Unreal Tournament 2022

»Can you imagine when this race is won
Turn our golden faces into the sun
Praising our leaders, we’re getting in tune
The music’s played by the, the mad man.«
Alphaville

Es ist früher Morgen. Etwa halb Acht. Auf den Uhren. Nach solarer Zeit, also Winterzeit, ist es halb Sieben.
Nennen wir es die Zeit, an der Menschen nicht rumgefummelt haben. Seit Jahren stelle ich jetzt meine Küchenuhr im Frühjahr und Herbst nicht mehr um. Alle anderen Zeitanzeigen sind leider elektronisch und drücken mir so automatisch die Vorstellung von einer Tageszeit auf, die irgendeine Bürokratenkommission mal festgelegt hat.
Das Universum ignoriert diese menschliche Anweisung, wie es zu ticken hat, mit heiterer Gelassenheit weiterhin und tickt einfach so weiter wie immer. Der Lauf des Planeten um die Sonne und die damit verbundenen astronomischen Fakten – wie beispielsweise die Position des Zentralsterns am irdischen Himmel – verändern sich durch diese abstruse Angewohnheit der Zeitumstellung nicht ein bißchen.
Es ist also de facto einfach halb Sieben. Der Himmel leuchtet im irdischen Blau, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 94% und es ist neblig. Im Juni. Während mein Rad mich leise scheppernd über den durch andauernde Trockenheit betonharten Feldweg trägt, zischen grüne Papageien im Tiefflug an mir vorbei und kreischen sich gegenseitig Warnrufe zu. Eigentlich sind die Tiefflieger Sittiche und Neozoen, sie gehören also nicht hierher.
Die Tiere sind irgendwo ausgebüchst und haben dann festgestellt, daß es sich im deutschen Regenwaldklima ganz brauchbar leben läßt. Wikipedia spricht von einer „nicht etablierten Population“, wie ich neulich mal nachgeschlagen habe. Aber Wikipedia wird auch täglich dümmer.

Mir sind die Viecher schon vor Jahren aufgefallen, da saßen sie schwätzend in einem Baum und waren grün und ich hielt sie für Flüchtlinge aus einem Zoogeschäft. Was vermutlich auch nicht ganz falsch ist. Jedenfalls kann ich aus eigener Beobachtung klar feststellen, daß es seitdem nicht weniger von denen gibt. Vor zwei Jahren, im ersten Pandemiewinter, sind sie mir sogar erstmals während dieser Jahreszeit aufgefallen. Die sind längst in der ganzen Gegend hier unterwegs.
Den neuen Avianern geht ihre Einstufung als nicht etabliert also auch stark am federumkränzten Allerwertesten vorbei, während eine Gruppe von geschätzt zwanzig Tieren im Baum ihr Morgengespräch führt. Wie viele andere Vogelarten sucht sich auch diese abends einen Schlafplatz für die Gruppe. Zwischendrin scheint immer wieder eines der Tiere zu lachen. Vermutlich haben sie gerade ihren Wikipedia-Eintrag gelesen.

Bedenkt man, daß Vögel die Nachfahren der Dinosaurier sind, paßt ihr Auftreten perfekt zu dem Dschungelklima, durch das ich gerade fahre. Ich radle zum Bahnhof, zu einer eingebildeten Uhrzeit, und fühle mich wie damals auf Borneo, wobei es dafür noch ein paar Grade wärmer sein müßte. Dabei werde ich von angeblich nicht existenten Papageien ausgelacht, die tatsächlich Sittiche sind. Das ganze Szenario fühlt sich zunehmend surreal an.

Allerdings fahren die Orangs auf Borneo keine SUV, dafür sind die zu schlau. Also bin ich wohl doch unter Menschen.
Ulf Poschardt, dieser Strickpullunder des Grauens, der sich in seinem Wahn noch immer für einen investigativen Journalisten hält, hat erst vor einigen Wochen einen angeblichen Artikel veröffentlicht, in dem er ernsthaft behauptete, Elektroautos bauen könne jeder, der Verbrennungsmotor hingegen sei ein Kulturgut.
So was schreibt ein Mann, dem ich nicht mal zutraue, die Kneifzange richtig rum zu halten, mit der er sich täglich seine Unterhose anzieht, bevor er dann mit seinem Porsche langsamer ins Büro fährt als ich mit dem Rad. Immerhin kriegt er es dabei gebacken, die Klimaanlage in seinem Kulturgut so weit runter zu drehen, daß er auch bei 30° Außentemperatur weiterhin in Hemd und Strickpullunder rumfahren muß. Falls es eine Millimetereinteilung für die Skala des Realitätsverlustes nach Kubicki geben sollte, wird sie in Poschardts gemessen.

Auch sonst ist alles irgendwie komisch in letzter Zeit. Die Russen haben „Operation Freiheit“ gegen die Nazis in der Ukraine, die von einem jüdischen Präsidenten angeführt werden, noch immer nicht gewonnen.
Leider habe ich keinen Zugriff auf die Propaganda von Putins Reichssicherheitshauptamt, oder wie immer die russische Version davon heißen mag. Ich meine, wie kann es ein, daß die Nazis in Kiew noch immer an der Macht sind und irgendwie so gar keine Sau dem heldenhaften Russland helfen will, sie zu besiegen? Schließlich wissen wir alle, daß die Nazis immer die Bösen sind und auch immer verlieren müssen. In welchem Universum sollte das bitte anders sein?
Das Boot. Band of Brothers. Stalingrad.
Kennt irgendwer einen Film, in dem heldenhafte amerikanische Helden von den real existiert habenden Nazis – also denen des Dritten Reichs – mal so richtig eins auf die Fresse kriegen? In die Flucht getrieben, aufgerieben, abgeschossen und niedergemacht werden? Und am Ende weht dann die Hakenkreuzflagge über den brennenden Trümmern russischer bzw. sowjetischer Städte? Eben.

