Der amerikanische Albtraum

“Europe is lost. America: lost. London: lost. Still we are clamouring Victory!”
Kate Tempest, Let them eat chaos

Die Medien bestehen weiterhin darauf, daß diese US-Präsidentenwahl eine ist wie jede andere auch. Dabei war das schon 2016 nicht mehr so. 2020 auch nicht.
Anstatt klar anzusagen, daß diese Wahl die letzte sein wird auf amerikanischem Boden, sollte Donald Trump gewinnen, ergeht man sich in der üblichen Berichterstattung, die den Namen längst nicht mehr verdient, nichts berichtet, nichts analysiert und weniger Tiefgang hat als ein Mississippi-Dampfer in einem feuchten Weizenfeld.
Natürlich alles hinter der Paywall, schließlich muß hochkritischer Edeljournalismus von echten Recherche-Experten und fachkundigen Beratern auch bezahlt werden. Was? Nein, das waren nicht ihre Werbedaten, die wir da gerade an 200 verschiedene Marketingbuden weitergereicht haben mit unserer Webseite.

Es geht nicht um die Tatsache, daß beide Kandidaten zusammen 150 Jahre plus die jeweilige Kalkmenge im Kopf auf die Waage bringen. Es geht nicht darum, irgendwelche schwachsinnigen, rassistischen Halbsätze des einen mit dem halbsenilen Gemurmel des anderen zu vergleichen und etwas ausgewogen gegenüberzustellen. An Donald the Führer ist nichts ausgewogener als an Mumbling Joe.

Es geht darum, daß hier ein mieser Gauner und politischer Strippenzieher mit 54 Jahren Erfahrung in der größten politischen Schlangengrube des Planeten auf der einen Seite steht und auf der anderen eben Donald Trump, der keinen Hehl daraus macht, daß er drei Minuten nach seinem Wahlsieg aus der angeblichen Präsidialrepublik USA eine Diktatur machen wird. Natürlich nur für einen Tag. Aber das wird ein verdammt langer Tag werden, nehme ich an.
So ein Kandidat hat in einer demokratischen Wahl schlicht keinen Platz zu haben. Die Partei, die ihn unterstützt, ebenfalls nicht.
Aber genau so, wie die Wahrheit lange vor dem Kriegsbeginn stirbt, im Gegensatz zur immer zitierten Weisheit diesbezüglich, stirbt eben auch Demokratie langsam vor sich hin, lange bevor jemand wie Trump auch nur in die Nähe des Oval Office kommt.

In allen westlichen Industrieländern wird diese Sache mit der Demokratie seit etwa 20 Jahren von oben aktiv untergraben. Also von den jeweiligen Regierungen und ihren ungewählten  Beratern in den Konzernvorständen.
Dann heulen plötzlich alle rum, wenn die Demokratie vergewaltigt, erschossen und in den Straßengraben geworfen wird, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Bis Donnerstag hatte ich ausgeschlossen, daß Donald diese Wahl gewinnt. Aus einer Reihe von Gründen. Da ist zum einen die völlig unreflektierte, vor sich hin labernde Berichterstattung so ziemlich aller Medien, die regelmäßig irgendwelche Phrasen dreschen von einem Amerika, das 50:50 geteilt ist und dabei die eigentlichen Verhältnisse völlig unanalysiert lassen.
Denn in Wahrheit bestehen die USA natürlich aus Wählern – die registriert sein müssen – und Nichtwählern. Außerdem gibt es die anderen Parteien. Es gibt tatsächlich andere Parteien.
Insgesamt gibt es etwa 25% registrierter Republikaner, ebenso viele Demokraten, ein weiteres Viertel andere Parteien und ein Viertel aller Amerikaner, die keine der Parteien zuneigen bzw. schlicht gar nicht wählen. Streicht man die letzte Kategorie raus, haben wir über das Land hinweg eine Teilung zu jeweils 33%. Und zwar völlig egal, in welchem Bundesstaat man so rumlungert, von einigen Extremen im Bible Belt oder im Nordosten abgesehen.
Dank des amerikanischen Wahlsystems mit dem üblichen “winner takes it all” läßt es die Zwei-Parteien-Diktatur durch ihre Wahlergebnisse aber immer aussehen, als sei Amerika ein in der Hälfte zerrissenes Land.
Selbst Bill Maher, ein Publizist und Medienmann, hat vor einigen Wochen gesagt “You can hate Trump, but you can’t hate his supporters, they’re half the country.” Das ist schlicht falsch und einer wie Maher sollte es besser wissen.

Biden ist total unbeliebt, heißt es auch immer wieder. Gerne wird von „historisch” geschrieben, dieses Narrativ wird dann unreflektiert übernommen. Diese Anmerkung ist, mit Verlaub, ebenfalls Bullshit.
Der olle Joe dümpelt in seiner Beliebtheit irgendwo bei 40 Prozentpunkten rum. Das ist dieselbe Beliebtheit wie bei Obama gegen Ende seiner ersten Amtszeit. Oder George II. aus Texas. Oder Bill ‚Blowjob‘ Clinton. Oder Donald J. Trump. Ja, der war mal Präsident. Leider kein Bullshit. Die Unbeliebtheit von Donald Trump liegt aktuell übrigens bei etwa 54% in den USA.
Daraus jetzt auf eine Beliebtheit von 46% zu schließen, ist schlicht falsch, denn da sind noch diejenigen, die den Kerl eben nicht wählen werden und den anderen auch nicht. Das sind die sogenannten „double haters” im Wahlkampf. Wobei das mit Haß nicht das geringste zu tun hat, sondern damit, daß es auch Amerikaner gibt, die einfach keinen Bock mehr darauf haben, Scheiße in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen serviert zu bekommen. In Anbetracht der Fakten möchte ich diese Haltung einfach mal als rational-logisches Ergebnis kühler Analytik bezeichnen. Tatsächlich liegt Trump etwa bei denselben vierzig Prozent wie Joe.

