Last Christmas

„Falls wir heute Abend noch irgendwas versauen können, gebt mir Bescheid.“
Captain Kirk

Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Bitte gehen Sie weiter. Es gibt nichts zu sehen. Es ist alles vorbei, das Jahr geht zu Ende, genießen Sie die Feiertage.
Eigentlich wollte ich noch einen Beitrag schreiben. Aber warum, so kurz vor Weihnachten?
Selbst die aktivste 16jährige des Planeten ist wieder nach Hause zurückgefahren. Mit der deutschen Bahn unter anderem. Schade nur, daß die Bahn nicht fuhr, in der Ms Thunberg, soeben erst zur Person des Jahres auf dem Cover von TIME gekürt, ihren Platz in der 1. Klasse gebucht hatte.
Im Ersatzzug beging Greta dann die unverzeihliche Selbstinszenierung, fotografiert zu werden. Auf dem Boden sitzend. Irgendwer griff das Bild auf und sagte: „Die Bahn ist wieder mal scheiße“.
Ein Urteil, dem Kassandra sich so pauschal nicht anschließen möchte. Nach meiner Erfahrung sind oft Menschen scheiße, die mit der Bahn fahren und dann glauben, sie hätten den ganzen Laden exklusiv für sich gepachtet. Das macht die Sache nicht einfacher.
Greta Thunberg sagte das auch nicht. Sie sagte in ihrem Tweet, es sei ganz cool, daß der Zug so voll sei. Denn das bedeute wohl doch hohe Nachfrage nach Zugreisen. Eigentlich bedeutet es wieder einmal mieses Material, chaotische Unplanung und zu wenig Personal bei der Deutschen Bahn, aber wir wollen nicht übermäßig kritisch sein. Immerhin kommt die Dame aus Schweden.
Eine Politikerin der ehemaligen spd, Franziska Giffey, sah das jedenfalls anders und warf der schwedischen Dame die eben erwähnte Selbstinszenierung vor.
Politik. SPD. Selbstinszenierung. Man finde den Fehler. Schade. Franziska Giffey hätte verhindern können, ihrerseits für eine aufgeblasene Wichtigtuerin gehalten zu werden, indem sie schlicht Thunbergs Twitteraccount gelesen hätte. Woher wissen wir, daß die spd-Trulla den Tweet nicht einmal selber gelesen hat?
Ganz einfach: Frau G. behauptete schlicht, Greta T. habe gelogen und bezüglich Zugausfall nur die halbe Wahrheit erzählt, da sie ab Göttingen einen Sitzplatz hatte.

Einen derartig schwachhirnigen Spruch zu bringen, das Ganze auch noch bei einem Interview mit Deutschlands Volksverhetzerblatt Nr. 1, führt die gemachte Aussage schon durch das Bühnenbild extrem ad absurdum.
Erstens ändert sich dadurch nichts an der Tatsache, daß die Kundin trotzdem nicht erst ab Göttingen erster Klasse gebucht hat. Zweitens ist es schlicht falsch, denn Greta Thunberg hat all ihren Widersachern, Möchtegernbelehrern, Trittbrettfahrern und Schlammwerfern aus Politik und Presse eines voraus: sie schildert Dinge gerne wahrheitsgemäß und sachlich, weswegen sie in unserer Welt als „behindert“ gilt.

Die Bahn hätte das positiv für sich nutzen können. Eine Person mit großer Reichweite hatte es geschafft, aus einem fahrenden Zug heraus zu twittern! Dafür benötigt man Internet! Stattdessen entschlossen sich die Verantwortlichen, aus der eigentlich recht guten Vorlage für positives Feedback im Sinne des Schienenverkehrs ein Lehrstück zu basteln, das da heißt: How to make yourself a PR disaster in two easy lessons.
1. Sei die deutsche Bahn
2. Veröffentliche persönliche Daten deiner Kundin auf Twitter, während du auf den Premium-Service hinweist, für den die Kundin auch Premium-Preise bezahlt hat (1. Klasse!) und der schon deswegen nicht stattfindet, weil eben der gesamte Zug einschließlich der zugehörigen ersten Klasse, in dem die Kundin gebucht hat, gar nicht erst auftauchte.
Man könnte sich jetzt als Unternehmen mal dafür entschuldigen. Für den ausgefallenen Zug. Für die beleidigten Leberwürste im eigenen Team, bei denen der Kunde schuld ist, wenn man es selbst wieder mit Schwung verbockt hat. Muß man aber nicht. Man kann sich auch so zartfühlend daneben benehmen wie ein onanierender Metzger mit Kettensäge beim Jahresgipfel der Veganer-Senioren. Die Bahn, die SPD der Konzerne. Ich ahne bereits, welchen neuen Job unser hoffentlich bald ehemaliger Verkehrsminister Scheuer bekommen wird. Der ist übrigens gerade dabei, die Justiz zu behindern. Deutschland ist wahrlich gesegnet. Wir haben nicht nur einen Donald Trump. Wir haben mehrere, sie verteilen sich nur besser.

