„America was founded by slave owners
who wanted to be free.“
George Carlin
Gerade eben erst haben irgendwelche Polizisten wieder einmal zwei Schwarze über den Haufen geschossen, in Minnesota und Loisiana.
Es ist nicht der erste Fall dieser Art, nicht in den letzten Jahren und nicht in den letzten Monaten. Die Bewegung „Black lives matter“ hat sich nicht ohne Grund vor nunmehr drei Jahren gebildet, soviel ist sicher.
Grund damals war der Tod zweier Personen durch insgesamt 137 Kugeln diverser Polizisten. Melissa Williams und Timothy Russell wurden nicht einfach erschossen, sie wurden in einer geradezu absurden Bonnie-and-Clyde-Szene regelrecht hingerichtet, anders kann man das nicht mehr nennen. (*)
Da der Richter sich außerstande sah, herauszufinden, welche der Kugeln nun tödlich war, wurde keiner der insgesamt dreizehn schießenden Polizisten belangt. Selbst der nicht, der noch nachgeladen hatte, um dann auf der Motorhaube stehend alleine noch fünfzehn Schuß auf die beiden Insassen des Fahrzeugs abzugeben. Insgesamt schoß der Officer der Cleveland Police Michael Brelo, so der Name dieses Mannes, neunundvierzigmal auf die beiden Personen im Fahrzeug. Begründet hat er das vor Gericht damit, daß er Angst um sein Leben gehabt habe.
Ich persönlich hätte Angst, derartigen Psychopathen in Polizeiuniform zu begegnen, wäre ich Amerikaner. Glücklicherweise bin ich aber keiner.
Diesmal nimmt die Sache mit „Toter Schwarzer bei Verkehrskontrolle dank schießwütigen weißen Polizisten“ aber ein neues Ausmaß an. Kurz nach den tödlichen Schüssen, gefilmt mit Handy-Kameras und mehr oder weniger in Echtzeit ins Netz gestellt, bevor wieder irgendeine Behörde die Gelegenheit hatte, eine offizielle Geschichte zu verbreiten, schießt wieder jemand. In Dallas. Diesmal wird auf Polizisten geschossen, nicht von Polizisten. Der Täter wird dann durch einen Roboter getötet, der per Fernsteuerung und mit Sprengstoff beladen an ihn herangefahren wird. Knopfdruck. Bumm. Ende des Täters.
Der Polizistenkiller ist weiß, wohl ehemaliger Angehöriger der Streitkräfte, war in Afghanistan und kaum habe ich mich in meinem Kopf gefragt, wann wohl wieder der allseits beliebte Spruch vom „verwirrten Einzeltäter“ kommen wird, sagt Präsident Obama genau das.
Oder fast genau, denn er nennt diesen Typen konkret „verrückt“.
Offensichtlich hatte der Mann größere Dinge vor, denn später wird bekannt, daß er Sprengstoff und Munition gehortet hatte. Wäre der Mann Muslim gewesen, oder eben nicht weiß, oder womöglich beides – ich bin fest überzeugt, daß in den Medien darüber berichtet worden wäre, wie sich der Heimatschutz zusammen mit dem FBI um die Aufklärung des im Hintergrund vermuteten Terrornetzwerks bemüht. Doch in diesem Fall ist natürlich alles in Ordnung. Nur ein Verrückter, beinahe unehrenhaft entlassen wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung.
Unter Berufung auf die Einzeltäter-Hypothese spricht der Präsident der Vereinigten Staaten davon, daß das Land nicht gespalten sei und ruft gleichzeitig zur Einheit der Bürger auf. Er wiederholt diesen Appell, als bei landesweiten Demonstrationen Gewalt aufschäumt und es zu mehr als 200 Verhaftungen kommt.
Mehr Appelle folgen. Die Rede ist von Wunden, die man nicht so schnell heilen könne. Aber die Wunde, die da nicht heilen will, ist eigentlich bereits sehr alt.
Am Dienstag, in dem Moment, in dem ich dies hier schreibe, hält Barack Obama eine Rede in der Stadt, in der vor 53 Jahren einer seiner Amtsvorgänger erschossen wurde. Nur wenige Jahre danach verwandelte sich der de facto existierende Apartheids-Staat USA bei massiven Rassenunruhen in eine Kampfzone, in der ganze Stadtviertel eingeäschert wurden, nachdem der Bürgerrechtler Martin Luther King ermordet worden war.
Ebenfalls an diesem Dienstag kommt es zu einer Schießerei in einem Gerichtsgebäude in Michigan. Zwei Sicherheitsleute und ein Häftling beim Fluchtversuch sind die Toten. Diesmal kein Rassismus. Nur Alltägliches.
David Brown, der Polizeichef von Dallas, sagt die Worte:
„Jedes Versagen der Gesellschaft geben wir der Polizei, damit sie es löst. Nicht genügend Hilfe für psychisch Kranke – lasst die Polizisten das regeln. Nicht genügend Hilfe für Drogenabhängige – gebt es den Polizisten. Das ist zu viel verlangt.“
Mr. Brown ist ein Schwarzer. Er hat einiges an Gewalt gesehen in seiner Karriere. Er ist zutiefst erschüttert über das, was passiert ist.