In Stalins Sowjetunion hatten vor 1937 schätzungsweise über 30 Prozent aller Insassen des Landes vor Beginn des II. Weltkriegs eine Erfahrung mit Lagerhaft, Säuberungen, politischer Verfolgung und anderen Dingen gemacht. Für so manchen Sowjetbürger  war es die letzte Erfahrung. Der putinsche Stalinismus, in den letzten Jahren in dutzenden revisionistischer Bücher wiederbelebt, kann bald vermutlich ähnliche Werte vorweisen.
Gerade erst ist der Chef des Konzerns Lukoil, der es im März noch gewagt hatte, gegen die Invasion der Ukraine zu sein, bei einem Fenstersturz in Moskau ums Leben gekommen. Überhaupt sind russische Fenster für gewisse Personenkreise in den letzten Jahren um etwa 1.373% gefährlicher als sonstige Fenster weltweit. Es ist sehr viel gefährlicher, ein russischer Vorstand eines Ölkonzerns zu sein als ein amerikanischer.
Als Blogger kann Kassandra anderen Kolleginnen nur den Rat erteilen, in Russland nach Möglichkeit immer im Erdgeschoß zu verweilen, denn auch hier ist die Sturzrate in den letzten Jahren auffallend hoch.

Jetzt hat auch noch Michail Gorbatschow die Frechheit besessen, einfach so zu sterben.
Sta…Putin ließ sogleich verkünden, daß es weder ein Staatsbegräbnis für den ehemaligen Genossen Generalsekretär der KPdSU geben wird, noch daß er an der Beerdigung teilzunehmen gedenke.
Mich wundert das natürlich keine Sekunde. Ansonsten könnte jemand auf die Idee kommen, daß es nach Gorbatschows Amtszeit zu massiven Veränderungen in der Sowjetunion gekommen ist. Oder in Russland. Da haben quasi die Köpfe an der Spitze gewechselt und, für sowjetische Verhältnisse fast so sensationell wie Bayern, sogar die Regierungsform.
Putin möchte sicherlich jede Erinnerung daran ausmerzen, daß so etwas möglich ist. Zudem könnte der ach so beliebte Präsident an dieser Stelle womöglich exponiert sein und von einer jubelnden Menschenmenge erdrückt werden. Dieses Risiko kann man natürlich nicht eingehen.

Die Tatsache, daß es 212 Tage nach Beginn der „Spezialoperation“ im Nachbarland noch immer nicht zu einer Siegesparade auf dem Roten Platz langt, dürfte in entsprechenden Kreisen in Moskau und St. Petersburg zu massiven Ansteigen der kognitiven Dissonanzwerte geführt haben, das ist keine alleinige Disziplin deutscher Regierungen.
Tatsächlich sieht es aktuell so aus, als hätte die Ukraine in einem irgendwie unerwarteten Vormarsch die Oberhand und womöglich sogar Siegerpotential in den Gewehrläufen. Man stelle sich hier triumphale Musik vor, während die X-Wings der Rebellion über den festlich geschmückten Paradeplatz donnern.
Was Kassandra erstaunt ist die Tatsache, daß die ukrainische Armee offensichtlich auch Stellungen eingenommen hat, die von den Russen bereits seit Beginn des Krieges besetzt waren. Als jemand mit militärischer Erfahrung kann ich hierzu nur sagen, daß so etwas nicht für eine besonders ausgefeilte Leistung auf Logistik- oder Kommandoebene spricht. Wenn man nach sieben Monaten keine Munition, keinen Sprit, keine zweite Linie und ähnliche Dinge zusammengebastelt hat, stimmt irgend etwas grundlegend nicht.

Jedenfalls sind die Nazis im Kreml in etwa zweitägigem Propagandarhythmus über all diese Entwicklungen sehr erbost und finden es unverschämt, daß andere Länder, vor allem aus diesem „Westen“, der Ukraine Waffen liefern. Tatsächlich teilt Putins Propaganda die Welt inzwischen in „unfreundliche Staaten“ und halt die anderen. Gut, ich meine, was den USA recht ist, sollte Russland billig sein, warum also nicht.
Wobei zu den freundlichen Staaten auch China zählt. China aber hat die sich aktuell bietende Gelegenheit, sich in Zentralasien etwas breitbeiniger aufzustellen, nicht ausgelassen. Das Möchtergern-Empire hat ganz klar ein Auge auf die ehemaligen sowjetischen Staaten und jetzt russischen Vasallen geworfen.
Aserbaidschan und Armenien haben nämlich wieder aufeinander geschossen. An der Grenze zwischen Kirgisistan und Turkmenistan kam es zu Zwischenfällen mit mindestens einem Toten. All das wird, wie so viele andere Dinge, vom Krieg in der Ukraine zugeschüttet. Ganz im Gegensatz zu dem, was westliche Propaganda formuliert, war der Besuch von Xi aber auch keinesfalls eine rückhaltlose Unterstützung Putins. In einem chinesischen Ärmel steckt immer mehr als nur ein Arm.