Der mediale Blödsinns-Hype um Ms Thunberg – nicht von Ms Thunberg, um das noch einmal deutlich klarzustellen – erfolgte auf ihrer Rückreise von der Klimakonferenz in Madrid. Erwartungsgemäß für einen Schreiber am Rande der Zivilisation in seiner Bambushütte ist das vorzuweisende Ergebnis gleich Null.
Noch weniger als das Klimapäckchen der Bundesregierung zu erreichen, ist wahrlich keine einfache Aufgabe. Aber es hat sicherlich geholfen, die USA zur Konferenz einzuladen.
Die sind zwar im Klimavertrag von Paris – das Ergebnis der COP21 vor vier Jahren – gar nicht mehr dabei. Denn die Große Orange hat ja als eine der ersten Amtshandlungen diesen multilateralen Vertrag gekündigt.
Grüße an den Wahlsieger Boris Johnson in Brexitannien an dieser Stelle. Und ToiToiToi für den wunderbaren Freihandelsvertrag, der dann demnächst mit den ehemaligen Kolonien ausgehandelt werden wird.
Jedenfalls haben die USA die gebotene Gelegenheit gebührend genutzt. Sie haben erst auf den Konferenztisch gekackt und dann alle anderen Teilnehmer mit ihrer Scheiße beworfen, damit es zu keinem Ergebnis kommen kann. Vermutlich haben die Europäer das absichtlich gemacht, damit die Amis jetzt schuld sind an unserer Untätigkeit. Aber gut, worüber sich aufregen.

Der Verfall der politischen und ökologischen Systeme weltweit schreitet schneller voran, als Andreas Scheuer Steuergelder verbrennen kann. Das ist besorgniserregend. Aber wir wollen nichts überstürzen.

Noch im Juni sind in den USA ganze Landstriche untergegangen. Die Aussaat war gefährdet und damit auch die Ernte. Besonders blöde ist es, wenn man womöglich Soja anbaut. Denn das verkaufen amerikanische Farmer jetzt ohnehin nicht mehr. Einer der der größten Märkte war China und den hat die Große Orange mit ihrem Handelskrieg gesperrt. China kauft sein Soja jetzt in Brasilien.
Den kalifornischen Städtern ist das Leben der Landeier egal. In Kalifornien kann man jetzt am Strand essen gehen. Es gibt Muscheln, direkt in der Schale gekocht und solar CO2-frei zubereitet. Das wird sicherlich ein Hit unter den urbanen Hipster-Demokraten. Vielleicht kann man das als nächstes Großes Ding an die Börse bringen.