Und seine Worte scheinen mir sehr klar darauf hinzudeuten, daß Amerika eben doch gespalten ist. In diejenigen, die noch etwas haben, das man normales Leben nennen könnte. Und in die anderen, die von der implodierenden Lüge des Amerikanischen Traums im Dreck zurückgelassen wurden oder davor Angst haben.
Heute ist der 15. Juli. In vier Monaten, minus einer Woche, werden die USA, dieses mächtigste Imperium unseres Planeten, einen neuen Präsidenten wählen. Es wird ein denkwürdiger Abend werden.
Inzwischen hat sich ja herausgestellt, daß die beiden Kontrahenten dieses Rennens wohl namentlich Hillary Rodham Clinton und Donald Trump sein werden.
Gerade eben erst hat Ms Clinton es irgendwie hingekriegt, nicht vom FBI angeklagt zu werden. Obwohl die entsprechende Kommission der Kandidatin der Demokraten „massive Fahrlässigkeit“ vorwirft und da auch der Hauch des Landesverrats beziehungsweise Verrats von Staatsgeheimnissen in der Luft liegt, wird keine Anklage erhoben werden. So zumindest die Empfehlung des FBI-Direktors, und da bin ich mir recht sicher, wie man das Wort „Empfehlung“ denn zu lesen hat.
Was insgesamt schon erstaunlich ist, wenn man bedenkt, daß jemand wie Edward Snowden noch immer in Moskau rumhockt, weil er in keinem europäischen Land Asyl bekommt. Nur so zur Erinnerung: Der Mann ist in Rußland geblieben, weil die USA die Gültigkeit seiner Papiere widerufen haben. Nicht, weil er Moskau so toll findet.
Auch der zu mehreren tausend Jahren Haft verurteilte ehemalige Bradley Manning – jetzt Chelsea Manning – hat wesentlich weniger verbrochen als Ms Clinton. dafür gab es dann Einzelhaft und andere Dinge, was aktuell in einem nicht unbedingt erstaunlichen Selbstmordversuch endete. Der wiederum weitere Haftverschärfung nach sich ziehen wird, nehme ich mal an.
Aber Hauptsache, die kommende Präsidentin kann von den Demokraten demnächst offiziell ungestört zur Kandidatin gekürt werden. Wobei das immer noch nicht so sicher ist, denn der Kontrollausschuß des Senats hat spontan beschlossen, daß das nicht so einfach geht und den Direktor des FBI auf den Capitol Hill gepfiffen. Gerade jetzt dürfte der Mann von den aufgebrachten Senatoren in die Mangel genommen werden bezüglich seiner Empfehlung, denn es ist Donnerstag, während ich das hier tippe.
Ja, auch die Amerikaner haben parlamentarische Kontrollgremien, so wie wir in Deutschland auch. Und genauso wie hier in Deutschland kontrollieren die normalerweise mal nichts. Allerdings ist dieses Gremium jetzt aktuell natürlich von Republikanern besetzt. Und plötzlich reichen 48 Stunden, um den Direktor einer Bundesbehörde mal zur Inquisition zu bitten. Das kann noch spannend werden.
Natürlich hat das nichts mit den bevorstehenden Wahlen zu tun, da bin ich mir sicher. Warum sollte ein ansonsten völlig untätiger Ausschuß zur Kontrolle von Geheimdiensten ausgerechnet jetzt Aktivität entfalten, wenn doch Ms Clinton überhaupt nichts verbrochen hat?
Aber wenn 310 Millionen US-Amerikaner verfassungswidrig überwacht werden, rühren diese Leute keinen Finger. Trotzdem ist die Wahl von Hillary Rodham Clinton zum 45. Präsidenten und zur allerersten Präsidentin der USA eine ausgemachte Sache. Denn wer würde schon Trump wählen?
Es geht in diesem Wahljahr um wesentlich mehr als nur den nächsten Bewohner von 1600 Pennsylvania Avenue in Washington, DC.
Es geht um das größere Muster, in dem sich der beginnende Abstieg unserer globalen Kultur manifestiert. Das Muster dieses Zusammenbruchs ist nicht neu und schon von anderen beobachtet worden.
Ein alter Grieche namens Polybios hat in seinen Historai die Eroberung Griechenlands durch die Römer dokumentiert, im 2 Jahrhundert vdZ. Er nannte den Prozeß, in dem sich Demokratien selbst zerstören, Anakyklosis oder Verfassungskreislauf. Seiner Theorie zufolge, belegt natürlich anhand der griechischen Stadtstaaten, folgt einer Episode der Monarchie immer eine Herrschaft der Aristokratie und dann eben Demokratie, bevor die Sache wieder von vorne beginnt.
Auf moderne Sprache übertragen würde das bedeuten, daß auf eine Diktatur immer eine Junta folgt, die dann von Demokraten abgelöst wird.
Kurz gefaßt sagt Polybios, daß es in jeder Diktatur einen inneren Zirkel der Macht gibt. Der wiederum übernimmt den Laden, wenn der Diktator aus dem Amt ausscheidet, unter welchen Umständen auch immer. Hierbei verteilt sich die Kontrolle eben auf eine Personengruppe. Ansonsten kann es zu einem plötzlichen Massensterben kommen, wenn wieder nur einer Diktator werden will, aber das lasse ich jetzt mal kritikmäßig außen vor.