Zwei Jahre lang war die Corona-Pandemie an allem schuld, was uns politisch-ökonomisch heute auf die Füße fällt. Aktuell begräbt der Ukraine-Krieg alles unter sich. Die Realität besteht derzeit aus einer Menge journalistischer Massengräber.

Putins Versuch, Russlands Fähigkeit zur Machtprojektion mit einem Blitzkrieg zu demonstrieren, wird mehr und mehr von der anscheinend eher traurigen Realität eingeholt. Falls Putin tatsächlich versucht hat, Hitler nachzueifern, dann ist die russische Armee etwa die deutsche Wehrmacht im Januar ’45, schätze ich. In den ehemaligen Sowjetstaaten liegt eine Menge Potential. Und zwar im Sinne der Pulverkammer, in die einer mit der Fackel in der Hand reingeht.
Womöglich hat Vlad Putin mit seiner militärischen Spezialoperation exakt das ausgelöst, was Michail Gorbatschow verhindert hat: einen tödlichen Abwärtsstrudel, in dem die Reste des ehemaligen sowjetischen Empire übereinander herfallen wie Hyänen über die Reste eines leckeren Dinosauriers.

Ich hatte einmal irgendwo geschrieben, daß die Sowjetunion zumindest  den Anstand hatte, nicht in einem blutigen Bürgerkrieg unterzugehen, mit Potential zu Schlimmerem. Das ist die politische Leistung, für die ich persönlich einem Gorbatschow sehr dankbar war, nicht etwa die deutsche Wiedervereinigung.
Ich hatte auch einmal irgendwo geschrieben, daß der endgültige Untergang des American Empire mit einer militärischen Niederlage gegen einen als unterlegen eingestuften Feind seinen Anfang nehmen wird. Möglicherweise ist Putin dabei, diese Vorhersage in einer Art Testlauf zu bestätigen. In diesem Untergangsszenario liegt also auch eine interessante Vorausschau für das andere sterbende Empire unserer Zeit jenseits des Atlantik.

Bild 1: Irgendwas ist anders
Morgens auf dem Weg zur Arbeit beschleicht einen in letzter Zeit das Gefühl, daß die Dinge auf der Welt eventuell nicht ganz in die richtige Richtung laufen. Aber womöglich geht das nur mir so.

Eine außer Kontrolle geratene Oligarchie, geleitet von einem mehr oder weniger machtlosen Bürokraten jenseits der 80 – was unterscheidet eigentlich russische Oligarchen, die ja zum neuen Feindbild mutiert sind, von amerikanischen? Oder deutschen?
Warum hängt über dem Kassenband in meinem Supermarkt eine Aufforderung, für nur 5€ mehr eine Spende an die Tafeln zu richten oder die Hungersnot in Ostafrika abzuwenden?
Dieser verdammte Putin und seine blockierten Getreideexporte aus der Ukraine sind schuld! Das Arschloch!
Oder auch nicht. Denn irgendwie habe ich das schon mal gehört.

Wie wäre es also, wenn mich alle einfach mal da können, wo schon Goethe seinen Götz von Berlichingen plaziert hat, und in Deutschland und anderswo diejenigen die Tafeln unterstützen oder Ostafrika retten, die auf den Milliarden, die sie sich damit zusammengerafft haben, weiter rumhocken wollen?
Ich fahre mit dem Rad am Wochenende durch die halbe Stadt, um die günstigsten Angebote zu finden, um mein inflationserschüttertes Budget etwas langsamer implodieren zu lassen. Ihr seid Großkonzerne, die Milliarden umwälzen und sie ein paar wenigen Personen zuschanzen. Es ist scheißegal, ob dabei auf eurer Stirn „Stiftung Familienunternehmen“ steht oder sonst was.
Was ist also mit Herrn Lidl und Herrn Edeka und Herrn Aldi und diesem glatzköpfigen Kotzbrocken mit seinem Online-Bücherladen, der sich in eine Art ökonomisches Krebsgeschwür verwandelt hat? Oder diesem irren Narzissten mit seinem Gottkomplex, der allen erzählt, Elektroautos würden unserer Zivilisation den Arsch retten?
Mit den Propagandatrommlern von Meta und Instagram und dieser Haßblase namens Twitter? Die können sich jede Milliardensumme leisten, die ein Staat ihnen abzunehmen bereit ist.

