– VII –
Science Fiction…
„Die einzig revolutionäre Kraft ist die
menschliche Kreativität. Die einzig revolutionäre
Kraft ist die Kunst.“Joseph Beuys
Wenn unsere Kunstformen ein Indiz dafür sind, wohin die Reise unserer Zivilisation geht, dann ist eindeutig Vorsicht geboten. Aber gleichzeitig ist Kunst die einzige Form der Verständigung, die einzige Möglichkeit der Kommunikation, die noch bleibt angesichts der Sprachlosigkeit, die das Ende eines Zeitalters immer zu begleiten scheint. Sie ist auch die einzige Möglichkeit, das andere Symptom zu überwinden: Die gnadenlose Geschwätzigkeit über vollkommen unwichtige, oberflächliche Dinge, diesen verzweifelten Versuch, Dinge, die längst nicht mehr normal sind, dadurch als normal erscheinen zu lassen, daß sie in einer Flut aus Belanglosigkeit ertränkt werden.
Kunst ist die einzige Möglichkeit, noch etwas auszurichten, etwas zu verändern, etwas anzusprechen in Menschen und Einfluß zu nehmen auf die Dinge, die da kommen werden. Alles andere hat versagt.
Eine der am weitesten verbreiteten Kunstformen ist die Literatur. In meinem speziellen Fall natürlich die Literatur aus dem Genre Science Fiction und Fantasy.
Denn die Aufgabe dieser Gattung des Gedruckten war es schon immer, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Natürlich ist auch diese Kunstform nicht immun gegen den Verlauf der Zeit und den Einfluß der realen Welt. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, daß Menschen die derartige Literatur schreiben, völlig weltfremde Spinner sein müssen oder sind, irgendwie abgehoben.
Ganz im Gegenteil waren ein Großteil der erfolgreichsten und einflußreichsten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts von ihrer eigentlichen Ausbildung her Naturwissenschaftler oder in Berufen tätig, die eine recht hohe Affinität zur Realität erfordern. Es ist quasi unabdingbar, die Realität der Welt gut einzuschätzen, wenn man eine brauchbare SF-Geschichte schreiben möchte.
Außerdem ist die Gattung „Science Fiction“ deutlich älter als gemeinhin von den Lesern anderer Genres angenommen wird. Oder von denen, die eben nur ins Kino gehen. Heute, nach etwa anderthalb Jahrhunderten der Entwicklung, bietet gerade die Science-Fiction-Literatur eine ganze Menge Zukunftsvisionen, die ganz schön von gestern sind. Ein geradezu perfektes Material für eine Kassandra. Oder Blogger in ihrer Bambushütte am Rande der Gesellschaft.
Die Kunst und die Freizeitbeschäftigungen einer Kultur agieren nicht nur als Spiegel, sondern auch als Kristallkugel. Ich glaube, es war Tacitus, der dereinst schrieb, daß sich selbst der gemeinste Römer in der Stadt für zwei Kupfermünzen ein Schauspiel von einem Pomp und Gepränge leisten könne, das selbst die Könige Kleinasiens blaß werden ließe vor Neid.
Diese Anmerkung, sowohl als Kritik an den blutigen Arenaspielen gedacht als auch in einem gewissen Nationalstolz hervorgebracht, war völlig korrekt. Im ersten und zweiten Jahrhundert wurden diese als moralisch bedenklich angeprangerten Schauspiele immer brutaler, aufwendiger und blutiger. Schwache Kaiser lenkten mit gigantischem Pomp von zunehmenden Zerfallserscheinungen ab, die das Imperium mehr und mehr ruinierten.
Gesteigerte Brutalität in der Arena sollte den Alltag der Zuschauer vergessen machen. Denn der Alltag des gemeinen Römers war eindeutig kein Zuckerschlecken. Sollte man mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit des 1. oder 3. Jahrhunderts ndZ verschlagen werden, wäre Römer sein bestimmt nicht die dümmste Idee – vorausgesetzt, man bringt genug Gold und eine robuste Gesundheit mit.
Bevor Rom im dritten Jahrhundert in chaotischen Bürgerkriegen und Machtkämpfen versackte, besaßen etwa 2 Prozent der Bevölkerung geschätzte 90 Prozent der Vermögenswerte. Ein Land wie Brasilien weist sehr ähnliche Werte auf, die Spitzenreiter des Westens, wie die USA oder Deutschland, nähern sich diesen extremen Verhältnissen mit zunehmender Geschwindigkeit an.
Auch die Ähnlichkeit zwischen immer auschweifenderen und aufwendigeren Arenaspielen ist kein Zufall. Die Volksverblödung war in Rom nicht ganz so exzessiv, wie sie heute über digitale Medien und Fernsehen ist. Das liegt aber nur daran, daß die alten Römer nicht über diese Mittel verfügten. Der Bastard echter Kunst ist oft die Unterhaltung.
Angefangen hat alles mit Leuten wie Jules Verne. Wie alle anderen Künste und Künstler war auch der Franzose von seiner Zeit geprägt, denn natürlich unterscheidet sich Science Fiction hier kein bißchen von anderen Literaturgattungen oder Kunstformen.