Eine Junta wiederum erzeugt eine größere Gruppe aus Personen – die Offiziellen, die Offiziere, andere einflußreiche Personen – um ihre Amtsgeschäfte führen zu können. Wenn die Junta eine Schwäche zeigt, was früher oder später immer der Fall ist, dann übernimmt wiederum dieser größere Personenkreis die Macht. Eine weitere Aufteilung von Führungsaufgaben auf die nächste, zu erschaffende Gruppe treuer Schergen ergibt aber keinen echten Sinn mehr, denn ansonsten würde der „innere Zirkel“ irgendwann quasi das gesamte Volk umfassen. Also entschließt sich diese dritte Gruppe normalerweise, eine demokratische Verfassung zu erdenken, diese absegnen zu lassen, sie selber werden gewählt und können so an der Macht verbleiben, ohne die nächste Palastrevolution fürchten zu müssen. Eine elegante Lösung.
Verfassungszyklen. Eine Lehrstunde über politische Theorie mit antiken Griechen.
In jeder Demokratie bilden sich dann neue, einflußreiche Gruppen, die miteinander konkurrieren und ihre jeweiligen Senatoren, Richter, Polizeichefs, Premierminister oder wen auch immer in Stellung bringen, um ihre Interessen politisch durchzusetzen.
Jede dieser Interessengruppen erhöht ihren Einfluß, bis schließlich das gesamte Entscheidungssystem einer Demokratie durch den Kampf der einzelnen Fraktionen untereinander völlig gelähmt ist. Das wiederum führt zu einer permanenten Situation der „ungelösten Krise“. Jeder denkt nur noch an sich und muß seinen Herren aus der Wirtschaft ihre Extrawurst besorgen, für die er bereits ordentlich Geld kassiert hat. Für die eigentliche Nation interessiert sich keine Sau mehr, das politische System dreht sich nur noch um sich selbst.
Es ist nicht mehr möglich, das Schuldenlimit der USA zu erhöhen, ohne das Gesundheitswesen zu stutzen oder die Sozialhilfe zu kürzen. Ist natürlich ein absurdes Beispiel, aber was Besseres fiel mir gerade nicht ein.
Das demokratische System verliert durch diese immer offensichtlichere Handlungsunfähigkeit mehr und mehr an Legitimität, die Erosion des Politischen schreitet voran, bis schließlich die ganze Hütte zusammenbricht und der Anführer der stärksten Fraktion den Laden übernimmt, womit wir wieder bei einer Diktatur wären. Die USA haben bereits drei Runden dieser Anakyklosis hinter sich, seitdem sie bestehen.
„Moment!“, höre ich da deutlich den Protest aus der Menge.
„Wo waren denn in Amerika Diktatoren unterwegs bitteschön?“
Nun, wenn wir einen Diktator mal als jemanden definieren, der die politischen Entscheidungen seines Landes dominiert und dabei von offizieller Seite und von seiten der Bevölkerung so massiv gestützt wird, daß er quasi tun kann, was er will – dann war der erste Diktator in den USA George Washington.
Die Unterstützung erfährt der Diktator deshalb, weil er derjenige ist, der den Stillstand des Landes durchbrechen kann und auch durch seine Handlungen durchbricht.
Wir Deutsche neigen dazu, in einem Diktator eine finstere Gestalt zu sehen, die böse Dinge tut und am Ende braucht es dann Zorro, Robin Hood oder Superman, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Das ist aber Blödsinn.
In Rom war Diktator ein gewähltes Amt. Dieser Typ bekam ein imperium in die Hand gedrückt, denn daher kommt dieses Wort, das wir heute in einem anderen Sinne benutzen. Es bedeutet schlicht „Befehlsgewalt“, denn der Diktator sollte üblicherweise für Rom die Kastanien aus dem Feuer holen und dazu brauchte er die Armee. Im Normalfall war die Amtszeit in Rom sechs Monate lang.
Die Diktatoren Nr. 2 und Nr. 3 der amerikanischen Geschichte waren demnach Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt. Alle wurden sie gewählt, alle sollten für Amerika die Kastanien aus dem Feuer holen, alle bekamen umfassende Vollmachten in die Hand gedrückt. Alle traten ihre Ämter an, als sich das Land in einem Zustand politischer Paralyse befand. Alle durchbrachen diese Lähmung und alle beendeten eine Entwicklungsphase der USA.
Mit Washington endete die Zeit des Kolonialismus in den USA, denn sie wurden unabhängig. Mit Lincoln endete die Sklaverei und damit das Zeitalter des Föderalismus, also – nach amerikanischem Rechtsverständnis – der Vorherrschaft der Bundesstaaten über die Zentralisierung. Denn die Freiheit von Sklaverei wurde den Konföderierten ja aufgezwungen, nachdem der Bürgerkrieg für sie verloren war. Dasselbe Problem erstreckt sich bis heute auf solche Dinge wie homosexuelle Ehen und andere Beschlüsse, bei denen der Zentralstaat immer wieder die Bundesstaaten übersticht. Was zu nicht wenig Mißbilligung geführt hat.