Aber Trump hat dies unter Jubel gesagt und ist hier von seinen Anhängern gefeiert worden. Sagen die Medien. Stimmt. Das ist dann mein zweiter Punkt.
Bisher hat Donald es komplett unversucht gelassen, Leute von sich zu überzeugen, die bisher nicht für ihn oder gar nicht abgestimmt haben. Mit den faschistischen Gröhl-Horden, die ihm aber bisher folgen, gewinnt der Mann alleine keine Wahl. Woher weiß ich das? Nun ja, aus den letzten Wahlen. Dieser Typ, der immer noch ein Kandidat einer Partei sein soll, obwohl er versucht hat, seine eigene Regierung zu stürzen, zeigt völlig klar, wie unfassbar kaputt das angeblich demokratische Amerika so ist.
Und ja – es war seine Regierung. Schließlich war Trump am 06. Januar 2020 noch im Amt. Das Amt eines Präsidenten endet genau in dem Moment, in dem der Nachfolger seinen Amtseid abgelegt hat, nicht früher.

Auf der anderen Seite ist da old Joe, der in vier Jahren exakt nichts getan hat, um auch mal Leute auf seine Seite zu ziehen. Beispielsweise, indem man die erste schwarze und überhaupt Vizepräsidentin der USA mal zur klaren Nachfolgerin aufbaut. Ich habe noch von keinem US-Vizepräsidentenamt in den letzten 40 Jahren so wenig Offizielles gehört wie von Kamala Harris in den letzten vier Jahren. Seit ihrem Bühnenauftritt am Wahlabend 2020 ist die Frau so abgetaucht wie Ed Harris in Abyss.
Auch hat Joe es nicht hingekriegt, die endgültige Verwandlung des “Supreme Court” in ein erbärmliches Känguruh-Gericht zu stoppen. Die angeblich linken Demokraten hatten damals unter dem Motto “pack the court” gefordert, der Präsident möge die Richterbank vergrößern und entsprechende Gegenkandidaten zu den von Trump ins Gericht gehievten Vollarschlöchern aus dem 19. Jahrhundert plazieren.

Hat Joe nicht gemacht. Ist natürlich auch kein gutes Zeichen für eine Demokratie. Wäre aber machbar gewesen, denn schließlich hatte Biden in den ersten zwei Jahren seiner Amtszeit einen demokratischen Kongress. Ich schreibe übrigens „angeblich linke”, da es das bei den Demokraten in den USA ebensowenig gibt wie bei der ehemaligen spd in Deutschland. Und man komme mir jetzt bitte nicht mit Sahra Russenknecht, die ist so links, daß sie heute auch zur AfD-Vorsitzenden kandidieren könnte und niemand würde einen Unterschied bemerken. Wer sich als politisch links versteht und noch nicht völlig den Verstand verloren hat, geht längst nicht mehr wählen, denn eine andere Möglichkeit gibt es schlicht nicht.

Was mich auf die USA zurückbringt. Hier hat Biden die letzte Wahl klar gewonnen, allen realitätsleugnenden Kommentaren der Trumpisten zum Trotz. Das hat geklappt, da ziemlich viele Leute auch zur Wahl gegangen sind. Ein zweites Mal würde diese Performance mit Joe am Steuer nicht gelingen, da war sich Kassandra bisher sicher.
Da Trump es aber tunlichst unterläßt, irgendwie mehr Anhänger zu gewinnen, war meine bisherige Vorhersage folgende: Biden kriegt weniger Wahlmänner, da die Wahlbeteiligung dieses Mal sehr viel niedriger liegen wird als vor vier Jahren, gewinnt aber letztlich trotzdem, da die Fans von Dictator Donald alleine die Wurst auch nicht vom Teller ziehen.

Seit Donnerstagabend bin ich da nicht mehr so sicher. Was sich da abgespielt hat, war so grauenvoll, daß ich mir geistig gut vorstellen kann, wie sich Hunderte Wahlhelfer der “national campaign”, also des Wahlkampftrosses des Präsidenten, verzweifelt aus dem Fenster ihres billigen Hotels in downtown Wherever, USA, gestürzt haben.
Schon, um dem Arbeitslager zu entgehen, daß Trump nach seinem Wahlsieg für alle politischen Feinde errichten will. Und Paranoiker wie Trump haben viele Feinde. Immer und überall. Gerade eben erst ist in Russland wieder ein Prominenter bei einem Fenstersturz gestorben. Russische Fenster bleiben somit weiterhin ca. 17.000% gefährlicher als alle anderen weltweit.
Übrigens hat Trump es bis jetzt nicht hinbekommen, eine national campaign aufzubauen. Kein bullshit. Während Biden etwa 500 Außenstellen in allen Bundesstaaten verzeichnen kann, beträgt die Anzahl der Donaldisten an dieser Stelle bisher Null. Das liegt daran, daß Trump weiterhin alles selbst entscheiden will, dann aber lieber golfen geht. Nach seinem Amtsantritt 2020 hatten seine Bediensteten damit begonnen, tausende von Bewerbungen zu sichten für die Posten, die ein neuer Präsident so vergibt in Ministerien und sonstigen Amtsbuden. Kaum hatte Donald das mitbekommen, warf er seinen Personaldirektor Chris Christie raus und den Papierkram weg.
Motto: mache ich selber. Dann ging er golfen.