Verne starb kurz nach seinem 77. Geburtstag in Amiens, im Jahre 1905. Das was dasselbe Jahr, in dem ein Patentamtangestellter namens Albert Einstein in den „Annalen der Physik“ vier Arbeiten veröffentlichte, die eben diese Physik komplett revolutionieren sollten.
Der schreibende Franzose war also ein Kind des 19. Jahrhunderts, geboren 1828. Erst sieben Jahre zuvor war ein Mann namens Napoleon Bonaparte verstorben, auf einer nebelfeuchten Insel im Südatlantik. Nur dreizehn Jahre vorher hatte der Wiener Kongreß alles wieder zurückgedreht, was die Französische Revolution und andere gesellschaftliche Strömungen bezüglich Demokratisierung so auf dem Weg gebracht hatten bzw. bringen wollten.
Die Deutschen, damals noch ohne Naionalstaat, waren wie immer ein wenig zu spät dran beim Weiterdenken und hatten ihre Revolution erst, als Verne zwanzig war. Das Ergebnis war dann ein Kaiserreich, insofern ging diese demokratische Revolution auch voll daneben.
Jules Verne war das Kind einer Übergangszeit, ebenso wie ich eines bin. In seinem Fall der Übergang von der kohlegetriebenen, sich industrialisierenden Agrargesellschaft zur ölgetriebenen Industriegesellschaft mit ihrer exponentiellen Verstädterung und dem Beginn einer massiven Technologisierung auch des Alltags. Aus dem Takt der Tage und Jahreszeiten wurde der Takt der unermüdlich produzierenden Maschinen. Die sekundengenaue Präzision der Uhren hatte endgültig den alten Takt der Welt übertrumpft.
Kunst, egal in welcher genauen Form, war immer Produkt und Spiegel ihrer eigenen Zeit, ihrer Gesellschaft. Science Fiction ist die Kristallkugel.
Dementsprechend sind die Bilder und Versionen der Zukunft, die Verne aufgemalt hat. In seinem Roman „Die 500 Millionen der Begum“ erheben zwei Personen Anspruch auf das Erbe einer indischen Prinzessin und beide wollen mit dem Geld ihre persönlichen Träume verwirklichen. Während der französische Erbe, ein Arzt, eine saubere, streng hygienisch ausgerichtete Stadt erbaut, hat sein deutscher Widerpart andere Pläne. Seine „Stahlstadt“ steht bald ebenfalls und ist das schmutzige Gegenstück zum französischen Gegenüber. Stahlstadt dient nur einem Zweck: der Waffenerzeugung. France-Ville hingegen ist friedlichen Zwecken gewidmet und außerdem kann man es wohl als Kritik an den damals herrschenden Umständen in allen europäischen Industriestädten ansehen. Das Buch datiert von 1878, Frankreich hatte also gerade erst den Krieg gegen Preußen verloren und die Gründung des Deutschen Kaiserreichs erlebt, nach einer demütigenden Niederlage. Auch das ist in der Zeichnung der Charaktere deutlich zu erkennen – die berühmte deutsch-französische Feindschaft, die sich noch über so viele Jahrzehnte hinziehen sollte.
Basis von Vernes Berühmtheit bilden natürlich seine eher bekannteren Romane wie die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Das würde man heute unter „Fantasy“ einordnen, denn wir wissen sehr klar, daß eine derartige Reise recht ungemütlich, kurz und vor allem für alle Beteiligten sehr tödlich enden würde.
Was aber Hollywood nicht davon abgehalten hat, mit dem Film „Core“ im Jahr 2003 eine etwas moderne Interpretation des Themas abzuliefern. Hier reisen die tapferen Geonauten in einem Erdschiff ins Innere uneres Planeten, um den Kern wieder in Rotation zu versetzen, die dieser aus unerfindlichen und nicht näher erläuterten Gründen eingestellt hat. Das wiederum hat unangenehme Folgen für das irdische Magnetfeld. In klassisch amerikanischer Manier errechnen die Wissenschaftler, daß eine schlichte Atomexplosion den faulen Planetenkern wiederbeleben wird. Sie muß halt nur groß genug sein.
Ich könnte hier noch diverse Zeilen über das Thema „bad physics“ in SF-Filmen schreiben. Aber dann werde ich nie fertig, schon gar nicht mit amerikanischem Popcornkino für Nicht-Nerds. Eigentlich müßte ich sogar noch eine Kategorie „worse physics“ hinzufügen.
Der Film ist mittelmäßige Ware, auch was die Schauspielerei angeht. Aber seine Wurzeln sind klar zu erkennen. Und er kommt an das Original bei weitem nicht heran. Wer eine vernünftige Verfilmung der Erdreise sehen möchte, sollte den Film von 1959 in Betracht ziehen, der hat schon nach einer Viertelstunde mehr Charme als das moderne Machwerk.
Ein anderer berühmter Held ist natürlich der Kapitän der Nautilus. Der heißt Nemo und ist von Hollywood später in einen Clownfisch verwandelt worden, was aber nicht die Schuld von Jules Verne ist.
Ansonsten gibt es sicherlich ein halbes Dutzend Verfilmungen von „20.000 Meilen unter dem Meer“, die alleine ich kenne. Ich empfehle auch hier die älteren Varianten, besonders die Fassung von 1954, mit einem jungen Kirk Douglas als Ned Land und in der Regie von Richard Fleischer. Auf den komme ich noch mal zurück.