Mit dem Amtsantritt von Roosevelt endete das sogenannte „Gilded Age“, also die Hochzeit der amerikanischen Industrie, und Amerika trat endgültig in sein imperiales Zeitalter ein.
Die USA des Jahres 2016 sind wie kein anderes Land dieser Welt eine Kultur des make-believe, des so-tun-als-ob. Fassade ist alles.
Trumps Gegner werfen ihm vor, seine Wahlkampfveranstaltungen seien eine reine Show, die nichts mit Inhalten und Sachlichkeit zu tun hätten.
Das ist richtig. Allerdings ist das spätestens seit den 80er Jahren so, als Ronald Reagan, seines Zeichens ein drittklassiger Schauspieler, sich mit seinen gebleichten Zähnen den Job im Weißen Haus erlächelt hat. Diesen Mann, der die USA massiv deindustrialisiert hat, ebenso wie Maggie Thatcher Großbritannien, und der mit seiner Deregulierungspolitik für den ersten großen Finanzskandal in den USA sorgte, nämlich die Pleitewelle bei den Savings&Loans, den Spar- und Darlehenskassen – diesen Ronald Reagan halten die Republikaner heute noch für den größten Präsidenten, den die USA jemals hatten.
Trumps Gegner werfen ihm vor, er sei ein Narzißt. Das ist korrekt, kam aber ausgerechnet von der New York Times. Der Zeitung der Stadt, die so narzißtisch um sich selbst kreist wie wohl keine andere in den USA.
Außerdem sei er sexistisch, arrogant, rassistisch und ein xenophobes Arschloch. Das ist ebenfalls richtig. Aber wie sich gerade aktuell wieder einmal sehr deutlich zeigt, ist diese Sache mit dem Rassismus und dem Sexismus ein massives Problem in den USA. Da ist ein Donald Trump nur das Symptom, nicht die Krankheit.
Auch mit arroganten Arschlöchern haben die Amerikaner meistens kein Problem. Denn die Vorstände der größten Firmen, der dicksten Hedgefonds, der abgezocktesten Banken, der dicksten Wall-Street-Flaggschiffe sind allesamt narzißtische, arrogante Arschlöcher mit psychopathischen Grundzügen, die ihre privaten Konten mit sehr viel Geld gefüllt haben, das ihnen eigentlich gar nicht gehört. Das nennt man „Geschäftserfolge“. Und darauf fahren sehr viele Amerikaner noch immer ab.
Kurz und gut, ich behaupte einfach mal, daß Donald J. Trump in seiner widerlichen, demagogischen, pöbelnden und denkbefreiten Art exakt die Verkörperung des Amerikanischen Traums ist, den sehr viele seiner Anhänger gerne wieder träumen würden. Wenn man dafür ein paar Millionen Latinos deportieren muß – wen interessiert das?
Trump ist Las Vegas: Glitzerfassade sinnlosester Verschwendung, Pappkulisse vor Wüstensand. Er ist ein Showman. Ein Trottel mit gebleichten Zähnen und gebräunter Haut – aber eben ein Trottel, dem es schon immer gelungen ist, die noch Dümmeren zu finden und ihnen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen.
Donald Trump ist das perfekte Spiegelbild Amerikas. Und jetzt plötzlich schrecken ausgerechnet die Republikaner vor diesem Bild zurück. Nicht, weil sie Trump fürchten oder die Politik, die er machen könnte. Einfach nur deshalb, weil ein Präsident Trump selbst dem letzten Bankhocker im Senat und Repräsentantenhaus klar machen würde, das die Zeit der etablierten „immer-weiter“-Politik, der Politik des Status Quo, abgelaufen ist. Mit Donald Trump würde das alte Amerika und seine alte Politik endgültig das Mandat verlieren.
Donald Trump ist nicht etwa die Antithese des Amerikanischen Traums, sondern seine Essenz.
Trumps Gegner werfen ihm auch gerne vor, daß er ja diverse seiner Milliarden-Bauprojekte in den Sand gesetzt habe. Auch das ist richtig. Aber Trump hat es immer wieder geschafft, genug Leute zu finden, die ihm trotzdem noch einmal Geld in die Hand drücken. Für das nächste Projekt. Scheitern an sich ist in der amerikanischen Geschäftskultur keine Schande, solange man eben am Ende trotzdem wieder oben schwimmt.
Außerdem zeigt sich hier eine der Qualitäten, die Trump mitbringt, jedenfalls meiner Meinung nach. Er weiß genau, wie man eine Menschenmenge findet, die dumm genug ist, um sich von seiner Fassade blenden zu lassen und ihr das Geld aus dem Kreuz zu leiern, das er braucht. Man sagt ja sprichwörtlich, daß jeden Tag ein Dummer aufsteht. Aber den muß man auch finden. Und Trump kann genau das. Wie jeder gute Demagoge und Schauspieler weiß er genau, wie er auf einer Menschenmenge spielen muß, um das zu bekommen, was er will.
Übrigens eine Taktik, die natürlich generell von allen Politikern verfolgt wird, denn die wollen ja immer die jeweiligen Stimmen haben.
Dann gibt es einen weiteren Punkt, der Trump in die Hände spielen könnte. Seine Gegnerin. Beide Kandidaten haben sagenhaft schlechte Umfragewerte, wobei Hillary es in den letzten Wochen geschafft hat, fast genauso unbeliebt zu sein wie Donald Trump. Das war schon keine ganz einfache Leistung.