Tatsächlich ist die zuständige Organisation für solche Dinge, das Republican National Committee, erst vor Kurzem von Trumps Schergen übernommen worden, nachdem er mit der Performance unzufrieden war. Seine installierte Schwiegertochter hat dann erstmal ein paar Dutzend Leute rausgeschmissen. Tatsächlich ist die Kampagne von Trump die am miesesten finanzierte Lügengeschichte, die amerikanische Wahlen je gesehen haben, allen verkauften Windeln zum Trotz.
Ich erinnere an das Ende seiner Präsidentschaft, als ein schmelzender Giuliani vor einem Gartenbaumarkt namens “Four Seasons” – also „Vier Jahreszeiten” – neben einem Pornoshop irgendwo im Gewerbegebiet von WheretheFuck, USA stand und allen Ernstes behauptete, dies sei immer der Ort gewesen, an dem die Pressekonferenz habe stattfinden sollen. Für Leute wie Trump oder Lindner oder Merz oder Sunak und diesen ganzen anderen Haufen aufgeblasener Nichtskönner gibt es eben kein eigenes Versagen. Es ist immer Sabotage oder irgendwer anders. Der Große Bruder hat auch immer gesagt, daß die Schokoladenrationen gekürzt werden.

Trotzdem hat Joe Biden möglicherweise vorgestern Donald Trump die Schlüssel für das Weiße Haus in die Hand gedrückt. Denn in den USA braucht es drei Entscheidungen für einen Wahlbürger.
1. er muß sich als Wähler registrieren lassen. Je weniger weiß die Haut ist, desto schwieriger bis unmöglich wird dieser Prozeß vor Ort gemacht.
2. er muß sich für eine Person entscheiden, die er wählen wird. Manche treffen diese Entscheidung lange vor einer Wahl. Manche wechseln das Lager. Manche entscheiden bei Betreten des Wahllokals. Manche interessieren sich nicht für die Person, sondern die Plattform, also die Partei.
3. die Entscheidung, trotz Registrierung und Interesse, letztlich auch wirklich zu wählen. Oder eben auch nicht.
Diese dritte Variable ist entscheidend, wird aber in keiner Umfrage wirklich erfasst, da diese dafür gar nicht ausgelegt sind.

Die deutschen Medien haben in den Merkel-Jahren den Ausdruck der „asymmetrischen Demobilisierung” erfunden. Ich weiß nicht mehr, welcher sesselfurzende angebliche Journalist das nach der ersten Line Koks im Home-Office zuerst geschrieben hat, aber das ist ja auch Wumpe.
Es ist schlicht der Ausdruck der absolut antidemokratischen und erbärmlichen Performance des deutschen Journalismus seit dem Überfall auf den Irak 2003, das letzte Stadium von Euphemitis vor dem kompletten Exitus der letzten drei Hirnzellen der Edelfedern, die so einen Mist zu digitalem Papier bringen.

Merkel hat mir ihrer einschläfernden Nicht-Politik einfach dafür gesorgt, daß Leute, die eventuell nicht CxU oder SPD gewählt hätten, gar nicht erst hingegangen sind, weil man immer Wahlkampf gemacht wurde nach dem Motto: „Wählt, was ihr wollt, ich bleibe trotzdem Kanzlerin.”
Was dank der zahlreich demonstrierten Bückwilligkeit aller anderen Parteien auch immer den Fakten entsprach. Natürlich ist das für eine Demokratie etwa so förderlich wie Wladimir Putin für den Frieden in Europa.
Anstatt das aber mal klar anzusagen und den Rücktritt der Kanzlerin spätestens in der zweiten Staffel des Trauerspiels zu fordern, mit der „FDP“ als Sidekick von 2009-13, hat alle paar Monate irgendwer einen Artikel geschrieben, in dem tapfer um die Frage drumherum geredet wurde „Was will die Kanzlerin?“
Mir war schon damals immer klar, was Frau Merkel will: Kanzlerin bleiben.
Weil man sich da so gar nicht für Politik interessieren oder um was kümmern muß. Super-Job, nettes Gehalt, Dienstwagen, ständig fliegt man nach Moskau zum Essen, während man die französische Küche eher skeptisch betrachtet – das nimmt man doch mit.
Außerdem hat die Merkel bei Kohl gelernt und der hat 16 Jahre lang genau denselben Mist gemacht. Nämlich nichts. Wobei ich Merkel noch immer vorwerfe, daß sie die für Europa lebensnotwendige Achse Berlin-Paris so erbärmlich vernachlässigt hat, wie es ein Kohl niemals gewagt hätte. Eine miesere Bilanz als Helmut zu haben, muß man auch erst mal hinkriegen.
Politisches Aussitzen als olympische Disziplin. Das hat Frau Merkel in ihren Memoiren unlängst auch bestätigt. Sie hat nichts falsch gemacht. Stimmt. Wer nichts macht, macht auch nichts falsch, wußte schon mein Opa.