Gut, außer in Großbritannien. Da hat Liz Truss gerade erst verkündet, daß sie selbstverständlich weiterhin ganz fest an trickle-down-economics glaubt, während der amerikanische Präsident zeitgleich twittert, daß diese wahnhafte Zwangsvorstellung einer Ökonomie noch niemals funktioniert hat. Sleepy Joe Biden, der alte Kommunist!
Interessant ist, wie oft Liz Truss im Zitat in diesem Artikel einfach sagt: »Nö, nö – ich akzeptiere nicht, daß das Universum so funktioniert und glaube ganz fest daran, daß  ich recht habe.«
Derartig massive Evidenz für komplette Realitätsverleugnung hätte einen früher in die Klapsmühle gebracht. Heute wird man damit Premierministerin von not-so-great Britain. Aber da ist Truss natürlich völlig auf dem Kurs, auf dem Kassandra sie immer vermutet hat. Außerdem ist sie da bei den „Konservativen“ der Politik weltweit in bester Gesellschaft. Warum sollte man Beweise dafür akzeptieren, daß die eigene Wirtschaftshypothese einfach nur ein Haufen stinkender Mist ist, wenn man sich die ganze Sache beim nächsten Treffen in Davos mit ein paar Flaschen Schampus und Tiefsee-Edelkrebsen am Buffet doch auch einfach schönsaufen kann?
Exakt wie nach dem Brexit vermutet wird sich Kleinbritannien also in einen Hort der Wirtschaftskriminellen und sonstiger globaler Ferengi verwandeln, Konzerne werden die Landschaft weiter mit Müll zukacken und dafür noch weniger Steuern bezahlen und der erbärmliche Rest des britischen Sozialstaates wird auch noch geschreddert werden, damit die faulen Hilfsbezieher eine Motivation zum Arbeiten haben. Interessanterweise haben Politiker diese Methode noch niemals für Politiker vorgeschlagen. Was man da an Geld sparen könnte, so gesamtgesellschaftlich.
Die angeblich so schönen Superreichen verzocken das ganze Geld dann im globalen Casino oder im echten in Monaco. Die Vorfahren der angeblich adligen Grimaldis waren früher nichts weiter als Piraten, insofern passen die heutigen Milliardäre da wunderbar hin. Am Roulettetisch gibt es dann Muscheln à la Klimawandel, in Salzwasser gekocht.

Derweil eskaliert Don Zarowitsch Putin seine Große vaterländische Spezialoperation weiter und droht aktuell damit, die besetzten Landflächen zu annektieren. Also ein Referendum abzuhalten, wie die Propaganda das nennt.
Dieses Wochenende werden sich also alle ukrainischen Äcker, die bis dahin nicht zurückerobert wurden, in russische Heimaterde verwandeln. In Putins Kopf bedeutet das natürlich automatisch, daß hier dann auch nuklear rumgeballert werden kann, weil die fiesen Nazis der Ukraine Mütterchen Russland angreifen.

Ich bin ja in den 70ern und 80ern aufgewachsen. Ich kenne das Lied der nuklearen Eskalation zur Genüge, denn die Bombe hing in meiner Jugendzeit immer über uns. Ich singe da also einfach mal »…hoping for the best, but expecting the worst, are you gonna drop the bomb or not?«, während ich Wladimir geistig den Mittelfinger – beide Mittelfinger – entgegenstrecke und sage, daß ich persönlich bei diesem Scheißspiel sicherlich nicht zuerst blinzeln werde.
Auch das ist übrigens eine Anspielung an die guten alten Zeiten des nuklearen Schwanzvergleichs. Die Jüngeren mögen diese Redewendung mal nachschlagen. Ausgerechnet der amerikanische Präsident findet diese atomare Gepose aktuell völlig untragbar und verkündet, daß die USA nicht nur Taiwan verteidigen, sondern auch weiterhin Waffen an Kiew liefern werden. So wie alle Verbündeten auch.

Gut, außer Deutschland jetzt. Wenn Saudi-Arabien Panzer bestellt, sind die nach drei Wochen fertig vergoldet und mit Teppichen ausgelegt und werden vom Chef des Rüstungskonzerns persönlich nach Riad geflogen.
Ein NATO-Land wie Griechenland verfügt über etwa 1.721 Leoparden-Panzer in unterschiedlichen Ausführungen. Für den Fall, daß es mal vom NATO-Partner Türkei angegriffen wird, sind Panzer nämlich die ideale Verteidigungswaffe in den weiten, trockenen Grasebenen Griechenlands. Muß man schon wissen.
Das einzige, das von den drakonischen „Sparmaßnahmen“, die man Griechenland aus Berlin und Brüssel vor einigen Jahren aufgedrückt hat, ausgenommen war, war der Militärsektor. Deutsche Panzer waren bestellt und mußten natürlich bezahlt werden. Wer braucht da Rentner, die noch Essen kaufen können in seinem Land?
Aber wenn deutsche Waffenschmieden, von korrupten Säcken wie Volker Kauder mit Staatsgeldern maximal aufgeblasen, ein irgendwie diffus westlich orientiertes Land, das gerade von Russland überfallen worden ist, mit Waffen beliefern soll, legt sich die Industrie, die Schweiz oder die deutsche Regierung so quer, wie es nur irgend möglich ist. Hauptsache, man kann das so lange wie möglich hinauszögern. Womöglich werden da Waffen in Krisengebiete geliefert. Irgendwann findet Kanzler Lindner das auch noch raus. Die finden ja alles raus.
Die Grünen, Abkömmlinge der anti-atomaren Pazifismusbewegung, hätten hingegen inzwischen sogar amerikanische Waffen bestellt, um sie in die Ukraine weiterzuschleusen, wären sie denn im Kanzleramt gelandet. Also, die Grünen jetzt, nicht die amerikanischen Waffen.
Bezahlt hätten sie dafür mit höheren Preisen für LNG-Frackinggas, das die USA in den erträumten Mengen gar nicht haben, nie hatten und auch nie haben werden. Was aber egal ist, denn die Frackingindustrie hatte einen Tag (sic!) nach Kriegsbeginn bereits Old Joe in Washington angespitzt, um die fossile Abhängigkeit der Welt für die nächsten zwanzig Jahre schön weiter zu zementieren. Wobei Kassandra sicher ist, daß die Lobby-Bosse da ziemlich viele offene Türen eingerannt haben in Bidens Büro.
FDP-Kanzler Scholz hingegen hat bisher einfach alles irgendwie ignoriert, was mit der allgemeinen Problematik zu tun hat und versucht offensichtlich, sich mit merkelistischem Schweigen über die Legislatur zu retten.
Überhaupt ist Olaf der Vergessliche ein großer Schweiger, egal, ob es um Waffen oder Banken geht.

