft eingreift.“ – Ein in die Wirtschaft eingreifender Staat ist de facto weniger kapitalistisch.
Ich hoffe auf einen lesenswerteren zweiten Teil.
Die Stimmung beider Wählerlager in den USA ist emotional stark aufgeheizt. Beide Kandidaten beschwören „das Ende“ herauf, sollte der jeweils andere Kandidat gewinnen. Die Anhänger jedes der beiden Lager sind fest davon überzeugt, auf der „richtigen Seite“ zu stehen und verachten die Borniertheit der Anhänger des jeweils anderen Lagers.
Ja. Aber eine Seite hat damit auch recht. Spoiler: es ist die Seite, deren Kandidatin nicht offen mit der Abschaffung der demokratischen Strukturen liebäugelt.
Der Seitenhieb „Arschkriecher[n] vom Kaliber eines Musk oder Bezos“ verkennt das (wenigstens vor der Wahl) beinahe vollständig umgekehrte Machtverhältnis.
Wie Elon so schön spekulierte: »Wenn Trump nicht gewinnt – was glauben Sie, wie lange meine Haftstrafe sein wird??«
Da hat er die eigentlichen Machtverhältnisse sehr wohl korrekt dargestellt. Wenn der Staat will, ist Musk schneller pleite, als er twittern kann.
Ein in die Wirtschaft eingreifender Staat ist de facto weniger kapitalistisch.
Kaoitalismus ist nicht völlige Abwesenheit staatlicher Regelungen oder Eingreifens. Das ist exakt der Blödsinn, den die marktradikalen Liberalisten allerorts seit Jahrzehnten verbreiten. Auch hier mit Spoiler: hat bisher nicht besonders gut funktioniert.
Ok, dann steigen wir etwas weiter ein.
Vorweg: Ich würde mich politisch mittig mit ausgeprägter linksliberaler Tendenz einordnen. Nachdem ich in letzter Zeit mehrfach große Diskrepanzen zwischen Fakten und der Berichterstattung etblierter Medienhäuser erlebt habe, bin ich dazu übergegangen, mich größtenteils aus Originalquellen zu informieren. Mit Bezug zum US-Wahlkampf bedeutet das, dass ich Reden und Interviews im Original und in voller Länge anschaue – selbstverständlich beider Lager – und entsprechende Medienberichte nur noch grob überfliege (das hilft auch, meinen Puls zu schonen).
> Spoiler: es ist die Seite, deren Kandidatin nicht offen mit der Abschaffung der demokratischen Strukturen liebäugelt.
Auf was genau spielst du an? Wobei liebäugelt Trump mit der Abschaffung demokratischer Strukturen? Ich freue mich, wenn du mir belastbare Quellen zeigen kannst – und damit meine ich aus o.g. Gründen keine Medienberichte, sondern Verweise auf den ungekürzten (und damit nicht aus dem Zusammenhang gerissenen) O-Ton.
Im Gegenteil sehe ich nicht nur liebäugeln, sondern eine tatsächliche, gerade im Gange befindliche Abschaffung demokratischer Strukturen durch Democrats. Beispielsweise wurde vor wenigen Tagen in Kalifornien das Wahlrecht dahingehend geändert, dass sich Wähler nicht nur nicht mehr ausweisen müssen, nein, sie dürfen ihren Ausweis nicht mehr vorzeigen, um sich zu identifizieren. Damit ist nicht mehr nachvollziehbar, wer überhaupt seine Stimme abgibt, was unter dem Strich potentiellem Wahlbetrug Tür und Tor öffnet.
Dieses und weitere Beispiele lassen mich stark daran zweifeln, ob weitere vier Jahre Democrats für die USA und die Welt tatsächlich eine gute Idee sind.
Bin ich damit voreingenommen? Darüber denke ich viel nach. Confirmation Bias auf meiner Seite würde ich ausschließen, da ich die Vorstellung eines Trump im Amt ziemlich abstoßend finde und eher nach guten Gründen gegen ihn suche. Aber je mehr ich suche, desto mehr spricht gegen die Democrats.
Also: Wenn du mehr liefern kannst als einen Rant, der ein bloßes Echo der aktuellen Berichterstattung ist, dann überzeug mich gern. Dir traue ich das zu. Ich bin mehr als bereit, meine Sichtweise bei besserer Faktenlage anzupassen.
Dem O-Ton von Trump kann man kaum folgen. Der Mann redet Unsinn, wenn er das Maul aufmacht.
Beispielsweise wurde vor wenigen Tagen in Kalifornien das Wahlrecht dahingehend geändert, dass sich Wähler nicht nur nicht mehr ausweisen müssen, nein, sie dürfen ihren Ausweis nicht mehr vorzeigen, um sich zu identifizieren. Damit ist nicht mehr nachvollziehbar, wer überhaupt seine Stimme abgibt, was unter dem Strich potentiellem Wahlbetrug Tür und Tor öffnet.
Das Geschwafel von weitreichendem Wahlbetrug ist Bullshit. Seit 52 Jahren gibt es dafür keinerlei Beweise. Bei der letzten Wahl gabe es drei nachweisbare Fälle von versuchtem Betrug. Alle von republikanischen Wählern.
Und in Kalifonien mußt du dich identifizieren, wenn die Unterlagen beantragst und als Erstwähler auch im Wahllokal.
Auch hier also ein so nicht existentes Problem, das unbedingt gelöst werden muß.
Wenn du mehr liefern kannst als einen Rant, der ein bloßes Echo der aktuellen Berichterstattung ist,
Gäbe ich aktuelle Berichterstattung wieder, hätte ich keinen Sieg für Kamala vorhergesagt.
Tiiijaaaa, Trump stimmt seine Anhänger ja schon auf das nächste „gemütliche Sit-in in DC“ ein.
Bin da leider sehr bei dir, wenn Trump knapp verliert, ist nichts ausgeschlossen. Wenn Trump gewinnt… ach egal, Prost!
> Dem O-Ton von Trump kann man kaum folgen. Der Mann redet Unsinn, wenn er das Maul aufmacht.
Darf ich daraus entnehmen, dass du dir seine Reden und Interviews nicht anschaust, sondern stattdessen auf Stories mit Spin aus den Medien zurückgreifst? Ok, das würde auch deine Haltung besser erklären.
>> in Kalifornien das Wahlrecht dahingehend geändert
> Das Geschwafel von weitreichendem Wahlbetrug ist Bullshit.
Du argumentierst gegen dein eigenes Strohmannargument. Ich habe nichts von Wahlbetrug gesagt.
Du hast behauptet, dass Trump mit der Abschaffung demokratischer Strukturen liebäugelt, aber auch auf meine Nachfrage keinen Beleg geliefert. Ich habe meine Sorge darüber ausgedrückt, dass von Seiten der Democrats gerade aktiv die Abschaffung demokratischer Strukturen vorangetrieben wird und als Beispiel die Änderung des kalifornischen Wahlrechts benannt.
Ich freue mich, wenn du hier noch etwas beitragen willst.