“I really don’t know what he said at the end of that sentence but I don’t think he knows what he said either.” Donald Trump on Joe Biden

Ich kann mir kaum eine Performance vorstellen, die mehr Leute davon überzeugt, auf keinen Fall Joe Biden und seine angeblichen Demokraten zu wählen, als die komplette Shitshow von vorgestern abend. Mehrere Milliarden Wähler sind jetzt womöglich so was von vergrault, daß Angela Merkel damit noch 32 Jahre Kanzlerschaft rausholen könnte.
Also werden sie Zuhause bleiben im November oder – zweite Möglichkeit – stattdessen Trump wählen, um Biden zu verhindern. Dabei ist Trumps 78. Geburtstag gerade mal zwei Wochen her.
Ich erinnere mit Grauen an die erste Fernsehdebatte in einer US-Präsidentenwahl. 1960. Der hoffnungsvolle Kandidat der Nachfolge von Ike Eisenhower verlor am Ende knapp mit nur etwa 0,1% Rückstand auf den jungen, dynamischen Kandidaten der Demokraten die Wahlen. Weil er im Fernsehen nicht so gut aussah. Das muß man wörtlich nehmen.
John Fitzgerald Kennedy kam im noch recht neuen sozialen Medium (Farb)fernsehen einfach bei weitem besser rüber als der eher düster wirkende Richard Nixon.
Kennedys Wahlsieg war also nur deshalb historisch, da er der erste mediale Präsident wurde und außerdem den dünnsten Vorsprung der US-Wahlgeschichte hatte. Er gewann weniger Bundesstaaten als Tricky Dick. Der wiederum wurde nicht Präsident, obwohl er Kalifornien und Florida gewann. Das waren noch Zeiten.
Witzigerweise hatte Nixon dem Gegenkandidaten, der weitaus weniger bekannt war, im Fernsehen seine Jugend und mangelnde Erfahrung vorgeworfen. Beide Kandidaten waren noch keine 50 Jahre alt.

Aber heutzutage sind die Demokraten geschockt. Ge-SCHOCKT!
Niemand hätte ahnen können, daß ein 81 Jahre alter Politiker mit Tattergreis-Syndrom einfach auftreten würde wie ein 81jähriger mit Tattergreis-Syndrom. Niemand hat denen gesagt, daß ihr Kandidat alt ist. Das ist doch empörend!
Es gibt zwei Dinge in der Politik, die einen Wähler überzeugen, den Weg mit dem Kandidaten bis zum Ende durchzuhalten:
1. man ist beliebt und nett und idealerweise deshalb beliebt, weil man so’n cooler Zaphod ist. Das ist der Punkt, an dem Hillary Clinton mit ihrer nicht vorhandenen Empathie für atmende Menschen ohne Gucci-Handtaschen für 30.000$ in der Kampagne gegen Trump 2016 absolut vollständig und 130%ig auf ganzer Linie versagt hat. Zu Recht. Die Frau ist einfach ’ne gruselige Tussi und so überzeugend wie ein 3-Dollar-Schein.
2. man hat eine überzeugende¹ politische Agenda, die man auch vehement und sachlich engagiert vertritt.
2a. eine Kombination aus 1. und 2. ist zulässig

Im Gegensatz zu Trump, der wie immer seine Version von “It’s not fascism when I’m doing it” in grammatikalisch oft nicht korrektem Satzbau von sich gab, war Mumbling Joe einfach überhaupt nicht in der Lage, irgendeine politische Agenda erkennbar werden zu lassen. Ich frage mich ernsthaft, wer bisher die ganzen Entscheidungen getroffen hat, die offiziell aus dem Weißen Haus gekommen sind in den letzten vier Jahren.
Biden hat es hinbekommen, so unfassbar alt zu wirken, daß der 78jährige narzisstische Kleptokraten-Arsch nebendran wie ein jugendlicher Gebrauchtflugzeugverkäufer von Boeing wirkte.

Neulich haben die Demokraten Trump kritisiert, da er sich einfach zum Kandidaten erklärt hatte und die Republikaner dagegen kein Wort gesagt, geschweige denn was unternommen haben. Also, exakt das, was auch Joe Biden gemacht hat.
Natürlich ist das Verhalten von Trump ungewöhnlich. Normal lassen sich die Republikaner erst wählen, dann entpuppen sie sich als organisiertes Verbrechen und plündern das Land aus.
Trump ist schon im Vorfeld seiner Wiederwahl organisiertes Verbrechen und will das Land nicht plündern, sondern komplett anzünden. Aber da sehe ich keinen Unterschied zur CxU mit ihren Europawahl-Plakaten mit diesem einen Wort drauf: „Wohlstand”.
Ich hätte beinahe vom Fahrrad gekotzt, direkt auf die „AfD”-Plakate unten drunter. Das Land wird heuer 75 Jahre alt und die Schwachmaten, die es 55 Jahre lang in jeder halbwegs wichtigen gesellschaftlichen Frage komplett in die Scheiße geritten haben, drucken „Wohlstand“ auf ihre Plakate, während im Hintergrund der Rednerbühne der Rauch des brennenden Planeten den Himmel verdunkelt und die Reichen immer reicher werden, die Armen hingegen immer mehr und immer ärmer. Dafür kriegen die C-Parteien dann 30%. Schon wieder. Oder immer noch.

Das Problem in einer Demokratie sind oft nicht die Politiker, sondern die Wähler. Für jeden Mist verlangen wir einen Stapel Bewerbungszeugnisse, einen Hochschulabschluss und irgendwelche Prüfungen.
Das Wahlrecht kriegt jeder Trottel hinterhergeworfen, der es mit 18 halbwegs fehlerfrei hinkriegt, auf dem Klo im Sitzen die Schüssel zu treffen. Gleichzeitig stellen sich Leute zur Wahl, die oft auch über keinerlei Erfahrung mit echtem Leben verfügen und die über Renten, Pflege, Schulen, Verkehrspolitik und anderen Kram entscheiden sollen, der mit ihrer Lebensrealität der schweizer Internate, des Privatflugzeugs, der Verbeamtung und der Unverantwortlichkeit für alles einfach nichts zu tun hat.