Jetzt ist da aktuell der Fall mit diesen eMails, die Ms Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin wohl über einen privat aufgesetzten mail-Server hat laufen lassen.
Wie bereits erwähnt, würde jeder normale Amerikaner dafür längst in Untersuchungshaft sitzen, während das FBI und der Staatsanwalt die Anklage vorbereiten. Ms Clinton hingegen wird auf Empfehlung des FBI-Direktors nicht angeklagt werden. Wäre ich ein Mitglied in Trumps Beraterteam, würde ich mir so eine Vorlage nicht entgehen lassen wollen.
Einer von Clintons Beratern, John Podesta, hat den möglichen Tenor des Wahlkampfs auch bereits vorweggenommen. Trump wäre „schlicht ein zu großes Risiko“ als Präsident, sagte er bereits im Mai.
Das ist exakt die Methode, die seit zig Jahren benutzt wird. Zwei Parteien, die sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen, stellen in einen pseudodemokratischen Firlefanz Kandidaten auf, die sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen und sagen dann zum Wähler: „Bitte wählen Sie das kleinere Übel.“
Das ist exakt die Art Kampagne und Wahl, von der Amerikaner die Schnauze gestrichen voll haben.
Trump mag ein Agitator und Demagoge sein, aber das etablierte System, das Hillary Clinton ins Rennen schicken wird, liefert ihm auch immer wieder Munition.
Die Gegner von „The Donald“ behaupten, der Mann sei ein notorischer Lügner. Aber Trump behauptet auch immer, das System sei korrupt. Einer seiner liebsten Sprüche. Das englische „corrupt“ ist hier sowohl im Sinne von „bestechlich“ als auch schlicht „kaputt“ zu verstehen.
Wie ließe sich das besser beweisen als mit genau diesem Fall der Nicht-Anklage, den Hillary da gerade auf den Tisch von Trump gelegt hat?
Spätestens beim ersten Fernsehduell wird Trump dieses Material wieder aufwärmen und es ist sehr gut möglich, daß diese Untätigkeit der Bundesbehörden wie ein Bumerang zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin zurückkommen wird. Live und in Farbe vor der ganzen Nation. Und wenn jemand wie Trump etwas kann, dann auf jeden Fall andere Leute in der Öffentlichkeit ganz klein und häßlich aussehen zu lassen.
Wenn Trump sagt, „das System ist korrupt“, dann hat er damit völlig recht. Und er kann es beweisen. Alleine das Urteil des Supreme Court zur Höhe von Parteispenden von 2014 erklärt Partei- und Wahlkampfspenden in beliebiger Höhe in der US-Politik für völlig legitim. Genau wie im alten Rom ist massive Korruption also fester Bestandteil der politischen Kultur der USA.
Wenn dann noch so eine speziell protektionierte Ms Clinton auftaucht, die eigentlich in Untersuchungshaft sitzen müßte, würde ich mein Geld in der Fernsehdebatte eindeutig auf Trump setzen.
Natürlich setzt das voraus, daß Donald Trump sich ein Wahlkampfteam zusammenstellt, das in der Lage ist, ihn verbal auch mal etwas zu bremsen. Eine Bande Leute, die ihm was sagen und auf die er dann auch hört.
Beispielsweise könnte Trump dezent darauf hinweisen, daß Bill Clinton in seinem Wahlkampf jede Menge Versprechen an die Schwarzen gemacht hat. Mit diesen Stimmen wurde Clinton nämlich 1992 Präsident der USA. Es gelang ihm mit Hilfe seines Teams, sich als „schwarzen“ Präsidenten zu verkaufen, das brachte ihm den Sieg. Gemacht hat er dann nichts für diese Bevölkerungsteile, ganz im Gegenteil, er hat ihre Lage sogar noch verschlechtert.
Auch seine Frau setzt jetzt auf genau dieses Erbe ihres Mannes. Bisher scheint diese Taktik aufzugehen. Aber wenn Trump sich selber als Retter der schwarzen Bevölkerung verkaufen kann, die eben seit den 90ern immer noch weiter abgerutscht ist, könnte er eine Menge Stimmen gewinnen. Wenn irgendwas klar sein sollte, dann wohl die Tatsache, daß es da draußen nicht nur zornige weiße Männer gibt.
Es klingt unwahrscheinlich, daß ein ausgemachter Rassist wie Trump ausgerechnet schwarze Stimmen bekommen sollte.
Doch in der Politik geht auch immer darum, Menschen dazu zu bringen, gegen ihre eigenen Interessen zu wählen. Ansonsten wäre Frau Merkel nicht Bundeskanzlerin, Schröder wäre es kein zweites Mal geworden und die ehemalige SPD würde nicht immer noch 20 Prozent in Umfragen bekommen, sondern schon um ihren Einzug in den Bundestag bangen müssen. Der Vorteil wäre, daß so etwas wie die AfD dann gar nicht erst existent wäre.
So bleibt es eben die Tatsache, daß Wähler dazu neigen, gegen ihre eigenen Interessen zu wählen. Dazu muß man sie verarschen und ihr Gehirn weichspülen. Und das kann Donald Trump sicherlich, diese Fähigkeit hat er meiner Meinung nach definitiv.