Die weniger urbanen Hipster, die mit Insekten rummachen, hatten auch kein wirklich gutes Jahr. Ihre Bienen sind ihnen stark weggestorben über den letzten Winter.
Für die Bienen ist das gut. Sie müssen sich nicht mehr in Lastwagen nach Kalifornien fahren lassen, um dort im Central Valley Sklavenarbeit zu leisten beim Bestäuben des größten Obst- und Gemüseanbaugebiets der USA. Einem sehr trockenen Anbaugebiet mit massiven Grundwasserproblemen.
Das ist auch der Grund, warum dort noch immer Mandeln angebaut werden. Gute 80 Prozent des Welthandels mit Mandeln kommen aus dieser Region, ein einziger Mandelkern verballert etwa 200 Liter Wasser. Augen auf beim Weihnachtskauf, sagt Kassandra.
Insofern haben Bienen eine gute Zukunft vor sich. Bald wird das Central Valley so ausgetrocknet sein, daß es dort nichts mehr zu Bestäuben gibt. Falls die ganze Hütte nicht vorher abfackelt. Denn es brennt auch in Kalifornien. Wieder. Immer noch. Manchmal verliere ich da den Überblick.
Es brennt jedenfalls so häufig, daß bereits erste Versicherungsgesellschaften angefangen haben, ihre Policen abzustoßen. Eine in den USA übliche Taktik. Das Risiko, womöglich dem Kunden etwas bezahlen zu müssen, ist einfach zu hoch. Der Bundesstaat Kalifornien hat diese Praxis jetzt tatsächlich untersagt. Offenbar haben da diverse Versicherungsmathematiker nicht mit Klimagedöns gerechnet.

Es brennt auch woanders. Nein, nicht am Amazonas. Der Amazonas ist ohnehin nicht mehr zu retten. Würde Kassandra im Jahre 2100 noch leben, der Amazonas wäre eine der größten Savannen der Erde und würde Milliarden Terrouristen anlocken. Gäbe es dann noch Terrouristen.
Nein, es brennt in Australien. Dieses Land, aus dem die niedlichen Koalas kommen.
Das ist übrigens auch ein typischer Propagandafall. Koalas, meine Damen und Herren, pissen einem auf den Kopf, wenn man sich unter ihren Baum stellt. Nur eine recht kleine Gruppe Menschen findet das niedlich.
Jedenfalls fackeln sowohl Koalas als auch das restliche Australien aktuell ab. Das ist auf der einen Seite erstaunlich, da ich gar nicht wußte, daß Sand brennen kann. Aber scheinbar gibt es da noch ein, zwei Stellen, an denen auf down under tatsächlich Wald wächst. Oder wuchs, jedenfalls. Die bisherige Fläche flame grilled Australia ist etwa 31.000 km² groß, das ist nicht ganz unsportlich.
Die Luft in Sydney sieht inzwischen etwa so aus wie früher in Peking, bevor die zur Olympiade von der KP dann blau angemalt wurde.
Zum Ausgleich dafür baut die Regierung, die fest in den Händen apokalyptischer Klimawandel-Leugner ist, im Norden den größten Kohlehafen des Kontinents. Denn Australien exportiert viel Kohle. Vor allem nach China, dessen Förderung inzwischen absinkt. Erst im Sommer hatte Australien seine pazifischen Nachbarn massiv angeätzt, als die Regierung alle Beschwerden über steigende Meeresspiegel weggewischt hat und der Sydney Herald empört verkündete, man könne nicht einfach über Nacht alle Kohleminen Australiens schließen.
Das hatte zwar von den Pazifikstaaten niemand verlangt, aber irgendwie kommt mir das Schema bekannt vor. Wer könnte sich nicht an die Hungerwinter erinnern nach der Zombie-Apokalypse, als Deutschland seine Kernkraft eingemottet hat. Auch die schwachsinnige Behauptung, eine Laufzeitverlängerung von Kohlekraftwerken um 20 weitere Jahre sei ein „Kohleausstieg“, kommt einem in den Sinn.
Überhaupt unterscheidet sich die Sicht der Dinge auf manche Ereignisse im Jahr 2019 je nach Quelle recht stark.

Bild 1: Sommer 2019. Australien will mit seinen Pazifikanrainern gemeinsame Politik machen, zeigt ihnen allerdings bezüglich steigender CO2-Emissionen und Meeresspiegel den Mittelfinger. Viel Erfolg mit dieser Politik. Das Ereignis wird in den Schlagzeilen stellenweise recht unterschiedlich bewertet. Man finde die Propaganda.
Google-Screenshot vom 13. August 2019