Wobei – vielleicht ist auch dieses seit Monaten breitgetretene Narrativ von der Bundesregierung, die keine Waffen liefert oder nur sehr zögerlich, auch nicht so wirklich richtig.
Es ist so leicht in Zeiten des Untergangs, sich ein Bild von den Dingen zu machen. Dann neigen wir dazu, krampfhaft daran festzuhalten, solange nur dieses Weltbild nicht beschädigt wird. Am Ende wählt man dann FDP oder ist Liz Truss.

Bild 2: Same shit, different day
Russland droht mit Nuklearkrieg. Die USA behaupten, die freie demokratische Welt zu verteidigen. Die britische Premierministerin macht Werbung für Trickle Down. Irgendwie hat die Politik wieder 1980.

Derweil haben die ukrainischen Freiheitskämpfer, deren Nazis zwar im Land tatsächlich auch existieren, im Gegensatz zu deutschen Nazis der AfD aber wenigstens ihr Land verteidigen, statt lediglich sinnlos pöbelnd die dumme Fresse aufzureißen und es gemeinsam mit der Linkspartei einfach an die Russen zu verkaufen, solange die dafür weiter Gas liefern und der Sprit billig bleibt, die Russen aber auch noch immer nicht besiegt. Der vorhergehende Satz ist völlig logisch. Lesen Sie ihn noch einmal.

Dabei wurde die deutsche Presse vor einigen Wochen nicht müde, jeden noch kleinen Geländegewinn der Ukrainer zum baldigen Untergang von Putins Regime hochzujubeln. Dann wurde die russische Armee von „unfähig und quasi besiegt“ innerhalb weniger Tage hochgestuft zu „die russische Killerwalze wird uns alle vernichten“.
Aber die Ukraine hat etwas richtig gemacht: die Regierung in Kiew hat in den letzten acht Jahren, in denen der Wertewesten dem Krieg tatenlos zugesehen hat, zig Tausende ihrer Wehrpflichtigen in die Kampfgebiete geschickt, die Putin dieses Wochenende schnell noch annektieren will. Ja – die Ukraine hat Wehrpflichtige durch echte Kriegsgebiete rotieren lassen. Denn die gibt es dort nun eben schon seit 2014, nicht erst seit diesem Februar.
Offensichtlich hat dieses praktisch orientierte Ausbildungsprogramm der Performance der ukrainischen Streitkräfte nicht geschadet. Dazu kommt die klare Doktrin, die in den letzten Monaten sichtbar geworden ist und die ich ansatzweise schon mal woanders erwähnt hatte, für eine fiktive Armee der Zukunft: Du mußt einen Krieg nicht gewinnen. Sieh einfach zu, daß die Gegenseite ihn auf jeden Fall verliert.

Der Nicht-Krieg läuft sogar so gut, daß Vlad weitere 300.000 seiner Staatsbürger gebeten hat, doch dabei mal mitzuhelfen.
Nicht mal Nordkorea hat Bock, dem russischen Diktator Waffen zu liefern. Oder vielleicht auch doch, denn ein Dementi aus Pjöngjang und eine Bestätigung von US-Geheimdiensten sind etwa auf der gleichen Ebene der Glaubwürdigkeit.
Es besteht also durchaus noch immer die Gefahr, daß die russische Armee nicht dank, sondern trotz ihrer Führung irgendwann siegen wird. Waffenlieferungen sind nicht alles. Insgesamt ist also die Lage dort nicht viel anders als bei uns, wo Deutschland ja auch trotz der neuen Regierung noch funktioniert und nicht dank der neuen Regierung. Oder die Bahn zumindest hier und da noch Züge über die Schienen wuchten kann.
Aufgrund dieser Erkenntnis würde ich vorschlagen, den Russen Ursula von der Leyen und Unternehmensberater von KPMG rüberzuschicken. Das mag völkerrechtlich nicht unbedenklich sein, aber die haben auch die Reste der Bundeswehr erfolgreich ausgeweidet und dann angezündet. Drei Monate Beratung und der Krieg ist vorbei. Putin kann nach Nowaja Semlja verbannt werden und Schneeflocken zählen und die NATO weiterhin ihre eigene Wichtigkeit aufblasen bei der Verteidigung der freien westlichen Wunderdemokratiewelten.