Selbstverständlich sieht es für Ms Clinton jetzt besser aus, nachdem Bernie Sanders quasi eine SPD aus dem Hut gezogen hat und umgefallen ist. Sehr zum Ärger vieler seiner Anhänger. Die Anführerin der amerikanischen Grünen, Jill Stein, die nicht einmal in allen Bundesstaaten auf den Wahlzetteln stehen wird, hat Sanders sogar den Chefposten ihrer Partei angeboten – also ihren eigenen – um den Wahlkampf dann als eigenständiger Kandidat weiterführen zu können. Aber das hat Sanders wohl nicht machen wollen.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Als Kandidat der Grünen würde er Hillary sicherlich einige Millionen Stimmen wegnehmen können. Aber dann zieht Donald Trump ins Weiße Haus ein. So wie George W. Bush im Jahre 2000. Dafür möchte Senator Sanders keinesfalls verantwortlich zeichnen und das kann ich nachvollziehen.
Aber nach der Wahl wird von den Zugeständnissen, die Hillary Clinton gemacht hat, nichts übrig bleiben, da bin ich mir sicher. Und die Sanders-Anhänger wohl auch.
Sollten die zu Hause bleiben im November, sitzt Donald Trump vermutlich hinterher auch im Weißen Haus. Zwar sagen die Umfragen, daß sehr viele Bernie-Fans jetzt eben doch Hillary wählen wollen – aber Umfragen sind Schall und Rauch. Um die Sanders-Unterstützer wirklich zu gewinnen, müßte Ms Clinton sie noch weiter überzeugen. Ich denke aber, daß sie viele dieser Menschen bis zum November eher davon überzeugen wird, eben besser nicht wählen zu gehen.
Amerikas Parteipolitik ist vollkommen zerrüttet. Wäre das eine Ehe, würde ich als Berater eine Pistole auf den Tisch legen und den Raum verlassen.
Selbstverständlich muß Donald J. Trump dazu auch erst einmal zum Kandidaten befördert werden. Der Parteikonvent der Republikaner tagt ab Montag, dem 18. Juli, ausgerechnet in Cleveland. Immerhin hat Trump auch nach ihren Regularien bis jetzt über 14 Millionen Stimmen bekommen in den Vorwahlen. Der letzte Präsident wurde übrigens mit knapp 66 Millionen Stimmen gewählt.
Da kein anderer Kandidat da ist, wird die GOP wohl nichts anderes tun können, als den Mann tatsächlich zu ernennen.
Ansonsten müßten die Abgeordneten am Montag einen Ersatzkandidaten aus dem Hut ziehen. Der wäre dann aber nie in den Vorwahlen angetreten oder hätte wesentlich weniger Stimmen bekommen als Trump. Sollte Donald dann als Unabhängiger weitermachen, wird er Hillary Clinton ins Präsidentenamt helfen. Aber wer sollte das sein? Ted Cruz? Ein evangelikaler Teebeutelwerfer, der an Schöpfungslehre glaubt und an Atomwaffen auf Mekka?
Wenn also die Republikaner Trump nominieren, wird es die Partei zerreißen. Entweder weil er verliert oder weil er gewinnt. Nominieren sie ihn nicht, wird es die Partei sofort zerreißen und nicht erst ab November. Für die GOP, die Grand Old Party, sieht die Zukunft an sich also ohnehin düster aus.
Die Republikaner sind ein einziger Trümmerhaufen, eine lächerliche Farce amerikanischer Politik, bei deren Anblick Lincoln sich mit Tränen in den Augen abwenden würde. Ein Haufen lausiger Finanzkleptomanen und ihrer Unterstützer, die von jedem anständigen Wahl-Amerikaner zu Lincolns Zeiten als die korrupten Lügner und Besitzstandswahrer enttarnt worden wären, die sie nun einmal sind.
Nein, Donald Trump ist exakt das, worauf diese „Partei“ hingearbeitet hat. Und jetzt, wo sie sich selber im Spiegel sieht, gefällt ihr das Bild nicht und der Spiegel soll schuld sein. Diese Republikaner haben sich den halbseidenen Demagogen eindeutig verdient, der sich da anschickt, Präsident werden zu wollen. Die Stunde der Teebeutel wird noch kommen, und dann werden Ted Cruz und Sarah Palin die apokalyptischen Reiter sein.
Schon einmal hat ein Kandidat aus dem Nichts das politische System der USA aufgemischt. Als Angehöriger einer neuen, unbekannten Partei wurde er schließlich zum Präsidenten gewählt, während die bisherigen Beherrscher der politischen Szene sich in internen Streitigkeiten völlig zerlegten und nur wenige Jahre später für immer verschwanden.
Der Präsident war Lincoln, das Jahr 1860, die neue Partei waren die Republikaner und die verschwundene Partei war die der Whigs, die bis dahin das Heft des Handelns immer fest in der Hand behalten hatten.
Natürlich würde Lincoln über diese Arena voller Clowns, die gerade im Wahlkampf befindlich sind, den Kopf schütteln. Jeder Amerikaner der damaligen Zeit befände die aktuellen Kandidaten für das wohl wichtigste politische Amt der Erde als beklagenswert unzureichend. Aber diese Leute wählen halt auch nicht mehr.