Aber warum sollte man sich Sorgen um solche Dinge machen?
Für Australiens Farmer ist es egal, woher die Energie kommt. Die hätten gerne Wasser. Nein, nicht im Outback. Da gibt es schon lange keins mehr. In New South Wales, das ist der Bundesstaat Australiens, in dem sowieso fast alle leben und in dem es gerade brennt. Kleinstädte wie Sydney befinden sich in dieser Region.
Im Oktober waren 97 Prozent des Bundesstaates als Dürregebiet eingestuft. Mehr als 40 Talsperren, Reservoirs und andere Wasserspeicher-Dingsbumse waren auf Level gesunken, die „weniger als sechs Monate“ an Reichweite vorweisen können. Einer der Stauseen versorgt Sydney, liegt bei unter 50 Prozent und wird schon von Entsalzungsanlagen gestützt. Der Hinweis sei erlaubt, daß die Entsalzung von Meerwasser ein energieintensives Unterfangen ist.
Je länger es brennt, desto mehr Wasser wird zusätzlich verbraucht. Denn vermutlich löscht auch die Känguruh-Feuerwehr nicht mit Kohlenstaub. Und die nächsten Hitzewellen sind bereits angesagt. Immerhin ist in Australien gerade so richtig Sommer.

Aber egal. Es könnte schlimmer sein. Klimahysterie können wir einfach nicht gebrauchen heutzutage. Dieser ganze Streß dieses Jahr mit Fridays for Future-Blagen und Extinction Rebellion-Nervensägen, die den Holocaust herabwürdigen, indem sie den Klimawandel als genozidal bezeichnen. Em-pö-rend!
Da dürfen wir nichts überstürzen. Gerade in Deutschland überstürzt man ja gerne Dinge in der Politik.

In Kanada ist das ganz ähnlich. Nach nur 43 Jahren konservativer Torie-Regierung in der Ölprovinz Alberta – das ist die mit den Teersanden – hat der CEO der „Petroleum Services Association of Canada“, also der Lobbyistenmafia der Fossilindustrie, die kanadischen Steuerzahler lächelnd nach einem klitzekleinen Obulus gefragt. 700 Millionen Dollar hätte Gary Mar gerne aus der Staatskasse.
Die bräuchte man nach verläßlichen Schätzungen, um die ganzen Ölquellen ordnungsgemäß abzuwickeln, die als „aufgegeben“ gelten oder sonstwie im inaktiven Status sind. Um die noch funktionablen Quellen geht es dabei nicht einmal. Das so etwas wie eine Ölbohrung einfach so in der Gegend rumstehen kann, ohne daß die offiziell irgendwem gehört, ist allein schon erstaunlich. Ganz besonders, wenn man sich vor Augen führt, welchen Aufwand die Fossilindustrie betreibt, um sich sonst alles an Land unter den Nagel zu reißen, dessen sie habhaft werden kann.
Der Bundesstaat Alberta jedenfalls hat bedauerlicherweise nur etwa 200 Millionen zur Verfügung, um dieser Aufgabe nachzukommen. Weil…nun ja…irgendwie die Torie-Regierung 43 Jahre lang vergessen hat, den Firmen entsprechend Geld abzunehmen, bevor sie Lizenzen bekommen. Es mußten also quasi nie Rücklagen gebildet werden. Immerhin könnte so etwas die Konzerne erschrecken, da darf man nichts überstürzen.
Der Mann, der da gerne 700 Millionen Steuergelder haben möchte, da „ja alle Kanadier vom Öl profitiert haben“, war früher Minister des Kabinetts. Mehrfach.
Erst versaut die Industrie die Umwelt und dann soll der Steuerzahler für den Dreck auch noch bezahlen, nachdem er für die Energie vorher auch schon bezahlt hat, aus der die Konzerne ihren Profit gezogen haben, weil die Politik zu doof, zu feige und zu korrupt war, daß mal den Konzernen in Rechnung zu stellen.
Echte Bananenrepublik, die Kanadier. Zum Glück könnte so etwas in Deutschland nicht passieren.
In diesem Zusammenhang äußert sich auch das „Institute for Energy Economics and Financial Analysis“, eine der Öko-Hysterie eher unverdächtige Quelle, über den Zustand der Fracking-Öl-und-Gas-Industrie in ganz Nordamerika.