Jeder andere, aber nicht die da!
In den USA gibt es einen Typen, der zur Präsidentschaftswahl 2024 dazu aufgerufen hat ‚Literally anybody else‘ auf dem Wahlzettel zu vermerken und zu wählen im November. Womöglich wäre das eine echte Alternative für das Land?
Video zum Thema

Donald Trump ist noch auf freiem Fuß, trotz nachweislicher Verbrecherkarriere. Aber das ist Andreas Scheuer ja auch. In meiner Einhorndiktatur wären politische Parteien für den Schaden verantwortlich, den ihre Mitglieder anrichten. So wie Softwarekonzerne für die Sicherheit ihrer Produkte verantwortlich und im Zweifel regresspflichtig sind. Oh – Moment.
Deutschland bekäme also von der CxU noch 25,7 Milliarden Euro.
Die 700 Millionen sind Scheuers Mautdesaster, das er wider den Rat der eigenen juristischen Abteilung angerichtet hat. Das hätte man sich wortwörtlich sparen können. Alleine für seine Behinderung der Ermittlungen wäre jeder normale Bürger fünf Jahre im Knast gelandet. Wenn mir deutsche Polizei ans Bein pinkeln will und ich ihr nicht meine Kennwörter etc. für meinen PC oder mein Telefon in die Hand drücke, bedeutet das Knast.
Wenn man Minister ist, schreddert man vorm Präsidium vierzig Ordner mit ausgedruckten emails und zündet dann die Karre des Polizeipräsidenten an, ohne daß es Folgen hat. Ich habe zur Zeit keine Artikel in der deutschen Edelpresse gelesen, die die amtierende Kanzlerin mit klarem Zitat des Grundgesetzes mal daran erinnert hätten, daß man Minister auch entlassen kann. Oder einem Mandatsträger seine Immunität entziehen.

Die 25 Milliarden sind die Hälfte des volkswirtschaftlichen Schadens durch Cum-Ex, denn das hat unter Schäuble bereits begonnen. Der ist jetzt klugerweise tot, also kann man ihn nicht mehr verknacken.
Die zweiten 25 Milliarden kriegt Deutschland von der ehemaligen spd, aus denselben Gründen. Das können die Parteien sich ja von den Banken wieder zurückholen, da sehe ich keine Probleme für die Demokratie.
Donald Trump würde nach eigenen Worten das Justizministerium als genau die Waffe einsetzen wollen, über der immer in seinen Reden rumschwadroniert. Aber das macht der Bundeskanzler ja auch.
In den Ermittlungen zur Cum-Ex-Affäre in Hamburg hat die Partei des Kanzlers schon mehrfach dafür gesorgt, daß die Staatsanwaltschaft in Hamburg ausgetauscht wurde. Sonst kommt womöglich noch was raus, das den Kanzler als die korrupte Sau entlarven könnte, die er halt vermutlich auch ist. Da wären alle geschockt. Ge-SCHOCKT, sage ich!
Dabei hätte man die 25 Milliarden ruck-zuck wieder raus, wenn man Gerhard „GerdGas“ Schröder nicht nur das Büro in Berlin streicht, sondern seine 600.000 Euro, die er pro Jahr von Gazprom und anderen Quellen einsackt, im Rahmen der Russlandsanktionen gleich mit beschlagnahmt.

Ich höre von Historikern – oder angeblichen – seit geraumer Zeit immer wieder, man könne die 2020er nicht mit der Weimarer Zeit gleichsetzen. Heute ist alles völlig anders. Was heute so völlig anders sein soll, dazu äußern sich die Experten eher nicht so gerne, ist mein Eindruck.
Was daran liegen könnte, daß wir eben doch in Weimar 2.0 leben.
Weltweit sind die Demokratien auf dem Rückzug. Überall wimmelt es von autokratischen Idioten faschistischer Couleur, sei es jetzt in Sachsen oder demnächst in Frankreich. Also, nächste Woche dann.

Das wäre dann die zweitgrößte Volkwirtschaft der EU, die den Faschisten in die Hände fällt, nach Italien. Dieses Jahr wählt der deutsche Osten dann schon mal vor, damit nächstes Jahr Friedrich Merz mit Hilfe der „AfD” und der „FDP” endlich Kanzler werden kann.
Oder mit Hilfe der ehemaligen spd, damit die was von staatstragender Verantwortung ins Mikrofon murmeln kann, während Merz AfD-Politik macht. Mit Trump käme er schon klar, hat der mal verlauten lassen, der drittbeste Mann der CxU. Kein Wunder. Geistig ist da kein Unterschied, der sich mir aufdrängen würde.
Ich bin jetzt schon gespannt drauf, wer am weiteren Abschnarchen der Industriegesellschaft schuld sein wird, wenn die ganzen Möchtegern-Diktatoren von Trump über Melloni bis Merz ihre Ausländer aus dem Land ausgewiesen haben. Die Grünen können es nicht sein, die regieren dann ja nicht. Außerdem hat niemand mehr leckere LNG-Terminals genehmigt als die Grünen, damit das mal klar ist.
Ich vermute, daß dann in Bayern pauschal alle unter 25 verhaftet werden, weil sie womöglich demnächst nicht CSU wählen könnten, was nach den faschistischen Polizeigesetzen klar Präventivhaft rechtfertigt. Söder und Trump unterscheiden sich auch nicht um Haaresbreite.