Ich bin Vlad Putin dieser Tage durchaus dankbar.
Sein einer faschistischen Wichsphantasie entsprungener Angriffkrieg gegen sein Nachbarland hat der dumm-bräsigen, aufgeblasenen arroganten, korrupten, anti-wissenschaftlichen Bande aus Wirtschaftsarschkriechern, die sich erdreisten, Parlamente mit ihrer Anwesenheit zu entweihen, mal so richtig Feuer unter dem wohlversorgtem Wabbelarsch mit Pensionsanspruch und steuerfreier Aufwandspauschale gemacht.
Ob jetzt in Berlin, Washington oder London, die Ohnmächtigen in unseren Regierungen kommen aus dem hektischen Händewedeln gar nicht mehr raus, während um uns herum die Trümmerteile des globalisierten Kapitalismus brennend vom kohlendioxidgetränkten Himmel stürzen wie weiland die Hindenburg über Lakehurst.
Alle sind sie eifrig beschäftigt, irgendeinen Faktor zu finden, der an der aktuellen Situation schuld sein soll. Nur die eigene Politik der letzten 20 bis 40 Jahre steht nicht auf der Liste, egal, ob es sich um die Hampelkoalition handelt oder das niederträchtige Oppositionspack um seinen Sith-Lord Friedrich Merz.

Neulich stand ich in der Apotheke hinter einer Kundin, die gerade erklärt bekam, welche Medikamente für Kinder aktuell alle nicht verfügbar sind bzw. eine lange Vorlaufzeit haben.
Die Erklärung meines Standard-Pharmazeuten schloß mit dem Satz: »Eigentlich unglaublich, daß wir in einem Industrieland jetzt da stehen und es gibt so viele wichtige Dinge nicht.«

Das ist falsch. Es ist im Grunde genau so falsch wie das in Zeitungsforen allüberall heulend hervorgebrachte Idioten-Argument, daß unser Wohlstand jetzt unbedingt Vorrang haben müsse vor Klimaschutz und überhaupt müsse die Wirtschaft jetzt Vorrang haben vor allem anderen. Als hätten wir die letzten Jahrzehnte jährlich 43 Milliarden ausgegeben, um die unerbittliche Herrschaft der veganen Ökodiktatur zu festigen. Wie wenig Hirn kann man eigentlich haben und darf trotzdem noch wählen als Hamster im Großraumbüro, frage ich mich da manchmal.
Wir wissen seit 50 Jahren, wie abhängig unsere Industriezivilisation, die angeblich alles kann, von fossilen Brennstoffen ist. Seit diesen geheimnisvollen 70er Jahren, in denen diese Abhängigkeit klar aufgezeigt wurde.
Die Reaktion des industriell-politischen Komplexes war es damals, so schnell wie möglich auf den alten Kurs zurückzukehren. Alle guten Ansätze der 70er wurden mit der Wahl Reagans sofort wieder in die Tonne getreten.
Jimmy Carter, der alte Erdnußfarmer, war kein Präsident mit einer Amtszeit, weil in seine Regentschaft diese Sache mit Afghanistan fiel oder der Geiselnahme in Teheran. Nein, Jimmy Carter war nur einmal Präsident, weil er Solarzellen auf das Dach des Weißen Hauses montieren ließ und in einer State-of-the-Union-Rede der erste Präsident war, der seinen fellow Americans klar sagte, daß ewiges Wachstum eben nicht möglich ist, nicht mal für Amerikaner.
Er war auch der einzige Präsident, der diese physikalischen Tatsachen mal in eine Rede hat einfließen lassen. Im Gegensatz zur Demenzbirne Ronald lebt er aber noch.

Seit 30 Jahren bekommen auch die rückgratlosen Lurche in Berlin von renommierten Wissenschaftlern aller Couleur klar angesagt, was da auf uns zurollt, wenn wir uns weiterhin in der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen suhlen wie ein Drogensüchtiger im eigenen Erbrochenen. Die Reaktion der Politik bestand wie immer aus Ignoranz, Arroganz, Sigmar Gabriel und Peter Altmaier. Von apokalyptischen Autofahrern wie Andi Scheuer oder Matthias Wissmann reden wir da erst gar nicht.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts besteht die politische Reaktion auf jede noch so unübberaschende, weil hausgemachte Krise darin, den Krieg gegen die unteren 50 Prozent der Gesellschaft auszuweiten.
Mehr Überwachung. Gerade erst wieder krachend gescheitert, wird die ehemalige spd in Gestalt der Innenministerin nicht müde, einfach noch einen Anlauf zu nehmen. Dabei ist der Sachverhalt ziemlich simpel: Vorratsdatenspeicherung ist immer anlaßlos und somit verfassungswidrig. Ende der Durchsage.
Aber wie ein verzogenes Gör an der Supermarktkasse wird sich auf den Boden geworfen und geheult, bis das Universum sich der gewünschten Realität anpaßt. Sie könnte Liz Truss sein.
Lemon socialism. Die permanente Sozialisierung von Verlusten bei maximaler Privatisierung der Gewinne.
Eine ins Absurde gesteigerte Verantwortungslosigkeit gegenüber dem eigenen Handeln oder Unterlassen ist inzwischen längst prägender Stil dieser Un-Politik in so ziemlich allen Nationen, die dem ökonomischen Narrativ des Ewigen Wachstums™ folgen.