»The oil and gas sector, it reported, faced severe financial stresses “stemming from low energy prices, poor financial returns, and massive amounts of outstanding debt.«

Niedrige Preise. Mieser Cashflow. Massive Schuldenberge. Wie kann das nur sein, wo doch Fracking das absolute Superding ist?
Immerhin sanktionieren die USA doch sogar Deutschland wegen des Nord Stream 2-Projekts, das russisches Gas nach Europa bringen soll. So toll ist das Fracking-Gas, daß Amerika damit unbedingt seine Verbündeten versorgen möchte. Gut, die müßten dafür LNG-Terminals bauen, die pro Stück lockere 10 Milliarden Euro kosten. Und das Gas wäre deutlich teurer als das aus Rußland. Außerdem ist seine Zukunft eher zweifelhaft. Aber es dafür nicht kommunistisch und kommt aus einem demokratischen Rechtsstaat!
Ich für meinen Teil bevorzuge an der Stelle das Kommunistengas. Denn ein nicht unerheblicher Prozentsatz dieser Gasimporte geht weiter ins europäische Verbundnetz. Außerdem sind daran Firmen wie Shell beteiligt. Oder Engie. Oder OMV. Keines dieser Unternehmen ist ein deutsches. Nord Stream 2 ist ein europäisches Projekt. Irgendwie scheinen Europas Politiker Donald Trump für so etwas wie einen Koala zu halten.

Inzwischen sind dreistellige Dollarmilliarden in irgendwelchen Kreditpapieren gebunden, die als Sicherheit Öl- und Gasverkäufe hintendran stehen haben. Irgendwer muß den erwähnten Schuldenberg der Fracker schließlich finanziert haben bis jetzt.
Diese Papiere sind in Paketen verpackt, die man in handelbare Börsenpapiere verwandelt hat. Die wiederum werden prima bewertet, denn natürlich ist Fracking das beste, was der Welt passieren kann. Falls jemand das Schema vage erkennt: das hatten wir schon einmal. Damals waren die miesen Sicherheiten eben Immobilien, die im Wert nur steigen konnten. Sagten die Ökonomen und Banker und Rateinstitute.
Kassandra hatte schon mehrmals erwähnt, daß hier der nächste große Knall vorbereitet wird. Wenn die Frackingblase platzt, wird Lehman Brothers und die angebliche „Finanzkrise“ nach 2008 dagegen aussehen wie ein Kindergeburtstag. Ich hatte auch schon einmal diverse Pleiten erwähnt in Sachen Fossilindustrie. Nun ja, in den letzten vier Jahren sind über 200 Firmen dieser Branchen pleite gegangen. Davon mehr als 30 in Alberta.

Die Welt hat beim Intelligenztest in Madrid mal wieder völlig versagt. »Ihr, die ihr an Klimakonferenzen und Regierungen glaubt, laßt alle Hoffnung fahren!«, möchte ich fast rufen. Seien wir realistisch. Mensch hat einfach keinen Bock auf Überleben. Ist ihm zu anstrengend.

Doch es gibt auch Gutes zu berichten.
Die Welt und besonders Europa haben in Madrid wieder einmal völlig versagt. Das bedeutet aber auch, daß es keine Einigung über den Artikel 6 gab. Dieses Machwerk, von amerikanischen Think Tanks in die Konferenz eingeschleust, sieht vor…

»…auch Marktmechanismen zur Steigerung und Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge, der sogenannten NDCs, zu nutzen. So könnte ein Industrieland in einem Entwicklungsland ein Solarkraftwerk finanzieren, um die Nutzung fossiler Energieträger zu verringern, und sich diese Emissionseinsparung auf sein NDC anrechnen lassen.«

Seltsam. Immer wieder höre ich von Leuten, die anderen Klimahysterie vorwerfen, unfaßbar durchdachte Argumente wie: „Wir (Land einsetzen) haben aber nur X Prozent des globalen CO2-Ausstoßes! Warum soll ich mich einschränken, wenn der Chinese (Inder/Amerikaner/Brasilianer/Marsianer) weitermacht wie immer? Und guckt mal nach Afrika, das Bevölkerungswachstum!111!“

Der leidende Industrielandbewohner, der für neunzehnfuffzich nach Malle fliegen können muß, weil sonst seine Menschenrechte eingeschränkt sind – man kennt es.
Aber wenn es darum geht, sich Einsparungen anrechnen zu lassen, da wird plötzlich international kooperiert? Wenn in Simbabwe Solartürme gebaut werden, sinkt doch nicht der CO2-Ausstoß von China. Dann sinkt der Ausstoß von Simbabwe.
Deutschland würde keine Heliostaten-Kraftwerke liefern können, da diese Teufelstechnologie nicht mehr subventioniert werden konnte. Aus Fairnessgründen gegenüber anderen Energieträgern. Werden die Importe von Kohle nach China aus besonders sauberer australischer Förderung eigentlich China angerechnet oder Australien? Da ist ja nicht nur das CO2, da wäre auch die Förderung.