Nehmen wir mal an, der faschistische Hund fängt das Auto…

Vielleicht haben die Nazis aber auch recht.
Vielleicht hätten wir einfach diese 17 Millionen Wirtschaftsflüchtlinge vor 32 Jahren nicht aufnehmen sollen in unser Land. Die haben gegen ihre eigene Regierung demonstriert. Die haben nichts in Rentenkassen eingezahlt, aber trotzdem das Geld gekriegt. Viele von denen waren lange arbeitslos, das haßt die „AfD” ja ganz besonders. Die haben dem Sozialstaat auf der Tasche gelegen und das Geld dann noch nach Hause geschickt.
Dieses ganze Pack, das sich einfach auf den Weg gemacht hat, um ein besseres Leben woanders aufzubauen, war eine Einwanderung in den deutschen Sozialstaat, die wir nie hätten zulassen sollen. Dabei hatten die damals nicht mal Smartphones. Warum sind die nicht in ihrem Land geblieben, um beim Wiederaufbau zu helfen? Wie unpatriotisch ist das denn eigentlich?

Ich bin also dafür, die Mauer wieder aufzubauen. Aber diesmal entlang der gesamten alten Grenze. Zehn Meter höher. Und statt einem Ausreiseverbot, wie es die alten DDRler ja kennen aus ihrer damaligen, kuscheligen Wohlfühldemokratie, verhängen wir diesmal einfach ein Einreiseverbot. Klar kannste raus, Egon, kein Ding. Aber komm‘ halt nicht zurück.
Dann legen wir uns im neuen West-Deutschland Atomwaffen zu statt einer Armee, die noch mehr Geld kostet, aber nichts kann. Außerdem verlegen wir die Hauptstadt nach Köln und die Frauenkirche nach Kassel.
Wenn Wladimir dann Ost- und Mitteleuropa einsackt, wäre meiner Einhorndiktatur das egal. Der deutsche Osten möchte doch aktuell gerne zu Putins neuem Russland gehören. Warum also den Leuten Steine in den Weg legen? Man muß denen doch zuhören und ihre Sorgen ernst nehmen, sagt mir die Politik ständig. Gut, dann tue ich das. Einhorndiktaturen sind lernfähig und Ratschlägen gegenüber aufgeschlossen.
Von mir aus können die Russen dann wieder am Ostufer der Elbe zelten. Aber geh einen Schritt weiter, Wladimir, und wir hauen dir so viele Sprengköpfe vor den Latz, daß du das Bortschsch-Rezept deiner Oma vergißt!
Ich weiß, daß diese Taktik funktioniert. Ich bin mit ihr aufgewachsen. Niemand sagt etwas davon, daß man den Ewiggestrigen in irgendeiner Form mit rationaler Logik beikommen kann. Da muß man anderes Vokabular benutzen.

Super, so eine Zukunft, in der man den Nazis zuhört und ihre politischen Vorstellungen realisiert, oder?
Wer würde die Einhornpartei wählen?

Es wird dringend Zeit für Realismus. Also, seit jetzt etwa 30 Jahren.
Auf Amerika würde ich in Europa eher keinen Pfifferling mehr setzen. Das ist ein Unterschied zur Weimarer Zeit: die USA waren damals eine gefestigte Demokratie und blieben das auch. Heute sind sie eine Scheindemokratie, ausgeweidet von Oligarchen und in den letzten Zügen imperialer Existenz. Völlig egal, wer da die Wahlen gewinnt.
Eventuell können die Demokraten ihren Kandidaten noch schnell austauschen, ohne das es einer merkt. Der beste Mann, den die CDU bei der letzten Bundestagswahl finden konnte, war ja auch Olaf Scholz. Bis heute unterstellen deutsche Medien dem Mann, daß er lieber ohne die FDP regieren würde statt ohne die Grünen. Wie bescheuert kann man sein?
Europa hingegen ist heutzutage das Gegenstück zum bürokratischen Zentralismus der späten Sowjetunion. Ansonsten würde eine leyenhafte Ursel, die in jedem Amt ihrer politischen Karriere nichts als rauchende Trümmer zurückgelassen hat, nicht gerade schon wieder auf den Thron der EU-Kommission gehievt. Aber selbst die ist jünger als Joe Biden oder Donald Trump.

Es wäre natürlich viel einfacher für einen nostalgischen Anhänger der ehemaligen Demokratie-Idee wie mich, wenn die ganzen totalitären Lautsprecher, die gerne eine weitere Diktatur auf deutschem Boden herbeiwählen möchten, einfach mal ihr Wort halten und das Land in Scharen verlassen. Zum Beispiel in God’s own gesegnetes Land. Nein, nicht Israel. Das war ein anderer Gott. Die USA natürlich.
Frauen dürfen auf keinen Fall abtreiben, Eltern Bücher aus Schulbibliotheken verbannen, hirnlose Trottel können sich in aller Öffentlichkeit zu ihrer total unterdrückten Heterosexualität bekennen, aber – BEWARE! – es gibt ein fucking Tempolimit.
Doch was dem Deutschen seine Karre, ist dem Ami seine Knarre, und wenn man erst mal eingebürgert ist, dann kauft man sich halt eine Waffe, um das lächerliche Fehlzündungs-Gepose im Brobbel-Mustang anderweitig zu kompensieren.  Man kann auch zwölf Pickups kaufen und sie mit Terpentin und geschmolzener Teerpappe antreiben, wenn man nur hart genug 85 Stunden pro Tag arbeitet im Land der begrenzten Unmöglichkeiten.
Die Anzahl der ‚public shootings‘, sprich, der Amokläufe armseliger Durchgeknallter, ist in den USA noch immer höher als das Jahr Kalendertage hat. Auch das hat sich nicht geändert unter Präsident Joe. Oder Trump. Oder sonst wem in den letzten 40 Jahren.
In Deutschland baut man die A5 zehnspurig aus, weil das seit 50 Jahren schon nicht funktioniert.
In den USA verteilt man dann kostenlos Waffen im Kindergarten, denn das einzige, was einen bösen Dreijährigen mit einer Waffe aufhalten kann, ist natürlich ein guter Dreijähriger mit einer Waffe. Beide Konzepte sind erwiesenermaßen Erfolgsgaranten. Dem Ami seine Knarre…aber das sagte ich schon.