Mies rasierte, versoffene kleine Halbnazis wie Wolfgang Kubicki stellen vertretend die protokollarische Nr. 2 Deutschlands, das offiziell noch immer eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt ist
Solange Putin das Gas nicht abdreht, natürlich. Oder die Arbeitssklaven in Indien und China nicht gerade Corona haben. Überhaupt lacht Xi Jinping sich vermutlich nach der Teilmobilmachung Russlands heute in den Schlaf, weil er jetzt wieder außenpolitisch tätig werden kann und so von Chinas massiv anwachsenden innenpolitischen Brandherden abzulenken.
Die deutsche Nr. 1 ist derweil ein williger Wasserträger der Konzernokratie und ihrer systemischen Steuerhinterziehungsstrukturen.
Ein scheinbar unter Demenz leidender Gedächtnisloser, dessen einzige Aufgabe es ist, Stiefelputzer für die Banken und Konzerne zu sein, die schon 2008 damit aufgefallen sind, daß sie offensichtlich den gesamten Planeten halal ausbluten lassen wollen, solange nur ihr Profit stimmt.
Dabei wissen wir seit 100 Jahren, daß man Aktien gar nicht essen kann und Autos keine Autos kaufen. Wie Privatjets und -schiffe schmecken, weiß ich nicht, denn die gab es 1929 noch nicht in dem Ausmaß. Ich würde aber eine Lagerhalle mit Dosenravioli für den Ernstfall immer vorziehen.

Die Frage ist doch nicht, warum die Clowns weiter Faxen machen. Die Frage ist, warum gehen Menschen noch immer weiter in den Zirkus?

Wir werden von suizidalen Clowns regiert, in deren Weltvorstellung die Apokalypse ein fester Bestandteil des Geschäftsmodells ist. Schon der erwähnte Ronald Reagan war von religösen Vollspinnern umgeben und diese Tendenz hat sich gerade in der amerikanischen Politik nicht geändert.
Die Christlichen Fucking Ununited States mit ihrem Känguruh-Gericht höchster Ordnung sind heutzutage etwa so weit von einer theokratischen Diktatur im Stile Gileads entfernt wie die FDP gedanklich von der AfD.
Deutschlands Religionsfanatiker verbreiten derweil Verschwörungstheorien von „Bayern-Bashing“, während sie gleichzeitig täglich mit peinlichen Statistikfälschungen behaupten, kein Bundesland betreibe eine sicherere und grünere Energiepolitik als Bayern.
Was sie nicht davon abhält, ebenfalls täglich in weinerlichem Gewinsel über die angebliche Bedrohungslage des nahenden Winters zu greinen, verursacht von kiffenden Grünen. Also, die Lage jetzt, nicht der Winter.
Dabei haben die Grünen in Bayern in den letzten 73 Jahren exakt null Minuten regiert. Oder gar Verkehrsminister gestellt, die so offen korrupt waren, daß sie allein wegen ihrer Justizbehinderungen fünf Jahre lang im Knast gelandet wären als Privatperson. Im Grunde gehört die gesamte CSU als Gefährder gemäß bayerischem Polizeigesetz einfach mal in Präventivhaft.

Bevor jetzt irgendwer diesen Rant gegen gesellschaftszersetzende Parteipolitiker allerorten zu sehr bejubelt und spontan applaudieren möchte: das Grundproblem liegt noch immer darin begründet, daß Bekloppte die Blinden anführen.
Irgendwer hat diese nutzlosen Sauerstoffverschwendungen in den letzten 50 Jahren auch immer wieder gewählt!
Hier zeigt sich klar ein Webfehler der Demokratie, die von jedem dahergelaufenenen Trottel bei einer Bewerbung sein Idioten-Diplom verlangt, aber das aktive und leider auch passive Wahlrecht ohne jegliche weitere Prüfung jedem Staatsbürger einfach so in die Hand drückt, sobald er es halbwegs hinbekommt, daheim nicht mehr ständig neben das Klo zu pissen. Alle diejenigen, die das nicht hinkriegen, landen in Parlamenten.
In einer vernünftigen Welt wäre Kubicki nicht Gast, sondern Wirt einer schäbigen Nazi-Eckkneipe und beim Saufen sein bester Kunde, bis man ihn eines Tages mit geschwollener Leber tot im Schankraum finden würde.
Ein Typ wie Christian Lindner, der weiterhin derartig hartnäckig irgendwelchen Wahnvorstellungen von nicht existierenden Realitäten anhinge wie unser freiradikaler Marktprediger es tut, würde im schlechtesten Falle gerade in Co-Regie einen Film mit David Lynch drehen und säße im besten Fall in der Psychiatrie. Neben Liz Truss.

Woanders lassen sich Menschen für ihre demokratischen Rechte erschießen, die sie gerne hätten.
In Deutschland regieren feudale Gutsherren aus Bierzelten heraus ganze Flächenstaaten, während ihre Polizei-Schutzstaffeln beliebig auf Zuruf Leute verhaften und wegsperren können. Da paßt auch eine SPD-Innenministerin perfekt ins Bild, die Klimaaktivisten zur zu bekämpfenden Bedrohung erklärt, anstatt endlich die Arschlöcher erschießen zu lassen, die in DAX40-Vorständen fleißig weiter daran arbeiten, den Rhein bald ganz austrocknen zu lassen, während sie weiter das teure Gas verfeuern, um Frankreich und die Schweiz mit Strom zu versorgen.
Denn den haben sie da nicht mehr so reichlich, weil in den dortigen Flüssen ebenfalls kein Wasser mehr ist. Oder zu warmes Wasser. Im Juli ’22 hat Deutschlands Energiemafia so viel Gas verstromt wie noch nie zuvor. Aber der grüne Wirtschaftsminister beschließt eine Energieumlage, um die Energiekonzerne zu retten, als wären die akut von Obdachlosigkeit bedroht.