Ein fast vergessener Klassiker in dieser Beziehung ist der Ableger „Kapitän Nemo und die Unterwasserstadt“ von 1969.
Interessant ist die Beschreibung der Kraft, die Nemos Boot unter Wasser antreibt, Nemos Schiff ist nämlich elektrisch. Beides, sowohl U-Boote als auch Elektrizität, waren 1870 bereits erfunden. Aber die Unterseeboote waren weit von einer echten Einsatzfähigkeit entfernt. Und auch die erleuchteten Städte unserer Zeit lagen noch in der Zukunft. Eine Stadt wie London benutzte damals noch Gasbeleuchtung, was ja auch den Diener des englischen Gentleman und Exzentrikers Phileas Fogg, Jean Passepartout, in einem anderen Roman von Verne erschreckt darüber nachgrübeln läßt, ob er denn vor der etwas hektischen Abreise auch das Gas abgestellt hat. Damit ist natürlich „In 80 Tagen um die Welt“ gemeint. Auch dieses Kunststück war keine Science Fiction, sondern zum Zeitpunkt des Erscheinens von Vernes Roman bereits einem Amerikaner gelungen.
Jules Verne benutzt damit eine klasssische Methodik von SF-Autoren: Man nehme Dinge, die schon da sind, und projiziere sie in die Zukunft. Das Zukunftsgefühl entsteht hier aus der Tatsache heraus, daß viele Alltagsmenschen eben von diesen Leistungen der Wissenschaft noch gar nicht berührt sind – siehe die Elektrizität – und daraus, daß der Autor die bereits vorhandenen Ansätze seiner Zeit zu einer technologischen Selbstverständlichkeit erhebt, die auch in ihrer Leistungsstärke natürlich vervielfacht ist.
Science Fiction ist die Inkarnation des Fortschrittsmythos an sich: Morgen kann alles nur besser, stärker, schöner sein als heute.
Gleichzeitig findet sich aber auch bei Verne bereits die Kritik an den vorhandenen Dingen. Sein Kapitän Nemo ist ein von der zerstörerischen Menschheit zutiefst enttäuschter und verbitterter Mann. Der böse Deutsche, der die schmutzigen Hochöfen von Stahlstadt erbaut, erfindet am Ende ein Geschoß für seine Kanonen, welches mit „flüssigem Kohlensäuregas“ gefüllt ist und bei seiner Explosion das Leben im Zielgebiet sowohl erfrieren als auch ersticken soll.
Hier ahnt Verne den im Ersten Weltkrieg stattfindenden Einsatz von Gaswaffen voraus, ebenso wie die Möglichkeit der großindustriellen Herstellung solcher Waffen. Denn das Linde-Verfahren, mit dem man im industriellen Maßstab die Bestandteile der Atmosphäre bis zur Kondensation abkühlen kann, wurde erst 1895 entwickelt.
Allerdings beruht dieses Verfahren auf dem Joule-Thomson-Effekt, der von den beiden englischen Wissenschaftlern bereits 1852 beschrieben wurde. Den Herrn Joule kennen alle Sportfanatiker und Abspecker, der steht heute auch auf jedem Lebensmittel drauf. Der Herr namens Thomson ist besser bekannt als Lord Kelvin, aber auf den Lord mußte er halt erst noch warten. Nach ihm ist die heute international übliche SI-Temperatureinheit benannt, wobei die Benutzung vernünftiger Einheiten ausgerechnet von der anglo-amerikanischen Welt noch immer hartnäckig bekämpft wird. Hier hält man stattdessen feuchte Froschhintern in den Wind und prüft anschließend deren Temperatur mit der Nase, um sodann im Wetterbericht Grad Fahrenheit zu benutzen.
Jedenfalls ist Verne hier ein schönes Beispiel dafür, daß einer, der sich um die Zukunft Gedanken macht, aktuelle Entwicklungen seiner Gegenwart nicht unbeachtet lassen sollte. Oder eben ein Gespür für die weitere Entwicklung der Gesellschaft haben muß, in der er lebt. So wie auch ein weiterer der großen Zukunftsschreiber, nämlich Herbert George Wells.
Knappe vierzig Jahre später geboren als sein französischer Kollege, betritt Wells diese Welt in genau dem Jahr, in dem preußische Truppen gegen Österreich kämpfen, wobei Österreich an dieser Stelle übrigens die Führungsmacht des sogenannten Deutschen Bundes war, dem aber auch das Königreich Bayern angehörte, obwohl die ja vor allem Bayern sind und keine Deutschen. Oder Österreicher. Da behaupte noch einer, die Gegenwart sei verwirrend.
Die Preußen jedenfalls besiegten den Deutschen Bund schließlich in der Schlacht bei Königsgrätz, das liegt heute in Tschechien, und annektierten schnell das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt.
Der preußische König Wilhelm wollte eigentlich gern mehr haben, aber ein gewisser preußischer Ministerpräsident namens Bismarck drängte darauf, möglichst schnell Frieden zu schließen, bevor Rußland oder Frankreich sich in den Krawall einmischen konnten.