Einen Vorteil hätte ein Wahlsieg Trumps natürlich. Nur zwei Minuten nach seinem Sieg wäre das Wahlsystem der USA wieder mit Abstand das beste, schönste und sicherste des Planeten. Wie auch vorher schon. Also 2016, als der Richtige gewonnen hatte.
Wenn Europa tot ist, dann wäre Amerika für einige Fans des Totalitären doch mit absoluter Sicherheit das richtige Ziel. Oder?
Dann bringen wir Trump 2032 noch dazu, eine Mauer im Atlantik zu bauen und dann wird endlich, endlich, alles gut werden.

 


1 Anm. d. Red.:
„überzeugend“ bedeutet hier nicht, das diese Agenda sachlich stichhaltig sein muß, in der Realität verankert, wissenschaftlich fundiert, durchführbar oder sonstwie ‚richtig‘. Sie muß überzeugend sein für die Leute, von denen man am Wahltag die Stimmen bekommen will, um ins Amt zu gelangen

 

Update 20240701: das oberste Känguruh-Gericht der ehemaligen USA hat soeben entschieden, daß der Präsident über den Gesetzen steht und machen kann, was er will. Herzlichen Glückwunsch, mein Führer!

7 Comments

    1. Ich habe dich um ein Zitat beneidet?
      Dann habe ich das eventuell vergessen 😀

      Aber hey – in den USA treten Andropov und Tschernenko gegeneinander an, der britische Premier halluziniert öffentlich darüber, wie großartig das Leben in Big UK seit 14 Jahren geworden ist, in Frankreich wird Rassenhaß Nationale das Parlament erobern und kurz danach richtet das Land ’ne Olympiade aus…wenn Kate da nicht so was von passend ist, weiß ich aber auch nicht.

      Antworten

      1. Du hattest irgendwo in den Kommentaren mal erwähnt, dass du evtl ein Zitat verwenden würdest, dass ich auch verwendet habe – ansonsten hattest du dich aber in Schweigen gehüllt :p

        Antworten

  1. Sooo, wie immer ein Genuss zu lesen, besonders weil du viele Dinge, die ich schon weiß, die aber in den Untiefen meines Gehirns verschütt gegangen sind, wieder hervorgräbst – das ist sehr wertvoll.
    In teilen widersprechen muss ich dir jedoch zu beginn:

    „Die Medien bestehen weiterhin darauf, daß diese US-Präsidentenwahl eine ist wie jede andere auch. Dabei war das schon 2016 nicht mehr so. 2020 auch nicht.
    Anstatt klar anzusagen, daß diese Wahl die letzte sein wird auf amerikanischem Boden, sollte Donald Trump gewinnen, ergeht man sich in der üblichen Berichterstattung, die den Namen längst nicht mehr verdient, nichts berichtet, nichts analysiert und weniger Tiefgang hat als ein Mississippi-Dampfer in einem feuchten Weizenfeld.“

    Ich fand das hier schon recht eindrücklich, wenn auch gesprochenes und nicht geschriebenes Wort: https://www.zeit.de/video/2024-06/donald-trump-zweite-amtszeit-autokratie

    Antworten

  2. Jetzt haste doch tatsächlich meinen Ossi-Stolz beleidigt. Nee, „wir“ wollten nicht den totalen Ausverkauf des Volkseigentums, aber Treuhand sei dank, gehört jetzt alles „euch“. Mieter zahlen fleißig nach Bayern, die Buden vergammeln. Obwohl, sie würden sicher auch vergammeln, wenn sie einem Sachsen gehörten.
    Ich denke, deine Sicht ist trotzdem nicht umfassend. Acht Milliarden Menschen, die Komplexität, die damit einhergeht, versteht nicht einmal die KI. Frankreich hat sich gestern gegen die Rechten entschieden. Übrigens dürfen auch in Deutschland sehr viele Menschen nicht wählen, die ganzen Uneingebürgerten. In meiner Stadt gibt es Viertel, da sind fast die Hälfte der Bewohner bei Kommunalwahlen nicht wahlberechtigt.

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    1. Hei, Titania *wink*

      In meiner Stadt gibt es Viertel, da sind fast die Hälfte der Bewohner bei Kommunalwahlen nicht wahlberechtigt.

      Da frage ich mich sofort, wie viele der angeblich überfremdeten AfDler darüber sehr froh sind. Oder wie viele der Eingebürgerten dann anschließend die
      CxU wählten und somit das gesamte Land weiter zugrunde richten würden. Denn die Blaunasennazis sind ja nicht vom Himmel gefallen.

      Nee, “wir” wollten nicht den totalen Ausverkauf des Volkseigentums, aber Treuhand sei dank, gehört jetzt alles “euch”. Mieter zahlen fleißig nach Bayern, die Buden vergammeln.

      Mieter zahlen auch an börsennotierte Konzerne mit Sitz in London, wenn sie in Berlin hocken und nicht wissen, wie sie die Heizung zahlen sollen. Das ist doch aber exakt der Kapitalismus, den damals alle Revoluzzer auf der Straße gewollt haben in der DDR. Ich meine, ist nie einer auf die Idee gekommen, daß die Dinge, die über das System des Klassenfeindes in den Schulbüchern standen, schlicht und einfach korrekt waren?