Das Bild der Demokraten ist allerdings nicht besser. Wird Hillary nicht Präsidentin, sind sie erledigt, denn sie hätten darin versagt, den von der Wirtschaft gewünschten Vertreter ins Amt zu befördern, wie es ja Aufgabe der Politik ist.
Danach werden sie sich parteiintern mit Schlamm bewerfen, während Donald mit einem republikanischen Kongress fleißig regieren kann.
Wird Hillary eben doch Präsidentin, muß sie erst einmal weniger grauenvoll sein als Trump und da habe ich meine ganz erheblichen Zweifel. Dazu müßte sie nämlich die Versprechen erfüllen, die sie einem Sanders gegeben hat. Und das werden ihre Wall-Street-Geldgeber nicht mögen. Schon ein Mindestlohn von 15 Dollar käme auf Bundesebene einer Verdoppelung gleich. Da muß man keine Kassandra sein, um zu wissen, wie die amerikanischen Wirtschaftsbosse darauf reagieren werden.
Was die Militarisierung der Außenpolitik angeht, mache ich mir auch keine Illusionen, wer von den beiden mehr auf den Putz hauen wird. Trump vertritt hier einen eher isolationistischen Ansatz, wenn auch nur aus dem Grund, daß Krieg führen auf anderen Kontinenten teuer ist und die USA eben pleite. Aber mir persönlich ist fast jeder Grund, keinen Krieg zu führen, vollkommen recht.
Hillary wird vermutlich drei Minuten nach ihrem Amtseid Truppen nach Osteuropa und ins Baltikum verlegen. Oder in den Pazifikraum. Oder alles. Wahrscheinlich alles, die Frau ist kriegsgeil.
Mit Hillary ist eine weitere Runde des business as usual vorprogrammiert. Ein republikanischer Kongress wird der verhaßten Demokratin Steine in den Weg legen, wo er nur kann. Weder Drohnenmorde noch Foltervorwürfe noch Spionage werden unter einer Hillary Clinton verschwinden.
Donald Trump hingegen wäre die erste Runde von business as unusual, und niemand weiß, wohin da die Reise gehen wird. Ich halte jemanden wie ihn im besten Falle für unfähig und im schlechtesten für gefährlich. Allerdings ist Unfähigkeit gleichbedeutend mit gefährlich, denn ein Weißes Haus, das weitere vier Jahre politisch gelähmt nichts tut, außer dem Zerfall des Imperiums weiter zuzusehen, ist für die USA sicherlich kein Gewinn. Aber das hätten die USA auch unter Clinton vor Augen. Die Nation ist also mit beiden Kandidaten auf jeden Fall arm dran.
Die Wahlen im November werden mit einer zutiefst gespaltenen Politik in einem zutiefst gespaltenen Land stattfinden. 300 Millionen Waffen liegen in der Gegend rum, da kann man schon eine Weile durch die Gegend ballern im Zweifelsfalle. In den USA steht Weiß gegen Schwarz. Frauen stehen gegen Männer. Tatsächlich hat Ex-Außenministerin Albright allen Frauen die Hölle angedroht, die nicht für Clinton stimmen. Weil Hillary eine Frau ist, ist sie eben automatisch besser.
Derweil erzählen die Reichen der abrutschenden Mittelklasse, daß die Armen schuld sind am schwindenden Wohlstand. Und das Ausmaß der genderbewegten „Social Justice Warrior“ an den Universitäten und Colleges hat inzwischen die Züge maoistischer Kulturrevolution. Inquisition und Hexenjagden sind im vollen Gange.
So lange Amerika nicht endlich einsieht, daß alle Leben von Bedeutung sind, nicht nur die der schwarzen Bevölkerung oder von Polizisten, wird der Untergang der Gesellschaft da drüben hinter dem Atlantik sich weiter fortsetzen.
Trumps Gegner haben sein Wahlkampfmotto längst in ein „Make America hate again“ umgewandelt. Ich fürchte allerdings, das Amerika niemals aufgehört hat, sich selber zu hassen. Die aktuell hochkochenden Ereignisse zeigen das mehr als symptomatisch. Und es gibt noch wesentlich mehr Anzeichen dafür, daß die USA dringend mal eine Therapie brauchen. Rein psychologisch dürften sich mehrere Jahrzehnte der Verdrängung auf eine Nation verheerend auswirken.
Die entscheidende Frage wird sein, wie viele Amerikaner diesen Mann wählen, einfach weil er nicht Hillary Clinton ist. Noch immer vermag ich diesen Faktor nicht einzuschätzen. In fünfzehn Wochen wird der Untergang des Amerikanischen Imperiums jedenfalls in eine neue Phase treten. Die interessanten Zeiten werden uns weiter erhalten bleiben.
(*) Anmerkung 20160718:
Der Tod dieser Personen war – wie ich beim Nachrecherchieren gerade feststelle – nicht der unmittelbare Grund für die Gründung von Black Lives Matter. Das beschriebene Ereignis fand am 26. November 2012 statt. BLM gründete sich erst im Sommer 2013, nach dem Freispruch von George Zimmerman im Mordprozeß wegen Trayvor Martin. Ich lasse das trotzdem mal so stehen im Text, obwohl es faktisch nicht hundertprozentig korrekt ist. Peace! 😉
Update 20160716: Sprich einer von schnellen Veränderungen in demokratischen Staaten. In der Türkei hat das Militär offenbar geputscht. Nach aktuellem Stand scheint das nicht besonders erfolgreich zu sein.