Trotzdem war der Chef der Franzosen, Kaiser Napoleon III., enorm sauer über den Kriegsverlauf, denn er hätte gerne ein paar Gebiete eingesackt. Aber dazu kam es nicht, denn der Krieg war einfach zu schnell vorbei, dero kaiserliche Majestät konnte keine Ansprüche mehr anmelden. Das diplomatische Verhältnis zwischen Preußen und Frankreich verschlechterte sich hierdurch dramatisch, was schließlich in dem Krieg gegen Frankreich mündete, den ich weiter oben schon erwähnte.
Alle Verliererstaaten beeilten sich, den entscheidenden Punkt des preußischen Sieges zu kopieren – das Zündnadelgewehr nämlich. Man könnte jetzt anführen, daß die preußische Armee außerdem gut gedrillt war und eine ordentliche Kommandostruktur hatte, was man von den Gegnern nicht behaupten konnte. Aber offiziell gilt der Zündnadel-Hinterlader als entscheidendes Moment dieses Krieges. Während Truppen Österreich-Ungarns zum Nachladen nämlich mitten im Kampfgetümmel dumm rumstehen mußten, um ihre Vorderlader wieder zu stopfen, konnte der preußische Soldat sich hinhocken oder sogar hinlegen. Und wer faul im Gras liegt, kriegt eben viel seltener eine Kugel verpaßt. Außerdem kann man mit so einem Ding viel schneller schießen.
Solcher Art war also die Welt, in die ein Herbert George Wells 1866 hineingeboren wurde. Aus einfachen Verhältnissen stammend, sollte er eigentlich Tuchhändler werden, aber daraus wurde nichts. Dann war er Apothekergehilfe und schließlich landete der spätere Autor als Hilflehrer an einem College, mit zarten sechzehn Jahren und ohne eine eigentliche Ausbildung.
Zwei Jahre später küßte ihn das Glück in Form eines Stipendiums, woraufhin Wells für drei Jahre Physik, Chemie, Geologie, Astronomie und Biologie lernen durfte an dem, was heute das Imperial College in London ist.
Sein Biolehrer war hierbei ein gewisser Thomas Henry Huxley. Der wiederum war energischer Vertreter der aufsehenerregenden Theorie eines Mannes namens Charles Darwin. Die in Wells‘ Romanen immer wieder auftauchende Überzeugung, daß der Mensch in seiner Entwicklung eher zur eigenen Zerstörung neigt statt zum Fortschritt, ist eindeutig dieser Ausbildung geschuldet.
1888 schrieb Wells die Geschichte „The Chronic Argonauts„, aus der später sein erster wirklich großer Roman werden sollte, natürlich „Die Zeitmaschine“ von 1895.
Die SF-Welt verdankt dem Engländer Romane wie „Der Unsichtbare“ (The Invisible Man, 1897) oder „Die Insel des Dr. Moreau“ (1896) und auch – wer kennt es nicht – den „Krieg der Welten“ (1898).
1938, Wells war inzwischen zweiundsiebzig, lief dieser Roman als Hörspielvariante im amerikanischen Radio. Am Vorabend von Halloween. Da in der damaligen SF-Welt der Mars als kleiner Bruder der Erde galt und man von seiner Bewohnbarkeit überzeugt war, versetzte die Nachricht einer außerirdischen Invasion mehrere zig tausende Amerikaner in Verwirrung. Ganz besonders, da der Initiator, ironischerweise ein Mann namens Orson Welles, für das Hörspiel eine völlig neue Form erfunden hatte. Es war nämlich eine Kopie des normalen Radioprogramms, die Berichte über die Ereignisse mit den Aliens liefen zwischen Musik und Ansagen, was dem Programm eine recht starke Realitätsnähe verleihen sollte – und damit wohl auch erfolgreich war. Wir würden ein derartiges Format heute eine Doku-Fiction nennen.
Das Genie des Schreibers traf hier auf das Genie des Regisseurs Welles, der später mit einem Film wie Citizen Kane seinen Ruf als vielleicht bester Regisseur des 20. Jahrhunderts begründen sollte.
H. G. Wells sah die Atombombe voraus (The world set free, 1914) und die Entwicklung des noch jungen Flugzeugs zur entscheidenden Kriegswaffe (The war in the Air, 1908).
Auch einen Mondflug läßt Wells stattfinden, in seinem Roman „First men in the moon“ von 1901.
Witzigerweise benutzen seine Protagonisten hier keine Kanone, wie sie noch der französische Kollege gebraucht hatte. Aber auch kein Raketentriebwerk, denn für diese zukünftige Entwicklung gab es noch keine wirklichen Anzeichen. Zwar waren militärisch verwendete Raketen damals bereits bekannt, hatten aber bisher noch keinerlei echte Auswirkungen gehabt.
Die Entwicklung von leistungsfähigen Maschinengewehren war wesentlich einschneidender für den kommenden Krieg als die eher seltsam anmutenden Spielereien mit Raketen. Hätte Wells seinen Roman etwas später geschrieben, wäre ihm womöglich die Raketen-Grundgleichung untergekommen. Diese wurde von Konstantin Ziolkowski aufgestellt, allerdings erst 1903. Seine westlichen Nachfolger waren Hermann Oberth und Robert Goddard, die auch auf denselben Formelkram kamen, aber eben noch später als Ziolkowski.