      Ich habe schon in den 90ern gesagt, daß die Wiedervereinigung ein gescheitertes Projekt ist, da es nie eines war. Es gab die feindliche Übernahme der Konkursmasse eines Staates. Die ‚Treuhand‘ hieß so, weil nur westliche Managerhände genug geübt waren in Veruntreuung, um das alles plündern zu können, was man in den Trümmern so finden konnte.

      Keine Sau ist in den Osten gegangen und hatte den Auftrag, mal zu gucken, was denn im real nicht existierenden Sozialismus eventuell besser ist als im glorreichen Westen.
      Wie damals im Irak. Der Auftrag von George Dabbelbush an seine Schergen lautete nicht „Guckt mal, ob die Massenvernichtungswaffen haben“. Er lautete „Findet Beweise für Massenvernichtungswaffen.“ Solche Details sind immer wichtig in der Historie.

      Warum?
      Ganz einfach: es konnte nichts besser sein als im glorreichen Westen, denn wir hatten ja gewonnen. Unser System hatte überlebt. Hurra! Und fuck the losers!
      ¯\_(ツ)_/¯

      Diese erbärmliche psychologische Grundhaltung basiert natürlich auf dem Mythos des Fortschritts. Des Größer-Schneller-Höher-Weiter.
      Unser aktueller Finanzminister kriegt heute noch Nesselfieber, wenn mal einer vorschlägt, dass in Deutschland alle von allem, was sie verdienen, in eine Kasse einzahlen für Rente und Gesundheit. Sozialistischer Unsinn!

      So was geht nicht. Das würde ja womöglich funktionieren!
      Steinmeier, die alte Guantanamo-Bundeseule, hat gerade gesagt, man müsse mal die Zwangsarbeit in der DDR dringend untersuchen. Ich nehme an, daß die Abgesandten von IKEA, VW, BMW und noch einigen Hansels ihm heute erklären werden, daß er das besser lassen sollte. Zu viele Ergebnisse könnten den Mythos des Kapitalismus verunsichern.

      Ich bleibe dabei: die „Wiedervereinigung“ ist gescheitert. Die Mauer muß wieder zurück.
      Ich sage nicht, daß das die alleinige Schuld des nahen Ostens ist, da hast du völlig recht 😀

      Ich denke, deine Sicht ist trotzdem nicht umfassend. Acht Milliarden Menschen, die Komplexität, die damit einhergeht, versteht nicht einmal die KI.

      Wieso „nicht einmal“? „KI“ versteht überhaupt gar nichts. KI ist Compliance-Blödsinn, damit man noch besser die Schuld für die Katastrophen in einem grundlegend kaputten System auf die Opfer schieben kann.

      ‚Oh, sie wurden gehackt? Hier, unsere neue KI-Cyber-Blockchain-Antiviren-Software! Hätten Sie die mal gleich eingesetzt!‘
      ‚Ja, aber…ihre CyberKryptoFirewallSecurityAdvisor-Software war doch genau das Einfallstor, das die Hacker benutzt haben!?!
      Die mit den drölf Sicherheitslücken!‘
      ‚Die war nicht KI.‘

      Egal, was also später abfackelt, wer die falsche Krebsdiagnose kriegt oder von der Gesichts-Nichterkennung aus Versehen erschossen wird – Softwarefehler. Kann man nix machen.

      Ansonsten: Stimmt. Natürlich ist meine Sicht nicht umfassend. Dazu müßte ich Echtzeit-Informationen aller Erdsysteme live verarbeiten können. Und wollen. Und vor allem erst mal haben. Aber die großen Linien, die Umrisse, die Tendenzen – die lassen sich recht gut erkennen.

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      1. Soweit ich mich erinnere, wollten sie nicht vom Kapitalismus „übernommen“ werden, sondern einen freieren, demokratischen Sozialismus. Dafür sind sie auf die Straße gegangen.
        Mitbestimmung, mehr private Freiheit (zB kleine Firmen/Geschäfte, so wie in Kuba heute) und mehr Reisefreiheit.
        Im Osten waren sie mehr äußerlich eingesperrt, im Westen/heute mehr innerlich.
        Was bin ich froh, dass ich im Dazwischen geboren und erzogen wurde (durch Ossi-Eltern sozialisiert aber im Westen geboren und aufgewachsen).

        Ich bin mir aber sicher und das werden wir wohl noch erleben: nach der totalen Privatisierung kommt der globale Sozialismus (mit entsprechender globaler Reisefreiheit – sofern man sich das Fliegen dann noch leisten kann. Aber Weltreise mit dem Lastenfahrrad ist eh viel geiler und gesünder🙂).

        Chaos und Fake (Ist-Zustand) sind immer nur relativ kurze Erscheinungen, das verbietet die Natur.
        Dass danach aber so ein dystopischer Quatsch über die Menschheit herrscht, was wir in so unendlich drögen und langweiligen Romanen wie „1984“ (musste ich nach wenigen Seiten/Minuten wieder weglegen/ausmachen) und „Schöne neue Welt“ lesen können, ist genauso unwahrscheinlich und wird meiner Erfahrung nach eher von völlig paranoiden, angstzerfressenen Jammerlappen mit Mami-Komplex vereinnahmt.
        Das sind dann auch die, die an Technologie-Gläubigkeit leiden und an KI-Kickeriki.
        KI klingt aber auch viel intelligenter als Digitalisierung – geb ich zu.
        Und nein – auch nicht „Soylent Green“.

        Die Menschheit ist eben auch „nur“ Natur, extrem komplex und unendlich wandlungs- und anpassungsfähig. Da hat Titania absolut Recht.
        Was für die große Mehrheit am angenehmsten und auskömmlichsten ist, wird sich etablieren.

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