Das ist exakt der Moment, in dem irgendein FDP-Typ wieder eine Debatte über die Renaissance der Atomenergie vom Zaun brechen will mit Hilfe der Bild am Sonntag.
Oder der Verkehrsminister alle möglichen Maßnahmen durchwinkt, die unfaßbar viel Geld kosten, während alle kostenfreien oder -günstigen Maßnahmen, die den Energieverbrauch senken könnten, völlig ignoriert werden. 9€-Tickets und Tempolimit sind unfair, findet Christian Lindner. 10.000€ Zuschuß zum elektrischen Porsche Tycoon und Tankrabatt hingegen sind es nicht.
Den Abschluß dieses albtraumhaften Panoptikums aus Pappnasen bildet Olaf der Vergessliche, der sich hinstellt und jedem Haushalt in Deutschland mit weniger als 1.000€ frei verfügbarem Einkommen einen 200€-Schein in die Hand drückt, damit das mit der Inflation nicht so weh tut. Da können wir mal gespannt sein, was eher weg sein wird: die Inflation oder die 200 Öcken.
Danach setzt er sich in seinen tankrabattierten Dienstwagen und braust davon, dem nächsten Treffen mit der Wirtschaft entgegen, die dringend mit dem Geld der Bürger gerettet werden muß, weil das Gas so teuer ist und keiner sparen will. Ganz besonders die Industrie nicht.
Als Lösungsvorschlag wird dann eine Einmalzahlung präsentiert statt vernünftiger Lohnsteigerungen. Wenn dem Olaf bloß mal einfallen würde, wo die 50 Milliarden Cum-Ex-Kohle geblieben sind. Er sollte mal Schäuble fragen.
Unter Schröder, dem alten GerdGas-Chef, hieß das Konzept noch „Lohnzurückhaltung“. Zum Glück kriegen Gewerkschaftsvorstände Gehalt statt Lohn. Auch diese Masche zur weiteren Ausweidung der arbeitenden Bevölkerung ist also nicht neu.

Während die Papageien, die mich morgens kreischend begrüßen, zunehmend realer werden, ist es mit den Politikern umgedreht. Im aufsteigenden Morgendunst des Klimawandels entschweben sie in ihrem Polit-Raumschiffen hinter den Realitätshorizont, Wesen aus einem fremden Universum ohne Entropie und mit unendlichen Rohstoffen.
Ich lebe in einer Welt, in der ehemalige Wehrdienstverweigerer Panzer liefern wollen, die Grünen Flüssiggas einkaufen und ausgerechnet die Abschiebe-Weltmeister der deutschen Unionsparteien lauthals schreiend Asyl fordern für Menschen, die sich von ihrem Staat keine Waffe in die Hand drücken lassen wollen. Morgen werden sie uns wieder erzählen, wie bald alles wieder ganz normal sein wird.

3 Comments

  1. Wie immer so ziemlich genau auf den Punkt. Würden deine Artikel doch von viel mehr Menschen gelesen UND verstanden…
    Nun ja, manches ist, wie es ist, wie es bleibt.
    Halsbandsittiche, heißen die grünen Sittiche, und die werden, so wir nicht von einem Atomkrieg überrascht werden nicht mehr verschwinden, also nicht zu unseren Lebzeiten…
    Im Grunde sind die nämlich ein bisschen wie Ratten, wo Mensch lebt (und Nahrungsabfall produziert), da können die richtig gut gedeihen. Sogar unsere „Winter“, so wir etwas ähnliches noch haben, überstehen dann, weil die gerne dieses ganzes „gespendete“ Vogelfutter fressen, teilweise geflohen aus Zoos, aber auch aus privaten Haltungen, das aber nur so…
    Wenn ich ansonsten den Artikel wir immer (oben schon erwähnt) sehr treffend finde, kleiner Hinweis auf eine Irritation.
    Du schriebst „so viel Gas wie noch nie“, dazu ein Link zur Tagesschau, da steht dann 2020 war es mehr… sogar viel mehr… mag aber Kleinmeierei sein.

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  2. Ich glaube, nach dem großen Ganzen muss man sich wieder Einzelproblemen zuwenden. Also Glaskugel raus: fährt am 31.12. tatsächlich die Raffinerie in Schwedt ihre Produktion runter? Wird das olle LNG-Schiff funktionieren oder bricht es auseinander? Wo bringen wir weitere 2 Millionen Flüchtlinge unter? Wie wird im nächsten Jahr ohne Dünger Landwirtschaft betrieben? Wann wird der letzte Diesel-PKW verkauft?

    Fragen über Fragen……

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    1. Im Rahmen der kassandrischen Glaskugel sollte die Frage rein psychohistorisch größer formuliert sein.

      Etwa: Wird unsere Zivilisation jemals wieder das Energieniveau erreichen, das sie mal hatte und an dessen Verfügbarkeit sie sich gewöhnt hat?
      Kassandra sagt: Nö 😀

      Das wiederum hat Konsequenzen für den weiteren Ablauf der Langen Dämmerung. Wir können wohl konstatieren, daß wir uns seit spätestens 2022 auf dem abfallenden Ast der Kurve bewegen. Das mit der Landwirtschaft und dem Dünger wäre da ein guter Ansatzpunkt.
      Und wie geht es eigentlich Ostafrika so? War da nicht was mit Hungersnöten?

      Wieso also 2 Millionen Flüchtlinge? Was passiert, wenn das 20 Millionen sind. Das ist hier doch eher die Frage.

      😀

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