Wells läßt daher seinen Wissenschaftler ein Material erfinden, auf das die Schwerkraft nicht wirkt. Mit der daraus gebauten Kugel tauchen seine Raumfahrer dann in den Himmel. Unweigerlich muß ich an Perry Rhodan und die arkonidischen Kugelschiffe denken, die sich mit Hilfe von Antigravitation von ihren Startplätzen erheben, bevor sie dann ihre konventionellen Triebwerke zünden und ins All entschwinden. Überlichtschnell, versteht sich.
Wells plädierte in den Nachkriegsjahren entschieden für die Errichtung eines Weltstaates, um die Menschheit vor der Vernichtung zu retten, und war doch zutiefst pessimistisch, was deren Entwicklung anging, was in seinem Roman „Was kommen wird“ (Shape of things to come) zum Ausdruck kommt.
Er prophezeit hier den nach dem Ersten Weltkrieg eingerichteten polnischen Korridor als eine Hauptursache für einen unvermeidlichen zweiten Weltkrieg und sieht ebenfalls von U-Booten abgefeuerte Raketen voraus, was zur damaligen Zeit nun wirklich noch Science Fiction war.
In „Was kommen wird“, einem fiktiven Geschichtsbuch aus dem Jahre 2106, dauert dieser zweite Weltkrieg bis weit in die 1970er Jahre hinein, sieht den Einsatz von atomaren, chemischen und biologischen Waffen und führt zur Verwüstung großer Teile der Erde. Letztendlich endet er wegen völliger Erschöpfung aller erforderlichen Ressourcen der kriegführenden Mächte, nicht durch einen Frieden. Der Roman erschien 1933.
Es ist beängstigend, darüber zu spekulieren, wie nahe Wells‘ quasi-apokalyptische Version der Weltgeschichte der Wahrheit gekommen wäre, wäre der Kalte Krieg jemals heiß geworden.
Die Erfahrung von zwei Weltkriegen und neuer Technologie prägt auch die SF ab den späten 40er Jahren. Die Zeit erfordert neue Narrative, und sie bekommt sie auch.
Überhaupt verändert sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Ton der Science Fiction deutlich. Bereits 1932 erscheint Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“.
Ebenso wie bei Wells finden sich hier die Ideen des Sozialdarwinismus in Verbindung mit der Fließbandfertigung, in diesem Falle der von Menschen.
Natürliche Geburten gelten als widerwärtiges – und gesetzlich verbotenes – Barbarentum. Von Beginn an werden die Mitglieder der Konsumgesellschaft sorgfältig auf ihre zukünftigen Bedürfnisse und Aufgaben konditioniert. Möglichst häufig wechselnde Sexualpartner werden ermutigt, einen Familienverband gibt es nicht mehr. Alles ist dem optimalen Konsum unterworfen.
Beispielsweise dürfen Freizeitangebote nur dann eingeführt werden, wenn sie zur Durchführung mehr und kompliziertere Gegenstände erfordern. Denn für dreidimensionales Tennis-Schach brauche ich eben mehr Zeug, das vorher gekauft werden muß.
Die Erschütterung der damaligen Welt durch die Große Depression, die auch durch massive Überproduktion ausgelöste Weltwirtschaftskrise, ist deutlich zu erkennen.
Huxley entwirft hier als einer der ersten Autoren eine umfassende Dystopie von beängstigender Aktualität.
Ein Mann names Eric Blair, von schlechter Gesundheit und tiefen Depressionen geplagt, dreht die Zahl des Jahres um, in dem er seinen Roman schreibt.
Geprägt von der Erfahrung des Massenstaates der stalinistischen Sowjetunion, des gerade besiegt erscheinenden Faschismus mit seinem Grauen und den düsteren Entwicklungen des beginnenden Kalten Krieges, sieht der Autor eine Welt großer, sich ewig im Krieg befindlicher Machtblöcke voraus, in der die winzige Elite einer Einheitspartei über eine künstlich verarmte Unterschicht herrscht, die nicht einmal mehr des Lesens wirklich mächtig ist.
Der Krieg ist längst zum Selbstzweck geworden, erfordert er doch die Produktion von Dingen ohne jeglichen Nutzwert in nie endender Menge. Der immer wieder beschworene Feind im Inneren und Äußeren soll und kann gar nicht besiegt werden, er dient ledigllich dem Erhalt der vorhandenen Machtstruktur.
Was bei Huxley durch genetische Züchtung und Konditionierung erfolgt, nämlich unbedingter Gehorsam und Treue zu totalitären Staatsprinzipien, wird hier durch Propaganda bewirkt, die einer Gedankenkontrolle so nah kommt wie nur möglich. Die noch vorhandene Mittelschicht ist die einzige Bevökerungsgruppe, die diesen Repressalien unterworfen wird, denn sie verfügt über genug Bildung und Ausbildung, um noch notwendige Zuarbeiten für das System zu verrichten und sich über die Form der Welt Gedanken zu machen.