Was mich zum nächsten Punkt bringt. Den „Marktmechanismen“. „Der Markt“ – der geheimnisvolle imaginäre Kumpel unserer Ökonomie-Priester – hat versagt. Das hat er eigentlich schon immer. Wäre der Markt ein Arbeitnehmer, er wäre so grottenmäßig unqualifiziert und unfähig, er könnte nur Verkehrsminister werden.
Wenn irgendwelche angeblichen Mechanismen im vorliegenden Falle griffen, wie es die Dogmatiker erträumen mit ihren Nobelpreisen, dann würden wir die ganze Klimadiskussion nicht führen müssen. Es läge auch nicht an jeder Ecke Plastikmist in der Landschaft rum. Auf Henderson Island zum Beispiel. Wenn die Galaxis ein helles Zentrum hat, dann ist man auf dieser Insel, die Teil der Pitcairn Islands ist, am weitesten davon entfernt.

Bild 2: Plastik Island. Früher bekannt als Henderson Island, liegt diese Insel so weit ab vom Weltgeschehen wie die CxU in Deutschland von ernstzunehmender Regierungsarbeit. Das Bild zeigt den Oststrand von Henderson.
Bildquelle
Rechte: Dr. Jennifer Lavers, Institute for Marine and Antarctic Studies, University of Tasmania, dpa

Der Markt, meine Damen und Herren, ist ein psychopathischer Narzißt, der sich für nichts interessiert außer Profiten und der vor allem dringend eine Psychotherapie braucht, weil sein Weltbild nichts mit der Realität zu tun hat. Wobei ich da wenig Hoffnung habe. Der Markt ist schlicht irre und auf Zerstörungstrip. Zum Glück ist also das auch nicht durchgekommen in Madrid.

Schade, daß es nicht so heiß war wie im Sommer. Oder so geregnet hat wie im Herbst.
Ich bin ohnehin dafür, daß Klimakonferenzen nur noch da stattfinden, wo es gerade so richtig ungemütlich ist. Auf den Bahamas zum Beispiel. Hurrikan Dorian war derartig zerstörerisch, daß inzwischen ernsthaft eine neue Kategorie 6 für die Sturmstärken diskutiert wird.
Oder in Simbabwe vielleicht. Denn dort werden keine CO2-Quoten gehandelt. Das Land hat ganz andere Sorgen.
Natürlich wären das genau die Länder, in denen man Solarkraftwerke bauen will. Denn dann muß man nichts bauen, sondern nur die richtigen Leute bestechen. Nachgeprüft wird das ohnehin nie. Anschließend zieht man sich die Einsparungen vom eigenen CO2 ab und ist eine saubere Industrienation.
Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Victoria-Fälle hinunterfließen. Und das könnte eine ganze Weile dauern.
Wir sind erst dann richtig geliefert, habe ich mir von einem Klimaexperten einmal sagen lassen, wenn der Permafrost auch noch auftaut. Wir haben uns eine Weile nicht mehr gesehen. Nun ja, warum sich Sorgen machen. Jetzt ist erstmal Weihnachten. Vielleicht lege ich mir noch einen Twitter-Account zu, bevor ich Bahn fahre.


Das Titelbild ist von Quentin Mabille und kann mitsamt anderen Werken des Digitalkünstlers hier gefunden werden.

 


klitzekleines Update: Zum Thema „Wie mache ich mich mit aller Gewalt unbeliebt“ hat der australische Premierminister wohl auch gerade eine Deutsche Bahn gepullt. Irgendwie wird immer deutlicher, daß so ziemlich aller Politik ihr jeweiliges Land stark wo vorbeigeht, sagt Kassandra.