Da wäre die interessante Frage, wie Sultan Erdogan, der ja das Militär in den letzten Jahren bereits mit seinen Leuten durchsetzt hatte, nach der Niederschlagung reagieren wird. Ermächtigungsgesetz, ick hör dir trapsen 😉
Hoffentlich eskaliert das nicht am Bosporus…interessante Zeiten.
Update 20160718: Heute ist es dann soweit mit der Nominierung von Donald zum Kandidaten. In Cleveland. Unter Bewachung und angekündigten Protesten. Und weiteren drei Cops, die gerade in Baton Rouge erschossen worden sind. Ich bin sehr auf die Rede von Mr „Greater America“ gespannt.
No way, we´ll be dominated by US …
Dass wir uns überhaupt so extrem intensiv damit beschäftigen müssen, was in Amerika gewählt oder nicht gewählt wird, geht mir ganz schön auf die Nerven 🙁
Die Welt könnte so eine glückliche sein …
Und ist daran wirklich nur unser Geldsystem schuld?
In einem Interview sagte mal einer, man müsse eine Kampagne dagegen starten, dass das Geldsystem beinahe wie ein Naturgesetz hingenommen werde. Und zwar nicht durch Gegenrede, sondern mit einer totalen Zustimmung: „Glaubt ans Geld!“ wollte er verbreiten. Das sähe er als eine Möglichkeit, dass die Leute das Denken einschalteten 😉
Interessanter Ansatz.
Aber steht nicht auf den amerikanischen Scheinen extra „In God we trust“?
Genau wie früher die Fürsten und Könige leitet man hier die Macht des Papiergeldes aus dem Göttlichen ab.
Eindeutige Antwort: Nein.
Unser Geldsystem ist eine Ausprägung unserer ewig wachsenden Voodoo-Wirtschaft. Es ist nicht zwingend schuld an irgendwas.
Es ist einfach so, daß die grundlegenden Narrative unserer Gesellschaft keinen Realitätsgehalt haben. So wie (Papier)geld letztlich auch.
Blog-Leser wissen das 😉 Ansonsten habe ich was falsch gemacht.
>> Blog-Leser wissen das 😉 Ansonsten habe ich was falsch gemacht. <<
AUA! Seitenhieb!? ;))
Das "nur" in meinem Geldsystem-Satz war wohl eher ein rhetorisches.
Doch gleichzeitig sehe ich das aktuelle globale Geldsystem durchaus als ein ursächliches (und sehr effektives) Machtinstrument. Es beeinflußt unser Tun und Sein ja nicht nur physisch existenziell, sondern hat auch einen ordentlich emotionalen Impact, dem die meisten Menschen sich nicht entziehen können.
Wahrscheinlich meinen wir aber trotzdem auch dasselbe!?
Das sprengt jetzt aber meinen Kommentar-Rahmen … über Komplexitäten sitze ich dann doch lieber vis-a-vis 🙂
… zum ausführlichen Blogschreiben fehlte mir jedenfalls jegliche Geduld! Bloglesen geht 😉
Liebe Grüße
emris
Was es ja auch durchaus ist. Und dabei so kackdreist einfach, daß man extra Wirtschaftswissenschaftler erfinden mußte, um davon abzulenken 😉
Das ist auch gut so. Das Gleichgewicht muß immer gewahrt bleiben 😀
Ich bin erst kürzlich auf diesen Blog gestoßen und entdecke bei der Recherche des Archivs immer mehr Gemeinsamkeiten. Wir sind wohl beide als Kinder der gleichen Zeit aufgewachsen und ähnlich sozialisiert bzw. interessiert.
Was die Ereignisse rund um die Nominierung von Donald „Duck“ Trump angeht, möchte man laut rufen „That parrot is dead“ und sich belustigt in die Hände klatschen, wenn es nicht so traurig wäre, daß der Typ tatsächlich eine reale Chance hat, dummerweise Präsident der immer noch einflußreichsten Nation dieses Planeten zu werden. Letztlich bleibt den Amerikanern nur die Wahl zwischen Pest und Cholera und dies war selten bedenklicher als heute.
Ich bin gespannt auf den nächsten Blog, der wohl (nach einer Zeit des Abwartens bzgl. Entwicklung (zur Zeit überschlagen sich die Geschehnisse ja dermaßen, dass eine Kassandra wohl kaum noch Schlaf findet, da muss man sich erst mal sortieren ;))) die schaurigen Festspiele am Bosporus zum Inhalt haben könnte.
Beste Grüße
Carlhoschi (es lebe der real existierende Hoschiismus! (mehrere Ausrufezeichen verkneife ich mir, Sie wissen schon warum (es genügt die Anzahl der Klammersätze (ughhh)))
Das könnte er tatsächlich. Falls Kassandra nicht beschließt, jetzt die aktuelle Serie „Technologie, Fortschritt &was damit nicht stimmt“ wiederaufzunehmen 😉