George Orwells „1984“ ist immer noch einer der größten dystopischen Romane des 20. Jahrhunderts. Hier hat die große Masse keinerlei Gedanken mehr, die kontrolliert werden müßten. Schon durch die immer stärkere Reduktion der Sprache wird es unmöglich, komplexe Gedanken überhaupt noch darzulegen.
Woanders hingegen werden in dieser Zeit die Kräfte des Atoms und des Militärs entfesselt, von Dystopie keine Spur. Nicht die Gesellschaftsentwicklung als solche ist wichtig, nur die Geschichte ihrer Helden. Die 40er und 50er Jahre gehören dem Genre der Space Opera, der ganz großen Bühne.
Ein Vertreter dieser Art ist der heute fast vergessene Autor Edward Elmer „Doc“ Smith, der seine Skylark durch die Galaxis zischen läßt und später seinen heute durchaus noch lesenswerten „Lensmen“-Zyklus verfaßte.
Das Schiff Skylark zieht seine Antriebskraft aus einer hundertprozentigen Umwandlung der Bindungsenergie zwischen Atomen, im Buch wird als Treibstoff üblicherweise Kupfer in Barrenform verwendet. Im Grunde ist es eine Mischung aus schlechtem Verständnis von Atomenergie und dem Antimaterie-Antrieb eines Förderationsraumschiffes.
Im Gegensatz zu anderen Autoren war Edward Smith nämlich kein Physiker oder Biologe oder Astronom, sondern Lebensmittelchemiker und beschäftigte sich den Großteil seines Berufslebens mit dem Entwickeln von Backmischungen, vorwiegend für Doughnuts.
Trotzdem oder gerade deshalb – erfand Smith eine interessante Variante des recht bald notwendig werdenden Überlichtantriebs für die Science Fiction. Denn wenn man die Galaxis bereisen will – und manchmal auch Horden terranischer Raumsoldaten auf Planeten voller Feinde herabregnen lassen – dann ist dieses ganze langweilige Rungehänge im All mit Unterlicht einfach zu zeitraubend.
Also mußten natürlich Möglichkeiten her, Einstein den Mittelfinger zu zeigen oder es war Essig mit der menschlichen Dominanz im Universum. In seinen Lensmen-Romanen löste Smith das Problem, indem er mit Hilfe eines technischen Tricks die Masseträgheit seiner Schiffe aufhebt.
Da etwas, das keine Masse besitzt, sich nach Einstein auf jeden Fall lichtschnell bewegt, brauchen seine Schiffe hierfür nicht einmal einen Antrieb.
Man hebe die Schiffsmasse auf und das Ding zischt automatisch ab. Smiths Schiffe haben also eine eingebaute Mindestgeschwindigkeit, wenn man so will.
Und da etwas ohne Massenträgheit auch keine Zunahme der Schiffsmasse bei Annäherung an die Lichtmauer berücksichtigen muß – wie es nach Einsteins Relativität unweigerlich geschieht – ist auch das Problem mit „schneller als Licht“ keines mehr. Man muß halt nur noch etwas mehr Gas geben. Wofür ein eher konventioneller Antrieb genügt. Sofern man die Ausnutzung eines atomar zerfallenden Kupferbarrens konventionell nennen kann.
Durch Verleger wie Hugo Gernsback endlich aus der Schmuddelecke der Literatur befreit, tritt die Science Fiction ihren großen Siegeszug an und in ihr Goldenes Zeitalter ein.
Gernsback, eigentlich Gernsbacher, ist in Luxemburg geboren, erhält eine Ausbildung an der Technischen Hochschule in Bingen und wandert im zarten Alter von zwanzig Jahren 1904 in die USA aus. Ab 1926 bringt Gernsback das Magazin „Amazing Stories“ heraus. Es begründet die Ära der sogenannten „Pulps“, im Deutschen wäre die Entsprechung „Groschenromane“. Denn das Magazin wird – ebenso wie die Werke der hier schreibenden Autoren – auf billigem, grauen Papier gedruckt, wobei auch der Druck oft nicht von berauschender Qualität ist.
Eltern, die ihren Kindern später Comics wegnehmen werden, lesen diese Dinger und kriegen mächtig Ärger mit ihren Eltern, wenn sie beim Lesen dieses Schunds erwischt werden.
In Gernsbacks Magazin kommen neue Autoren zu Wort und auch ältere Werke werden veröffentlicht. Auf unscheinbarem Papier und in zweifelhafter Qualität – oft auch literarisch – ist dieses Magazin doch die Speerspitze einer neuen Zeit und eines neuen Denkens. Der erste Band des Lensmen-Zyklus, „Triplanetary“, erscheint in seiner Rohform ab Januar 1934 in Amazing Stories.
Bezahlt wird selbst Spitzenautoren wie Edward E. Smith ein halber Cent pro Wort. Für diesen Artikel hier hätte ich also gerade 24 Dollar bekommen, auch 1934 also nicht gerade der Weg in den Reichtum.
Aber es erklärt die Geschwätzigkeit mancher Autoren in der Beschreibung ihrer kampfgestählten Weltraumhelden. Die SF war noch immer jung und brauchte das Geld. Und sie hatte, im Gegensatz zu jungen Menschen, keinen Sex. Der kam erst deutlich später.