13 Comments

  1. Ich sehe das schon richtig vor mir: rechnerisch haben wie eine Null-Emission erreicht. So ungefähr 2035. Nur die Messgeräte werden etwas anderes anzeigen…..

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    1. Na ja, wenn die Sache so läuft, wie meine Kristallkugel das sagt, sinken die CO2-Emmission in den „Black Twenties“ auf jeden Fall erstmals deutlich ab. Ich bin da optimistisch 😀

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      1. Es ist immer „in 10 Jahren“. Hoffentlich haben wir dann noch Netz, um uns gegenseitig das Rechthaben zu beweisen.

      2. Wenn wir dann kein Netz mehr haben, ist die Nörgelei von Kassandra selbstevident.

        Ich muß mal was über Zukunftstechnologie schreiben.

  2. Mein Kommentar von gestern hätte hier wohl besser gepasst. Und Du hattest Recht, jetzt fühle ich mich wirklich gleich viel besser. Lass`uns einfach ein Tee trinken, solange der noch hilft. Ich gehe dann mal, wie vorgeschlagen, ein 500PS E- Fahrzeug kaufen und fahre damit bei der Top Ten der Deutschen Kohleindustrie vorbei.

    Irgendwie muß man froh sein, das man bereits ein alter Sack ist. Aber das Lächeln darüber will einfach nicht gelingen. Immerhin konnte meine Generation noch die Schönheit der Erde erleben.

    “ All diese Momente werden verloren sein, in der Zeit. So wie Tränen.. im Regen.. Zeit zu sterben.. “
    https://www.youtube.com/watch?v=IVhhMjNWowA

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    1. Blade Runner <3
      Hatte ich schon erwähnt, daß Hollywood damals extra ein neues Ende haben wollte für den Film? Ich hatte es irgendwo erwähnt. So sind die Menschen.
      Aber do alt bin ich noch gar nicht. Nun ja - Generation Dazwischen.

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  3. Ich (!) bin ein alter Sack, bleib entspannt. Gehe langsam auf die 60. Die Versionen DC und Kino unterscheiden sich ja beim Blade Runner. Ich habe alle Versionen des Films. Von einem weiteren geplanten Ende weiß ich nichts, erzähl mal. Der Film ist eine Steilvorlage bzgl. unserer Prognosen, mal abgesehen vom Zeitpunkt des Eintreffens. Keine Tiere, nur genetische Nachzüchtungen und das Klima hat es hier 2019 bereits hinter sich. Ziemlich beeindruckend fand ich noch Soylent Green, wo man sich die intakte Natur im Kino nochmal ansehen durfte, sofern man sich w/Überbevölkerung freiwillig einschläfern ließ. Gibt noch mehr wie „Lautlos im Weltraum“ aber das führt jetzt zu weit. Ich brauche jetzt wieder einen Tee.

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    1. Die Versionen DC und Kino unterscheiden sich ja beim Blade Runner. Ich habe alle Versionen des Films.

      Ich auch, versteht sich 😉
      Geplant war eben das Ende des DC, so weit ich weiß. Also quasi Schnitt, Licht aus, Schicht im Schacht. Paßte den Zuschaauern aber nicht. Daher dann das völlig unsinnige Ende der Kinoversion.

      Soylent Green <3 Klassiker. Silent Running. Auch.
      Ich hätte noch 'Colossus' im Angebot für das Filmwochenende mit Tee. Von wegen der Diskutiererei über all die Wunderdinge, die "KI" uns bescheren wird. Bald. Wahrscheinlich...Dienstag 😀

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      1. Colossus ist ein guter Tip, danke. Dann habe ich auch noch einen für unsere Filmecke „Der Tag an dem die Erde Feuer fing“. Der ist wirklich sehr gut und auch ein wenig“Gretaaffin“ ;-).

      2. Den habe ich in meiner Filmsammlung hinter mir rumliegen, versteht sich.
        Kennen zu wenige, der ist recht gut. Ach, damals™, als man noch naiv glaubte, daß Wettrüsten des Kalten Krieges würde in den Weltuntergang führen. Heute sieht man ‚Idiocracy‘ und fragt sich, ob es nicht eine Doku sein soll 😀

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