Nach seinem Tod ist Hugo Gernsback ein Preis geworden, und zwar der höchste, den man als SF- oder Fantasy-Schreiber so bekommen kann. Der offizielle Name, Science Fiction Achievement Award, war sowohl den Fans als auch Autoren und Verlagen vermutlich zu blöde – wer druckt schon so was auf ein Cover?
Also ist der Oskar der SF heute ein Hugo, und das seit 1953.
Unter den Preisträgern finden sich Namen wie Isaac Asimov, einer der wohl größten Meister der Gattung. Er bekam den Preis für seine Geschichte „Das Maultier“, die er 1946 veröffentlichte. Diese Erzählung wurde später Teil des Buches „Der galaktische General“ und das wiederum ist ein Teil von Asimovs wohl berühmtesten Werk, nämlich der Kern des „Foundation“-Zyklus. Hier führt Asimov auch die Idee einer mathematisch basierten Geschichts- und Zukunftswissenschaft ein, die er Psychohistorik taufte.
Womit sich ein weiterer Kreis schließt, nämlich der zu diesem Blog hier. Ich hatte die Psychohistorik bereits ganz zu Beginn einmal erwähnt.
Auch Asimov bewegt sich hier im Rahmen der Space Opera, denn sein Foundation-Zyklus beschäftigt sich vor allem mit dem Zerfall eines als Bühne der Handlung aufgebauten Galaktischen Imperiums.
Die von einem Mathematiker entwickelte Möglichkeit, wahrscheinliche zukünftige Entwicklungen vorherzusagen – eben die Psychohistorik – führt diesen zu der dreisten Behauptung, daß dieses Imperium, das seit gut zehntausend Jahren Bestand hat, seinem unweigerlichen Ende entgegengeht. Was dem Kaiser natürlich nicht gefällt. Außerdem hätte der gerne die Lottozahlen der nächsten Woche, was aber die neue Wissenschaft nicht so recht zu leisten vermag. Der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte. Eine, die ich dem Interessierten zum Selberlesen empfehle.
Doch auch nicht-SF-Fans ist Asimov natürlich spätestens seit der Verfilmung von „I, Robot“ bekannt und mindestens fünfhundert Jahre lang kam kein SF-Autor, der irgendwas mit Robotern oder Androiden schrieb, an den „3 Robotergesetzen“ vorbei, die Asimov in den 1940ern in die Literatur einführte. Ich nehme an, seine Kollegen haben ihn dafür gehaßt.
Diese „Drei Gesetze“ sind übrigens auch so ziemlich das einzige, was der Film mit der Sammlung von Kurzgeschichten zu tun hat, die Asimov zwischen 1940 und 1950 schrieb. Die im Film so jugendliche Kybernetikerin und Expertin für Roboterpsychologie, Dr. Susan Calvin, ist übrigens ebenso unemotional wie brillant-analytisch und müßte, ihrer fiktiven Biographie zufolge, im Film mit Will Smith bereits Anfang der 50 sein. Ach ja, die Firma „United States Robots and Mechanical Men“, also USR, existiert in den Kurzgeschichten auch noch. Dr. Calvin hingegen kommt nur als resolute ältere Dame vor, die auch jenseits der Pensionsgrenze noch um Rat gefagt wird, was Roboterpsychologie angeht.
Natürlich hat Asimov mit all diesen Geschichten auch so ziemlich jeden Roman beeinflußt, der sich um die Entwicklung von KI, also Künstlicher Intelligenz, drehen mag. Alleine der Begriff des „Androiden“ und der „Künstlichen Intelligenz“ wäre ohne Autoren seines Kalibers nirgendwo aufgetaucht, jedenfalls nicht in der breiten Öffentlichkeit.
Ein Lt. Commander Data in Star Trek wäre ohne Asimovs Romane vermutlich niemals auf der Brücke der Enterprise-D erschienen. Ohne SF wäre so etwas wie Star Trek selbst niemals erschienen. Ein Film wie „Ex Machina“ wäre niemals entstanden. Den wiederum kann ich sehr empfehlen, gutes Werk.
Wir hätten niemals die Verfilmung von „Krieg der Welten“ gesehen und daraus gelernt, daß selbst winzig kleine Dinge große Pläne ziemlich schnell den Bach runtergehen lassen können. Irdische Bakterien nämlich, gegen die die marsianischen Eroberer mit ihren überlegenen Waffen keine Chance haben. Sie kriegen Schnupfen und sterben daran eines grausigen Todes.
Wobei ich natürlich „Kampf der Welten“ meine, das ist nämlich der Titel der Verfilmung von 1953. Der neumodische Kram mit Tom Cruise hat auch hier deutlich weniger Charme.
Man könnte jetzt glauben, all dieses Gerede über eine bestimmte Art Literatur habe nichts mit dem heutigen Alltag und seinem Verständnis zu tun. Oder der menschlichen Gesellschaft.
Menschliches Verhalten erzeugt Geschichte. Aber menschliches Verhalten wird bestimmt von…Geschichten. Das kann in die Katastrophe führen.
Aus einem Buch, Hörspiel und Film wie War of the Worlds entstand die durchaus wissenschaftliche Diskussion, ob irdische Bakterien und Viren außerirdisches Leben überhaupt gefährden könnten.
Umgekehrt warf es die Frage auf, ob außerirdische Viren und Bakterien möglicherweise irdisches Leben zerstören könnten. Diese Diskussion hält bis heute an. Involviert sind Biochemiker, Mediziner, Evolutionsbiologen, Physiker, Kosmologen und andere Nerds.
Die NASA beschloß auf Anregung aus Wissenschaftskreisen bereits 1958, zukünftige Raumsonden zu sterilisieren, um so eine Verseuchung fremder Umgebung zu verhindern.
Im Vorfeld der Mondlandung flogen mehrfach Sonden des Ranger-Programms zum irdischen Trabanten, als Vorerkundung. Von den neun Rangern waren die ersten sechs totale Versager. Die NASA hatte sich entschlossen, die einzelnen Bauteile über 24 Stunden auf 125°C zu erhitzen und sie anschließend steril zu versenden und zusammenzubauen. In vier Fällen war es ein Versagen von Elektronik, das die Missionen scheitern ließ. Es ist eben gar nicht so einfach, eine Raumsonde steril zu halten.
Wir Menschen folgen unseren Geschichten, und unsere Geschichte folgt uns auf dem Fuße. Menschliche Kreativität gebiert neue Welten. Neue Ideen werden Realitäten. Vorhandene Realitäten werden weitergesponnen. Ideen werden Bilder, werden Theater, werden Bücher, Filme, Radiosendungen. Werden Kunst. Sind Kunst. Eingewoben in seine Bilder und Geschichten, in die Narrative einer Gesellschaft, versucht Mensch, all diese Dinge zu ignorieren. Sie von sich zu schieben als nebensächlich, als bloßen Zeitvertreib, während wir Geschichte schreiben. Aber in Wahrheit schreibt Geschichte uns.
Das Beitragsbild ist eine Illustration von Peter Elson.
Direkt zum sechsten Teil.
Schön 🙂
Darf ich als leidenschaftlich an die Kunst hingegebener Mensch anfügen, dass trotz allen „fortschreitens“ in die Zukunft, der Mensch in seiner Empfindungsvielfalt (wie auch oft -einfalt 😀 ) stets derselbe geblieben ist?
Ob und wie Menschen eine Balance zwischen Angst und Liebe – diesen dramatischen Seilakt – leben und in Begegnungen und Beziehungen gestalten, daran hat sich mE trotz aller Visionen nichts Wesentliches verändert.
Ob wir nun zu Fuß gehen oder mit Raketenantrieb umhersausen … ja, die angewandten Mittel haben sich verändert und … wir sind wohl unruhiger geworden, aber nicht wirklich besser im Umgang mit uns selbst und unseren Nächsten.
Nicht mal die „Herrschaft der Besitzenden“ hat sich gewandelt. Sie bekam nur einen neuen Namen.
Naja, man übt sich halt so durch´s Leben 🙂
Ich sehe – ganz ohne Kristallkugel – Du bist ein echter SF-Fan ;)) … ich bin in dieser Hinsicht eher ein Banause, denn einige der von Dir aufgezählten Klassiker habe ich gar nicht gelesen. o.O *schäm*
Irgendwann habe ich Andreas Eschbach für mich entdeckt. Zählt er eigentlich zur „Szene“ richtig dazu? Oder legst Du hier Veto ein?
Gute Nacht, Kassandra
Es war mir wieder ein Vergnügen!
emris
Eschbach gehört unbedingt dazu. Sein Roman „Ausgebrannt“ ist Pflichtlektüre für Besucher dieses Blogs.
Uff! Dann habe ich ja nochmal Glück gehabt! ^^
… nicht, daß ich hier ohne Berechtigung drin rumlese 😀
Ich will sofort eine Editierfunktion für das falschgeschriebene „das“ :/
Editierfunktion hat editiert 😉
Also, ich hätte jetzt gesagt, Pflichtlektüre ist auf jeden Fall „Grenzen des Wachstums“ (Meadows, Meadows & Randers) und „The end of cheap oil“ von Colin Campbell und Jean Laherrère.
Wobei meine persönlich empfohlene Leseliste sich über mehrere Seiten erstrecken würde. Insofern ist das mit „Pflichtlektüre“ etwas schwierig. Aber dazu gibt es ja Kassandra 😀
Du bist ein echter SF-Fan ;))
Oh, merkt man es so deutlich? 😀
Und natürlich gehört Eschbach dazu. Ich habe „Solarstation“ von ihm gelesen. „Quest“ war jetzt nicht so ganz meins, weil er da irgendwie die Geschichte nicht recht zu Ende bringt, wie ich finde. „Ein König für Deutschland“ hingegen war gut, auch thematisch gut ausgewählt. „Ausgebrannt“ kenne ich (noch) nicht.
Aber da sind die Geschmäcker eben auch verschieden. Eschbach ist sicherlich ein ernsthafter und ernstzunehmender Autor des Genres.
Ich persönlich bevorzuge bei den deutschsprachigen Autoren allerdings Jeschke. Großartiger Erzähler.
WOW! 110 Abonenten!
Monatelang waren es nur 30-40 und jetzt…
Du wirst berühmt Kassandra.
Bekannt wäre völlig ausreichend. Ruhm ist so eine Sache, die ich nicht zwingend erstrebenswert finde.
<3